STEYR. Franz Weiss galt als „Modernisierer der Stadt“. Der SPÖ-Altbürgermeister verstarb im 105. Lebensjahr.
„Seine Verdienste um Steyr wirken bis heute“, sagt Stadtchef Markus Vogl (SPÖ) über den Verstorbenen. „Einer von Weiss‘ größten Erfolge war die Ansiedelung des BMW-Werkes. Heute ist dieses Werk der größte Arbeitgeber der Region.“
Weiss wurde am 30. August 1920 in Garsten geboren. Sein Vater wurde während der Februarkämpfe erschossen, starb am 14. Februar 1934. Seine Mutter musste drei Kinder allein großziehen. Der gelernte Schlosser und spätere Obermeister in den Steyr-Werken widmete sich der Arbeitnehmervertretung. Er wurde Betriebsrats-Vorsitzender der Angestellten.
Neun Jahre Bürgermeister
Ab 1965 war er SPÖ-Gemeinderat in Steyr. 1968 wurde er geschäftsführender Vizebürgermeister, am 3. Oktober 1974 wählte der Steyrer Gemeinderat Franz Weiss zum Bürgermeister. Neun Jahre lang, bis 1983, war er Stadtchef. Am 20. Jänner 1984 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Steyr ernannt. Franz Weiss starb Freitagnacht im Alter von 105 Jahren.
Bei der BMW-Ansiedelung gelang es Weiss einerseits die Verantwortlichen des Autobauers vom Standort Steyr zu überzeugen und andererseits Fördermittel von Bund und Land zu bekommen. Er vermehrte auch die städtischen Grundreserven, um ansiedlungswilligen Betrieben Standorte anbieten zu können.
Der Bau des Tunnels Tomitzstraße, der Neubau der Brücken über Enns und Steyr bei Zwischenbrücken sowie die Schließung des innerstädtischen Verkehrsringes sind Früchte seiner Arbeit. Unter Franz Weiss wurden der Wasserverband Steyr und der Reinhaltungsverband Steyr gegründet. Der Bau der Großkläranlage in Niederhausleiten sowie eines leistungsfähigen Kanalnetzes zählen ebenfalls zu seinen Erfolgen.
Stadt der Bildung
In seiner Zeit wurde Steyr zur Schulstadt. Die Errichtung der Handelsakademie und Handelsschule, der HLW und der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik sowie des Turn- und Mehrzwecksaales im Wehrgraben gehen auf seine Initiativen zurück. Im Sozialbereich führte Franz Weiss unter anderem die Aktion Essen auf Rädern, die mobile Hauskrankenpflege und den Seniorenpass ein.
Auch als Kulturreferent hat Weiss eine Erfolgsliste vorzuweisen: Die Errichtung des Stadtsaales, den Umbau des Stadttheaters zu einem modernen Haus, die Revitalisierung des Alten Theaters und ein eigenes Haus für die Volkshochschule.
In die Amtszeit von Franz Weiss fällt auch die 1000-Jahr-Feier, verbunden mit der Landesausstellung über die Hallstattkultur im Schloss Lamberg. „Weiss hat Meilensteine für Steyr gesetzt, er hat unsere Stadt sozialer und moderner gemacht“, betont Vogl. „Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir werden Franz Weiss immer ein ehrendes Andenken bewahren.“
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