Daxbacher: "Man hatte uns nicht auf der Rechnung"
St. Pölten. Am Freitag startet der SKN St. Pölten in die Frühjahrsrunde. Der Aufstieg in die Bundesliga ist für den aktuellen Tabellenzweiten greifbar wie selten zuvor. Tips-Redaktionsleiter Philipp Hebenstreit bat daher SKN-Cheftrainer Karl Daxbacher zum Vorab-Interview. Dabei plaudert der Statzendorfer über seine Visionen und den St. Pöltner Trumpf im Titelkampf.
Tips: Der Einzug ins Cup-Halbfinale (Anm.: 2:1 gegen Mattersburg) wurde jüngst geschafft. Wie beurteilen Sie den Aufstieg in die nächste Runde?
Daxbacher: Es ist immer eine super Sache und ein gewisses Renommee. Vor allem, wenn man einen Bundesligisten ausschalten kann, ist das ein willkommener Frühjahrsauftakt. Viel wichtiger ist aber die Meisterschaft.
Tips: Was ist im Cup nun möglich?
Daxbacher: Da es in einem Spiel entschieden wird, ist alles möglich. Man hat ja auch zum Vergleich gesehen, dass der LASK gegen Austria Wien sehr gut gespielt hat. Es liegt alles nicht so weit auseinander. Daher ist vieles möglich. Aber man kann sich durchaus Chancen ausrechnen, Pasching hat ja als Regionalligist gezeigt, was möglich ist, als sie 2013 den Cup gewonnen haben.
Tips: Der Auftakt ins Frühjahr gegen Liefering (Anm.: Fr., 26. Februar, 18.30 Uhr in der Red Bull-Arena) steht an. Lassen Sie uns noch kurz auf den Herbst blicken. Wie zufrieden sind Sie mit der Hinrunde?
Daxbacher: Der Herbst hat sich total positiv entwickelt. Wir haben von der Punkteausbeute her nicht gut angefangen, unter anderem wegen verletzter Spieler wie Hartl, Thürauer und Wisio. Als die alle fit geworden sind, vor allem mit Hartl, haben wir einen Lauf starten können. Eine Zeit haben wir in den Heimspielen zwar Punkte hergegeben, im Umkehrschluss aber bei starken Gegnern dort und da Punkte geholt. So haben wir – für mich doch etwas überraschend – keinen Rückstand auf den Tabellenführer. Alle haben den LASK vorne erwartet, unser Ziel war es, nicht so weit hinten zu sein.
Tips: Was ist aus Ihrer Sicht der größte Trumpf des SKN St. Pölten im Titelkampf?
Daxbacher: Wir haben nicht diesen Druck wie der LASK. Die Linzer waren der haushohe Favorit und sind der Muss-Aufsteiger, was bei uns nicht der Fall ist. Das hat sich zwar bei uns durch die Tabellensituation schon ein bisschen geändert. Aber wenn wir locker und befreit Fußball spielen können, kann das von Vorteil sein.
Tips: Wo hat die Konkurrenz die Nase vorne?
Daxbacher: Der LASK hat die Qualität des Kaders, das haben sie auch im Cup bei der Austria gezeigt. Das ist ihr Trumpf. Bei Innsbruck ist es ähnlich gelaufen wie bei uns, nur umgekehrt. Die haben stark angefangen und dann etwas nachgelassen. Bei denen hängt das mit den Verletzten zusammen. Die werden ähnlich denken wie wir, glaube ich.
Tips: In Anbetracht dessen, dass Sie beim LASK im Vorjahr entlassen wurden: Wäre der Titel mit St. Pölten eine besondere Genugtuung?
Daxbacher: Der Titel hätte jedenfalls einen besonderen Stellenwert, denn uns hatte man zu Beginn nicht wirklich auf der Rechnung. Wenn es gelingen würde, wäre es wahrscheinlich mein schwierigster und bester Meistertitel. Aber das ist noch ein weiter Weg. Aber Genugtuung? Das Wichtigste ist, dass der Verein, bei dem ich bin, Erfolg hat.
Tips: Angenommen, der Titel gelingt. Wohin soll die Reise in der kommenden Spielzeit gehen?
Daxbacher: Das ist zu weit weg, um das zu beurteilen. Traditionell präsentierten sich die Aufsteiger in den letzten Jahren sehr gut. Bei zehn Vereinen in der höchsten Liga ist vieles möglich, unter die ersten Fünf kann man kommen.
Tips: Was ist Ihr mittelfristiges Ziel – wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Daxbacher: Es gibt keine definierten Ziele meinerseits. Jetzt heißt es in den zwei Jahren mit St. Pölten das Bestmögliche herauszuholen. Das Beste wäre natürlich der Aufstieg. Dann wird man schauen, wie das weitergeht. Über fünf Jahre plane ich aber im Moment nicht.
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