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Das kühle Nass ruft: Badeunfälle vermeiden mit den Tipps vom Engerwitzdorfer Arzt Fritz Firlinger

Olivia Lentschig, 07.07.2024 08:00

ENGERWITZDORF. Damit das Badengehen ein Vergnügen wird und bleibt, sollten ein paar Risikosituationen vermieden werden. Oberarzt Fritz Firlinger aus Engerwitzdorf hat ein paar Tipps auf Lager, um die Gefahr eines Badeunfalls deutlich zu reduzieren.

  1 / 2   Damit das Badengehen zum Vergnügen wird, sind nur einige einfache Regeln zu beachten. (Foto: Volker Weihbold)

Als Leiter der Intensivstation bei den Barmherzigen Brüdern in Linz und Referent für Notärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich weiß Fritz Firlinger von den Tücken des Sommers. Es trägt sich meistens so zu: An einem heißen Tag, wenn der Körper schon richtig glüht, lockt das kühle Nass im See oder Meer. Vom Steg oder vom Ufer geht es dann ohne Abduschen kopfüber in die Erfrischung. Wenige Sekunden bis wenige Minuten später sackt man zusammen und treibt leblos im Wasser. So ein Schreckensszenario passiert leider immer wieder. Dieses Szenario lässt sich aber in den meisten Fällen verhindern – wenn man die folgenden Punkte beachtet:

Langsam abkühlen

Sehr häufig verunglücken Badende wenn sie zu jäh ins Wasser gehen. Wenn aber zwischen der Temperatur der heißen Körperoberfläche und dem kühlen Wasser eine große Differenz besteht, können Schwindel, massive Kreislaufprobleme und sogar Herzversagen auftreten. Die Reaktionen bei einer jähen Abkühlung erfolgen unmittelbar – bis maximal zwei Minuten später. „Eine allmähliche und langsame Abkühlung vor dem Baden ist für alle erforderlich. Für die Gesunden und vor allem auch für Personen die durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbelastet sind“, erklärt der Oberarzt.

See und Meer – in Ufernähe bleiben

Im Notfall kann rascher geholfen werden, wenn sich Badeunfälle in der Nähe des Ufers ereignen. „Schwimmen sie daher – vor allem, wenn sie alleine sind – nicht auf das offene Meer oder über den See hinaus. Wenn sie alleine eine Seeüberquerung oder ein weites Stück auf das Meer unternehmen wollen, statten Sie sich mit Flossen oder einem Luftkissen bzw. einer Schwimmboje aus“, so Firlinger, der zur Nutzung eines Surf- oder Paddelbord rät. Die sportliche Leistung bleibt dieselbe, egal ob man in die Seemitte oder parallel zum Ufer schwimmt. Und man sollte sich keinesfalls überschätzen: Für ungeübte Schwimmer können schon 30 bis 40 Meter zu viel sein.

Meeressog

Am Meer sollte man zusätzlich auf den sogenannten Brandungsrückstrom achten. Dieser ist gefährlich, unsichtbar und zieht Schwimmer vom Ufer weg auf das offene Meer. „Wehren sie sich nicht und werden sie nicht panisch – gegen diese Kraft können nicht einmal exzellente Schwimmer dagegenhalten“, räumt der Mediziner ein. In diesem Fall kann man versuchen, nach links oder rechts aus der Strömung allmählich auszubrechen oder sich mittreiben lassen, denn nach einiger Zeit bricht dieser Rückstrom von alleine ab. Allerdings kann man dann 100 Meter oder mehr vom Ufer entfernt sein. Wichtig ist, noch genügend Kraftreserven zu haben, um wieder zurückschwimmen zu können. Aus diesem Grund ist man wesentlich sicherer unterwegs, wenn man Hilfsmittel(am Körper durch Seil befestigte Luftkissen, Schwimmbojen, Flossen oder Schwimmbretter) bei sich hat. Zudem sollte man ausschließlich öffentliche Strände frequentieren, die auch überwacht werden.

Alkohol

„Leider ist auch Alkohol oft der Grund für Unfälle beim Wasser. Durch Alkohol erhöht sich die Risikobereitschaft und man beginnt sein Können zu überschätzen“, weist Fritz Firlinger hin. „Beim Wasser, speziell wenn auch Kinder zu beaufsichtigen sind, hat Alkohol nie etwas zu suchen.“

Kinder

„Passen sie bitte auf Kleinkinder und ungeübte Schwimmer auf. Auch wenn es nicht Ihre eigenen Kinder sind“, ermahnt der Oberarzt, „denn die Zahl derer, die keine Schwimmausbildung haben, steigt leider von Jahr zu Jahr. Hinzu kommt, dass Kinder ganz still und leise ertrinken. Daher muss man sie auch ständig im Blick haben und nahe bei ihnen sein. Ungeübte, junge Schwimmer sind nicht immer in der Lage ihr Können richtig einzuschätzen und begeben sich schon allein deshalb häufig in Gefahr.“


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