Zweitgrößter Insolvenzfall des Jahres: Glas- und Metallbaufirma schlittert in die Millionenpleite
STEYREGG. Es ist der zweitgrößte Insolvenzfall des Landes dieses Jahr: Das Glas- und Metallbau-Unternehmen mglass GmbH aus Steyregg hat am Landesgericht Linz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, wie der Kreditschutzverband KSV1870 heute meldet. Die Passiva belaufen sich auf rund 32 Millionen Euro, die Aktiva auf rund 2 Millionen Euro. Auch die Tochterfirma ist insolvent.
Die mglass GmbH baute ihren Mitarbeiterstand von 6 Personen über die Jahre auf 130 Mitarbeiter auf und weitete die Unternehmenstätigkeit auf ganz Österreich (Salzburg, Wien und Ried) und Süddeutschland aus.
Probleme durch Großprojekte
Verschiedene Großprojekte verursachten Probleme: der Quadrill-Turm in der Tabakfabrik Linz, das Hi-Five-Hochhaus am Bulgariplatz, die Vio Plaza in Wien und ein Großprojekt in Bayern erforderten hohe Vorleistungsarbeiten. Dafür benötigte Zukäufe sowie Material- und Fremdmontage-Leistungen konnten mit den Finanzierungsleistungen der Hausbank nicht mehr gestemmt werden. Durch Festpreise und Probleme bei der Abwicklung entstanden weitere finanzielle Schwierigkeiten.
Ein negatives Ergebnis im Jahr 2022, der hohe Vorfinanzierungsbedarf und fehlende Anzahlungen bei Neuaufträgen führten zu einem Bedarf von rund zehn Millionen Euro. Das Geld konnte mglass nicht aufbringen und schlitterte dadurch in die Zahlungsunfähigkeit.
Rechnungen an Tochterfirma konnten nicht mehr bezahlt werden
Die Tochterfirma mglass-Trieben produzierte für mglass Fenster und Türen. Weil die mglass die offenen Rechnungen dafür nicht mehr zahlen konnte, musste schließlich auch die Tochterfirma einen Insolvenzantrag stellen. In beiden Insolvenzfällen wird ein Sanierungsplan-Antrag eingebracht.
Unternehmen soll fortgeführt werden
Bei der mglass soll das Unternehmen fortgeführt werden, das freie Masseguthaben zur Sanierung verwendet werden und die Holzhaider-Gruppe als neue Mitgesellschafterin einsteigen. Laut Fortführungsrechnung und Liquiditätsplan des schuldnerischen Unternehmens soll die Weiterführung von mglass ohne weitere Verluste für die Gläubiger möglich sein.
Die Tochterfirma soll laut Insolvenzantrag nicht fortgeführt werden, der Standort soll als Betriebsstätte der mglass geführt werden.
Größer war dieses Jahr nur die Insolvenz der Zentrasport Österreich eGen mit rund 69 Millionen Euro Passiva.
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