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Günther Leichtfried über Herzensprojekte und seine erfüllende Zeit als Bürgermeister

Ariane Zeilinger, 25.03.2019 08:00

WIESELBURG. Vor 22 Jahren trat Bürgermeister Günther Leichtfried (SPÖ) sein Amt an. Mit 31. März endet seine Ära – ihm folgt Josef Leitner als neuer Ortschef. Tips bat Günther Leichtfried zum Ende seiner Amtszeit zum Interview.von ARIANE ZEILINGER

Günther Leichtfried tritt mit 31. März als Bürgermeister zurück. Foto: Zeilinger
Günther Leichtfried tritt mit 31. März als Bürgermeister zurück. Foto: Zeilinger

Tips: Viele können sich ein Wieselburg ohne Günther Leichtfried als Bürgermeister nicht vorstellen. Wann fiel Ihr Entschluss zurückzutreten?

Günther Leichtfried: Der Entschluss steht bereits seit rund eineinhalb Jahren fest, war lange überlegt und wurde gut vorbereitet. Ich habe immer angekündigt, nicht mehr für die neue Periode zu kandidieren. Meinen Rücktritt habe ich bewusst erst einen Monat vor Ende meiner Amtszeit angekündigt, damit ich bis zum Schluss meine Arbeit positiv erledigen kann.

Tips: Welche umgesetzten Projekte waren für Sie von höchster Bedeutung?

Günther Leichtfried: Auf alle Fälle das e5-Programm, die Gründung und das Wachstum der Fachhochschule und die Umsetzung der Umfahrung Wieselburg – das waren projektbezogen meine Highlights. Gerade die Umfahrung war ein langer Kampf, in der die Gemeinde unter anderem als Mentor auftrat. Dass Wieselburg eine Universitätsstadt geworden ist, unterscheidet uns von den meisten Gemeinden. Bildung war für mich immer eine Herzensangelegenheit, und es war herausfordernd einen eigenen Campus wachsen zu sehen Ein weiteres großes Anliegen war das Einkaufszentrum. Es stellte sich die Frage, wohin es gebaut werden sollte. Dabei sollten die Geschäfte im Zentrum gehalten werden und nicht – wie in anderen Gemeinden – ein Einkaufszentrum außerhalb des Ortskernes entstehen. Viele sahen das vor 15 Jahren noch skeptisch, heute ist das Zentrum von Wieselburg gekennzeichnet durch pulsierendes Leben.

Tips: Die letzte Auditierung im e5-Programm steht quasi vor der Türe – was bedeutet Ihnen diese letzte Stufe vor der Erreichung des fünften, und somit letzten, e's?

Günther Leichtfried: Das e5-Projekt ist eine weitere Herzensangelegenheit von mir. Wir sind eine stolze Wirtschaftsgemeinde, mir ging und geht es aber auch um die Lebensqualität der Bevölkerung und ein ressourcenschonendes Leben in Wieselburg. Es ist mir wichtig, eine gesunde Nachwelt an die nächste Generartion zu übergegen. Die nächste Auditierung, die dritte und zeitgleich auch die größte, findet Ende Mai statt. Da es sich um eine internationale Auszeichnung handelt, kommen die Auditierenden aus einem europäischen Staat. Wir sind guten Mutes dass es uns gelingen wird, das fünfte e zu erhalten.

Tips: Stimmt es Sie wehmütig, dass Sie diese Auszeichnung nicht mehr als Bürgermeister der Stadtgemeinde entgegennehmen können?

Günther Leichtfried: Nein, denn ich freue mich, dass Wieselburg in der Championsleague der e5-Gemeinden mitspielt. Ich werde auch als Berater im Team rund um die Auditierung dabei sein.

Tips: Was hat sich in den letzten 22 Jahren in der Stadtgemeinde verändert?

Günther Leichtfried: Wieselburg hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem Zentrum entwickelt – und das in den Bereichen der Wirtschaft, der Bildung und auch zum Vorbild auf dem Umweltsektor. Wieselburg ist eine gut besuchte Einkaufsstadt geworden. Es ist gelungen, einen großen Zusammenhalt zu entwickeln. Auch einen Zusammenhalt innerhalb des Gemeinderates – was mir besonders wichtig war. Über alle Fraktionen hinweg gab es immer ein gemeinsames Ziel: Positives für Wieselburg und die Bürger zu leisten. Es gibt unterschiedliche Meinungen – die haben ihre Berechtigung und gilt es zu akzeptieren. Wichtig war immer der gemeinsame Blick, auf die Umsetzung der Projekte, die für die Gemeinde Sinn machen.

Tips: War es rückblickend für Sie die richtige Entscheidung, vor 22 Jahren das Amt des Bürgermeisters anzunehmen?

Günther Leichtfried: Rückblickend kann ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Damals bat mich Bürgermeister Hager darum, das Amt zu übernehmen. Zu dieser Zeit war ich Lehrer im Gymnasium. Ich habe lange überlegt, das Amt anzutreten. Meine Frau und meine Familie standen dabei immer hinter mir. Heute kann ich sagen, es war die beste Entscheidung die ich treffen konnte.

Tips: Ihr Resümee zu den vergangenen 22 Jahre lautet...

Günther Leichtfried: Ich blicke mit Zufriedenheit auf die vergangenen 22 Jahre zurück. Es ist viel gelungen, wobei natürlich nicht immer alles eitel Wonne war. Es war eine spannende Aufgabe, die mich erfüllt hat. Natürlich kommt in den letzten Tagen meiner Amtszeit auch Wehmut auf. Aber mein Rücktritt ist eine wichtige, notwendige und selbstgewählte Entscheidung.

Tips: Wie werden Sie Ihre neu gewonnen Freizeit in der Pension gestalten?

Günther Leichtfried: Ich habe immer viel gearbeitet, aber auch immer private Interessen gehabt, die ich weiter verfolgen werde. Ich verreise gerne mit meiner Frau, mache Sport, lese viel und habe acht Enkelkinder – jetzt habe ich für all dies Zeit, ohne auf den Terminkalender schauen zu müssen.


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