OP-Roboter Da-Vinci ist in Steyr seit einem Jahr im Einsatz
STEYR. Jeweils zweimal wöchentlich wird das DaVinci-System im Klinikum Steyr in der Urologie und der Chirurgie genutzt, zudem einmal pro Woche in der Gynäkologie. Nach einer intensiven Schulungsphase wurden bislang über 350 Eingriffe mithilfe des Roboters erfolgreich durchgeführt.
Der Da-Vinci-Roboter ermöglicht hochpräzise, minimalinvasive Eingriffe. Chirurgen steuern das System von einer Konsole aus und führen dabei äußerst feine und kontrollierte Bewegungen aus. Die robotergestützten Arme sind mit exakten Instrumenten und einer hochauflösenden 3D-Kamera ausgestattet.
Urologie-Primar Christian Peither im Gespräch
Wie wirkt sich der Da-Vinci-Roboter an Ihrer Abteilung aus?
Peither: Für einzelne Operateure sind seither auch mehrere große uro-onkologische Eingriffe hintereinander in der Routine möglich. Das war durch die körperliche Belastung zuvor nur unter extremer Anstrengung möglich. Durch das System entfallen zudem weitgehend die bisherigen Einschränkungen bei minimalinvasiven Eingriffen durch die fehlende Abwinkelbarkeit der meisten laparoskopischen Instrumente. So sind etwa im Bereich der Nierentumorchirurgie nun Tumorentfernungen (Teilresektionen) möglich, wo früher große Wunden nötig waren oder zu einer vollständigen Entfernung des Organs geraten werden musste.
Gab es Herausforderungen bei der Einführung?
Peither: Nachdem sich alle Beteiligten – von der Ärzteschaft und die Pflege bis hin zur Haustechnik und IT – sehr intensiv auf die Implementierung vorbereitet hatten, gab es keine nennenswerten Probleme. Wir konnten mit Oberarzt Johannes Buchegger einen sehr erfahrenen Kollegen für die Robotik für unser Team gewinnen, was von Beginn an auch sehr komplexe uro-onkologische Eingriffe ermöglichte. Der Ablauf im Da-Vinci-OP ist sehr ruhig und strukturiert. Die Distanz zwischen Instrumentaren, Assistenten und Konsolenchirurgen ist durch die gute Sprachübertragung kaum fühlbar. Da wir in Steyr auch eine zweite Steuerungskonsole haben, ist die Ausbildung der nächsten Generation von Konsolenchirurgen deutlich vereinfacht. Insgesamt nehmen alle beteiligten Arbeitsgruppen die Robotik als sehr positiv wahr.
Oberarzt Alexander Rothe (Chirurgie) im Gespräch
Was sind die Da-Vinci-Benefits?
Rothe: Das System hat die operative Arbeit durch die besonders schonende Vorgangsweise mit hoher Präzision auf ein neues Niveau gehoben. Die Instrumente sind feiner und beweglicher als eine menschliche Hand und das System filtert unwillkürliche Bewegungen wie Zittern komplett heraus. Besonders in engen anatomischen Bereichen, wie im Becken, ist das ein großer Vorteil. Gleichzeitig entlastet die ergonomische Arbeit an der Konsole die Operateure, was sich auch auf die Konzentration und Qualität während längerer Eingriffe auswirkt.
Bestimmte OPs, etwa die minimalinvasive Versorgung großer Narbenhernien, waren zuvor technisch gar nicht möglich. Diese sind nun schonend, u. a. mit kleinen Hautschnitten, weniger Blutverlust und insgesamt geringerem Trauma, realisierbar. Auch die Rückmeldungen der Patienten sind durchwegs positiv. Sie berichten über weniger Schmerzen und freuen sich über kürzere Spitalsaufenthalte und eine schnellere Rückkehr in den Alltag. Wir setzen den Da-Vinci aktuell insbesondere bei kolorektalen Eingriffen, z. B. bei Darmkrebs-OPs, sowie in der Hernienchirurgie ein. Auch erste tagesklinische Eingriffe wurden mit dem System bereits durchgeführt – ein Modell, das wir bei entsprechender Struktur weiter ausbauen möchten.
Diese Qualität ist aber nur durch ein eingespieltes Team möglich. Ich bin wirklich stolz auf unser hochmotiviertes und bestens geschultes OP-Team. Die Zusammenarbeit mit der OP-Pflege und der Anästhesie funktioniert ausgezeichnet – ein wesentlicher Baustein unseres Erfolgs und das Fundament für Weiterentwicklung.
Ihr persönlicher Da-Vinci-Ausblick?
Rothe: Derzeit operieren an unserer Abteilung Primar Dinnewitzer, Oberarzt Ciftci und ich am Da-Vinci. Nach über 100 persönlich durchgeführten Da-Vinci-Hernien-OPs und insgesamt über 200 Eingriffen an der Chirurgie liegt unser Fokus nun auf der Ausbildung weiterer Teammitglieder – aktuell ein fortgeschrittener Assistenzarzt. Ich sehe in der roboterassistierten Chirurgie großes Zukunftspotenzial. Sie wird sich kontinuierlich weiterentwickeln und in vielen Bereichen zum Standard werden. Gerade in der Hernienchirurgie ermöglicht der Roboter einen effizienteren Ressourceneinsatz, etwa durch kleinere OP-Teams, sowie eine verkürzte Aufenthaltsdauer und geringere Krankenstände. Für die Patienten bedeutet das langfristig eine noch bessere Versorgung auf modernstem medizinischem Niveau.
Ein Jahr nach der Einführung des Da-Vinci-OP-Roboters zeigt sich: Die robotergestützte Chirurgie hat sich im PEK Steyr erfolgreich etabliert. Der Vorteil für die Patientenliegt auf der Hand: noch präzisere und schonendere Eingriffe. Die positiven Rückmeldungen der Patienten sowie die hohe Motivation und Kompetenz des gesamten OP-Teams unterstreichen den erfolgreichen Start dieser zukunftsweisenden Technologie.
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