Nachdem der Qashqai das Rad schon einmal neu erfunden hat, reicht im Zuge des aktuellen Facelifts ein wenig Hege und Pflege völlig aus. Es ist anzunehmen, dass es auch ohne Qashqai einen Siegeszug der Crossover- und SUV-Szene gegeben hätte. Gewiss wäre er aber später gekommen und hätte Nissan davon nicht so stark profitiert. Als Erstgeborener hatte man den Markt quasi für sich, nur langsam kam die Konkurrenz in die Gänge. Der Rest ist bekannt, anno 2025 sieht man den Crossover-Wald vor lauter SUV-Bäumen nicht mehr. Davon unbeeindruckt nimmt der Qashqai dabei aber immer noch eine Sonderstellung ein.
Doch weil allein von Ruhm und Ehre sich schlecht leben lässt, bekam die aktuelle Generation ein Facelift. Wieviel man davon bemerkt hängt stark von der Modellwahl ab. Das Meiste holt man beim Griff zur neuen Ausstattungsvariante „N-Design“ heraus. Damit wird der Qashqai jetzt auch kein anderes Auto, optisch aber hebt er sich stark von seinen Geschwistern ab. Spezielle Schürzen, Seitenschweller in Wagenfarbe, in satiniertem Chrom gehaltener Grill, schwarzes Dach und markante 20“ Felgen kokettieren ganz bewusst mit der hauseigenen Nismo-Sportabteilung.
Das Interieur geht hier einen eigenen Weg. Erwartete Alu-Pedale, Sportsitze und ähnliche Ingredienzien verkneift sich der Qashqai. „Alcantara“ ist das Gebot der Stunde, der edle Stoff überzieht Türverkleidungen und Armaturenbrett und teilt sich den Sitzbezug mit Leder. Gemeinsam mit der feinen Verarbeitung weht ein Hauch von Noblesse durch den Qashqai, wohl wissend, dass man in einem für den Nissan typischen Alltag weit mehr davon hat als von falsch verstandener Sportlichkeit.
Bitte nicht falsch verstehen, für ein Kompakt-SUV ist der Japaner erfreulich agil und via präziser Lenkung und ausgewogenem Fahrwerk kommt durchaus Kurvenfreude auf. Das ist aber eher als Bonus zu verstehen, den man auch mit dem Top-Antrieb nur selten einlösen wird. Seine Bezeichnung „1.5 VC-T e-Power“ klingt im Ansatz zwar dezent martialisch, der Wahrheit näher kommen die 190 PS Systemleistung und 330 Newtonmeter schon eher. Anders gesagt – der Motor hat den Qashqai gut im Griff, die Jagd nach Sprintrekorden überlässt er aber anderen.
Aufregend ist er trotzdem, allein schon wegen seiner Machart. Ein 158 PS starker Turbo-Dreizylinder und ein 190 PS leistender E-Motor ergeben eine Systemleistung von 190 PS. Ja, richtig gelesen, der E-Antrieb gibt beim Nissan quasi den Ton an, der Benziner lädt den Akku. Unmittelbare Folgen: Spontane Kraftentfaltung ganz im Stile eines E-Autos, nachlassender Punch bei höheren Geschwindigkeiten, hohes Sparpotential. Vor allem innerstädtisch sind Fabelwerte diesseits der sechs Liter drin.
Doch nochmal zurück zum Facelift und den inneren Werten. Alcantara sagten wir schon, „Google-Dienste“ und die damit verbundene Vielfalt an Möglichkeiten samt kinderleichter Bedienung und talentierter Sprachsteuerung noch nicht. Schön auch, dass der Touchscreen mit 12,3“ zwar groß, aber nicht omnipräsent ist. So blieb noch genug Platz für Tasten und Drehregler. Danke dafür, genauso wie für die lückenlose Ausstattung (Head-up Display, Bose-Sound, Rundum-Kamers. Matrix-LED) in der sportlichen Top-Variante „N-Design+“. Als 1.5 VC-T e-Power um 48.682,00 EUR käuflich zu erwerben.
Echt lässig: Alle Stärken eines Kompakt-SUV´s unter einem Dach.
Echt stressig: Damit hier was steht – die rar gesäten Ablagen.
Echt fett: Der neue Look im „N-Design“-Kleid.
Echt schade: Dass wir die korrekte Schreibweise des Namens noch immer googlen müssen.
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Daten Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power N-Design+
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner/E-Antrieb
Systemleistung: 190 PS
Max. Drehmoment: 330 Nm
Testverbrauch: 6,8 Liter
Vmax: 170 km/h
0 auf 100 km/h: 7,9 Sek
Preis ab EUR 48.682,00
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