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Wassergenossenschaft Bad Leonfelden:Millionen-Investment in die Versorgungssicherheit

Mag. Jacky Stitz, 08.05.2023 07:31

BAD LEONFELDEN. Mit der offiziellen Eröffnung von vier neuen Tiefbrunnen hat die Wassergenossenschaft Bad Leonfelden eines der größten Infrastruktur-Projekte der vergangenen Jahrzehnte abgeschlossen: Mit den neuen Anlagen konnte die Versorgung der Wasserbezieher mit ausreichend reinstem Trinkwasser weiter erhöht werden.

  1 / 4   Obmann Thomas Mayerhofer, Ehrenobmann Albert Mayer, Obmann-Stv. Rudolf Schnürch, OÖ-Wasser Obmann Manfred Altendorfer und Wassermeister Martin Huemer-Grasbböck bei der offiziellen Eröffnung. (Foto: enzenhofer.cc)

Die Arbeiten für die neuen Brunnen in der Ortschaft Dürnau an der tschechischen Grenze haben 2019 begonnen. Nicht nur das sehr trockene Jahr 2018 spielte in der Entscheidungsfindung für diese große Investition eine Rolle, sondern auch das Wachstum von Bad Leonfelden: „Durch das stetige Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Entwicklung ist auch der Wasserverbrauch in unserem Versorgungsgebiet gestiegen“, sagt Thomas Mayerhofer, Obmann der Wassergenossenschaft Bad Leonfelden. Gemeinsam mit einem Geologen hat man sich deshalb auf die Suche nach neuen Wasserquellen gemacht.

„Rodl-Störung“ angezapft

Fündig geworden ist man in der Ortschaft Dürnau: Denn dort verläuft die „Rodl-Störung“, eine geologische Bruchzone. Das dortige Wasserreservoir an den Nordhängen des Sternsteins bietet in etwa 100 Metern Tiefe optimale Qualität und entsprechende Kapazitäten. Nach Zustimmung der Grundeigentümer und Abschluss der Planungsarbeiten konnten die Arbeiten schließlich beginnen.

Kilometerlange Transportleitung

In den vergangenen vier Jahren hat die Wassergenossenschaft Bad Leonfelden insgesamt eine Million Euro in den Ausbau der Versorgungssicherheit investiert. Die ersten beiden Tiefbrunnen wurden 2019 gebohrt, die Brunnen Nummer III und IV im Jahr 2022. Seit Weihnachten vergangenen Jahres liefern sie ins Netz.

Vom neu errichteten Tiefbehälter „Dürnau“ samt Pumpstation wird das Wasser der vier Tiefbrunnen bei Bedarf übrer die zwei Kilometer lange Transportleitung zum Sammelschacht „Liftquellen“ zwischen den Schipisten des Sternsteins gepumpt. Von dort fließt es dank des natürlichen Gefälles von selbst in den Hochbehälter, der sich am Fuße des Sternsteins etwas oberhalb des Ortszentrums befindet.

Versorgungssicherheit auch bei Trockenheit

Bei ausreichend Niederschlag liefern die 23 Quellen der Wassergenossenschaft genügend Wasser, das durch das natürliche Gefälle in den Hochbehälter zufließt. Die Tiefbrunnen und das Pumpwerk sind daher nicht ständig in Betrieb. Um im Bedarfsfall oder sobald eine längere Trockenphase eintritt sofort frisches Trinkwasser aus den Tiefbrunnen zur Verfügung zu haben, wird aber täglich eine geringe Menge Wasser aus allen Brunnen in den Hochbehälter gepumpt.

Finanzierung

Finanziert wurde das Projekt hauptsächlich über Rücklagen und aus laufenden Einnahmen: „Wir arbeiten als Genossenschaft nicht gewinnorientiert. Für Betrieb, Wartung und Ausbau unserer Infrastruktur müssen wir aber natürlich auch Reserven anlegen“, erklärt Thomas Mayerhofer. Nicht nur die Erhöhung der Kapazitäten sei ihm dabei wichtig, sondern auch die sparsame und effiziente Verwendung des wertvollsten Lebensmittels Wasser. Dafür werden im Ortszentrum derzeit neue Wasserzähler an den Hauptleitungen eingebaut: „Damit können wir noch früher auf eventuelle Leitungsverluste reagieren“, sagt Mayerhofer.

Wassergenossenschaft Bad Leonfelden

Die Wassergenossenschaft Bad Leonfelden wurde 1937 nach einer Typhusepidemie von 54 Besitzern der Markthäuser gegründet, um der Bevölkerung sauberes Trinkwasser zur Verfügung stellen zu können. Mittlerweile gibt es bereits 850 Anschlüsse im Ortsgebiet von Bad Leonfelden, vom Einpersonenhaushalt bis hin zu großen Gewerbebetrieben. Der tägliche Verbrauch liegt bei rund 1.000 Kubikmeter Wasser, was genau dem Fassungsvermögen des Hochbehälters entspricht.

Das Wasser stammt aus 23 Quellen und 14 Brunnen. Insgesamt 54 Hektar Grund und Boden sind dafür als Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Das Leitungsnetz umfasst 20 Kilometer Transportleitungen (von den Quellen und Brunnen zum Hochbehälter) und 40 Kilometer Versorgungsleitungen (zu den einzelnen Anschlüssen). Der gesamte Anlagenwert beläuft sich auf ca. 14 Millionen Euro.

Tag der offenen Tür: Samstag, 17. Juni

Die gesamte Anlage kann man sich übrigens beim Tag der offenen Tür, Samstag, 17. Juni ab 14 Uhr ansehen: Angeboten werden nicht nur Führungen beim Hochbehälter, sondern auch eine Wanderung von den neuen Tiefbrunnen in der Dürnau entlang der Transportleitung bis zum Hochbehälter. Für die kulinarische Verpflegung wird ebenfalls gesorgt sein.

Weitere Infos zur Wassergenossenschaft Bad Leonfelden gibt es online unter www.wasser-badleonfelden.at

Infos: www.wasser-badleonfelden.at

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