Firma Anger: Aufstieg und Fall eines Imperiums
TRAUN. Die Sonderausstellung „Anger, Carrera, Optyl – Brillen aus Traun“ erzählt die spannende Geschichte eines ehemaligen Trauner Brillen-Imperiums. Es wird anschaulich an den größten Arbeitgeber Trauns in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert.
Die Firma Anger war nach dem Zweiten Weltkrieg einer der bedeutendsten Betriebe Trauns. Gegründet von der aus dem böhmischen Erzgebirge vertriebenen Familie Anger und 1947 in eine alte Wehrmachtsbaracke in Traun übersiedelt, entwickelte sich der Betrieb in kurzer Zeit zu einem weltweit tätigen Konzern.
Eine Reihe von unglücklichen, oft auch selbst verschuldeten Ereignissen und Entwicklungen führte zum Untergang: hemmungslose Expansion, Kapitalmangel, Streit in der Familie, falsche Beratung, Produktfälschungen aus Südostasien und Fehlentscheidungen. Ein bekannter Brillendesigner war Udo Proksch – genial, exzentrisch, verrückt, am Ende kriminell. Zusammen mit Wilhelm Anger machten sie aus der Brille als Sehbehelf einen teuren Modeartikel mit Schmucksteinen und edlen Materialien.
Sonderausstellung
Die Sonderausstellung im Museum Steinhumergut Traun macht mit zahlreichen Exponaten von ehemaligen Mitarbeitern die ungemein spannende Firmengeschichte anschaulich und wieder ein Stück weit lebendig. In der Ausstellung werden auf zehn Roll-Ups verschiedene Aspekte dargestellt: Beginn, Marken, Werke.
In einem eigenen Raum werden viele Brillenmodelle gezeigt, die vielen, oft sehr aufwendigen Arbeitsschritte der Erzeugung, Skibrillen, Helme und anderes. Die Ausstellung läuft bis Ende Dezember. Geöffnet ist jeden letzten Mittwoch des Monats von 14 bis 18 Uhr sowie am zweiten Samstag des Monats von 14 bis 17 Uhr. Gruppen gegen Anmeldung. Eintritt frei.
Steinhumergut Traun
Das Museum Steinhumergut zeigt die Lebensumstände der früheren Bewohner Trauns. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus dem Bauern- und Fischerdorf ein Industrieort. Grund war die Wasserkraft des Welser Mühlbaches. Es entstanden Textilbetriebe und der heute noch bestehende große Papiererzeuger Feurstein. Traun hatte vor dem Ersten Weltkrieg bereits mehr als 5000 Einwohner.
„Mein Motiv ist, die eigene Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren. Dabei verstehe ich unter Geschichte selbstverständlich auch das damalige Leben der einfachen Leute. Unsere Geschichte ist ein wichtiger Teil unserer Identität“, erzählt Georg Sayer, der das Museum Steinhumergut ehrenamtlich betreut. Mit einigen Kollegen versucht Sayer, das Archiv ständig auszubauen und unsere Sammlungen zu erweitern. Museum und Archiv sind im Besitz der Stadt Traun.
Adresse: 4050 Traun, Neubauerstrasse 75
Kontakt: Kulturservice der Stadt Traun Ditmar Lindert
Tel. 07229/688-105 und Museumsgruppe Georg Sayer, 07229/74851
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