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Trauer im Bärenwald Arbesbach:Vier Pfoten-Bär Vinzenz verstorben

Mag. Claudia Greindl, 18.10.2020 19:37

ARBESBACH. Am vergangenen Freitag endete im Bärenwald Arbesbach die Lebenszeit einer Vier Pfoten-Legende: Bär Vinzenz musste mit 32 Jahren von seinem Leiden erlöst werden. Er war, gemeinsam mit seiner 2017 verstorbenen Schwester Liese, der erste Bär, den Vier Pfoten 1998 aus schlimmen Verhältnissen in den neu errichteten Bärenwald brachte. 

Vinzenz liebte die Abkühlung - so wollen ihn seine Betreuer und viele Besucher in Erinnerung behalten. Fotos: Vier Pfoten
photo_library Vinzenz liebte die Abkühlung - so wollen ihn seine Betreuer und viele Besucher in Erinnerung behalten. Fotos: Vier Pfoten

Das Team des Bärenwald Arbesbach und Vier Pfoten trauern um ein ganz besonderes Tier, das mit seiner Ruhe und seinem Selbstbewusstsein alle, Menschen und bärige Mitbewohner, in seinen Bann zog. „Vinzenz war mit seinen 32 Jahren auch schon deutlich älter als die meisten Bären in freier Wildbahn je werden. Dennoch war er immer ein so stabiler, gesunder Bär, dass wir bis vor kurzem nicht damit gerechnet haben, ihn so schnell zu verlieren“, sagt Sigrid Zederbauer, Betriebsleiterin im Bärenwald Arbesbach.

Friedlich eingeschlafen

Leider verschlechterte sich Vinzenz“ körperlicher Zustand in den letzten Wochen rapide. Verschiedene medikamentöse Therapieversuche haben wenig und nur kurzfristig Erfolg gezeigt. In den letzten Tagen wollte er auch nicht mehr fressen und schien ohne Lebenslust: „Wir haben schließlich schweren Herzens beschlossen, sein Leiden nicht unnötig zu verlängern. Er ist dann friedlich und im gewohnten Umfeld eingeschlafen.“ Vinzenz, dieser stattliche, helle Bär mit dem freundlichen Blick, hinterlässt eine unglaubliche Lücke. „Er war mit seiner stets ausgeglichen und freundlichen Art so etwas wie der Ruhepol. Viele Besucher des Bärenwalds waren deklarierte Vinzenz-Fans. Wie er da prächtig und mit seiner selbstbewussten Art durchs Gehege gestreift ist... „Vinzi for President!“ haben wir scherzhaft immer über ihn gesagt“, erzählt Zederbauer wehmütig.

Trauriges Dasein gefristet 

Nicht immer konnte Vinzenz durch natürliches Waldgebiet streifen. Er wurde 1988 in Slowenien geboren und geriet bald darauf gemeinsam mit seiner Schwester Liese in die Hände von Zirkusdompteuren, die kurze Zeit später verschwanden und die beiden in der Steiermark zurückließen. Dort wurden die Geschwister als Werbeträger für einen neuen Skilift missbraucht und ab Juli 1989 in eine 300 Quadratmeter kleine Betongrube auf der Gemeindealpe bei Mitterbach als Attraktion für Touristen gepfercht. Vinzenz und Liese fristeten ganze neun Jahre ein trauriges Dasein. Sie lernten schnell, dass durch „Männchen machen“ sich die Leute zur Fütterung mit Essensresten hinreißen ließen.

1998 in den Bärenwald übersiedelt

Nach dem Konkurs des Liftbetreibers konnte und wollte sich niemand mehr um die beiden Braunbären kümmern. Daher sicherte Vier Pfoten gemeinsam mit der Bergrettung die Betreuung und organisierte schließlich die Übersiedlung in den Bärenwald Arbesbach. Vier Pfoten- Geschäftsführer Josef Pfabigan war federführend bei der Rettung von Vinzenz und Liese am 8. September 1998 dabei. Er erinnert sich: „Es war ein unglaublich emotionaler Moment für uns alle zu beobachten, wie diese beiden gequälten Bären erstmals die Natur erkundeten. Gleich im darauffolgenden Winter hielten sie ihre erste Winterruhe – was für ein Erfolg! Vinzenz war ein stattliches und selbstbewusstes Tier. Dass er den größten Teil seines Bärenlebens und damit viele tiergerechte Jahre in unserem Bärenwald verbringen konnte, freut uns und ist uns Trost in Zeiten des Verlusts.“

Souverän, umgänglich, zufrieden

Vinzenz war stets auf der Suche nach Leckerbissen. Er liebte die Abkühlung im Wasser und ließ kein freundschaftliches Gerangel mit seinen bärigen Mitbewohnern aus. „So werden wir alle ihn in Erinnerung behalten: souverän, umgänglich und zufrieden - und natürlich wunderschön“, sagt Bärenwald Arbesbach Betriebsleiterin Zederbauer.

Der Bärenwald Arbesbach ist noch bis 2. November täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet und bietet Besuchern die Möglichkeit, diese faszinierenden Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. 


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