WAIDHOFEN/YBBS. Mit der Inszenierung von Karl Schönherrs Drama „Der Weibsteufel“ hat Regisseurin Uschi Nocchieri Mut bewiesen. Großen Mut. Zum einen ist das Stück alles andere als seichte Unterhaltung oder gar ein Schenkelklopfer. Zum anderen wurde es mit Amateurschauspielern erarbeitet. Eine bewegende Premiere mit Standing Ovations und Bravo-Rufen hat der „Il Salottino“-Intendantin vollumfänglich Recht gegeben.
Beeindruckend, so kann man Nicole Kronsteiner in der Rolle der jungen Gattin nennen, die an der Seite ihres kränklichen, älteren Mannes ein biederes Leben führt. Der junge Grenzjäger – großartig gespielt von Max Bernreitner – wird auf die junge Gattin angesetzt, um die Schmuggelgeschäfte des Mannes zu unterbinden. Ihr Mann wiederum bedrängt sie, den Jäger zu bezirzen. Fatal, dass beide sich ernsthaft ineinander verlieben. Die Geister, die er rief, wird Thomas Krall, der überzeugend den herzschwachen Ehemann gibt, nun nicht mehr los. Nicole Kronsteiner, die sich von der naiven jungen Frau zur diabolischen Drahtzieherin entwickelt, ist nicht länger bereit, Spielball der Männer zu sein. Im Wechselspiel von weiblicher Urgewalt, herber Erotik und dann wieder sanfteren Tönen zieht sie die Fäden in ihrem Interesse. Dass Dreiecksbeziehungen selten zufriedenstellend für alle Beteiligten enden, weiß man. Dass gleich zwei Tote zu beklagen sind, stammt aus der Feder von Uschi Nocchieri. Bemerkenswert in jedem Fall, was die Regisseurin aus ihren Amateurschauspielern herausholt! Die Bezeichnung Amateur wirkt ob der schauspielerischen Leistungen – vor allem in den Schlussszenen – völlig unzutreffend. Nicht unerwähnt bleiben soll die atmosphärisch dichte, musikalische Umrahmung, für die Karl Schaupp gemeinsam mit Christian Blahous und Arthur Schachenhofer verantwortlich zeichnen. Chapeau, allen Mitwirkenden!
Noch vier Aufführungen – Prädikat: Sehenswert!
Ihre Dankesworte richtete Uschi Nocchieri an die Stadt und die Waidhofner Volksbühne für ihre Unterstützung, an ihre Regieassistenz Sabine Halbwirth, an Bühnenbildner Hanno Frangenberger, an Valentina Vorwahlner für die Kostümauswahl, an den Komponisten Karl Schaupp und die Musikschule, an Fotograf Günter Königswenger, an Mario Plank, der für die Technik verantwortlich zeichnete. „Es ist ein Stück das Mut erfordert, den habt ihr bewiesen“, dankte sie nicht zuletzt ihren Schauspielern. „Schließlich gab es durchaus Gegenwind. Aber es muss nicht immer Humoriges und leichte Kost sein, wie das Premierenpublikum beweist“, schloss Uschi Nocchieri selbst sichtlich berührt.
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt Karten sichern. Noch an vier Abenden kommt das Stück im Schlosskeller von Schloss Rothschild zur Aufführung. Karten sind erhältlich bei Intendantin Uschi Nocchieri.
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