Elternverein: "Verantwortung darf nicht auf Pädagogen abgewälzt werden"
OÖ. Der Landesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen fordert, die Schulnachricht zu Semester in diesem Schuljahr auszusetzen. Viel zu unzureichend seien die Vorgaben des Bildungsministeriums an die Pädagogen für die Beurteilung, die Kinder würden damit unnötig unter Druck gesetzt, so Landesverbands-Präsident Joris Gruber.
„Die Pädagoginnen und Pädagogen mit dem Thema der Beurteilung in so einer Ausnahmesituation alleine zu lassen, mag zwar für ein Bildungs-Experiment in einem Labor reizvoll sein – hier wird aber am offenen Herzen operiert und deshalb darf keinesfalls die Verantwortung auf die Pädagogen abgewälzt werden. Politiker werden gewählt, um Entscheidung zu treffen und Generalsekretäre sind da um mit ihrer Beamtenschaft glasklare Rahmenbedingungen auszuarbeiten und sich nicht hinter Floskeln zu verstecken“, kritisiert Joris Gruber Aussagen von Martin Netzer, dem Generalsekretär im Bildungsministerium, wonach bei der Beurteilung die Pädagogen am Wort seien, nicht die Juristen. „Wir müssen ihm ganz klar entgegenhalten: jetzt ist die Zeit der klaren Worte und nicht des Plauschens“, so Gruber in einer Aussendung und meint: „Herr Netzer, nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr, oder haben Sie Ihre persönlichen Semesterferien schon begonnen?“
Situation „Horroretappe“
Die Eltern müssten ohnehin gerade wahre Kunststücke vollbringen, diese Situation würde gerade jetzt nach der Verschiebung der Ferien und durch das Fehlen einer klaren Dienstanweisung seitens des Bundesministeriums zur „Horroretappe“. Der Präsident des Landesverbandes der Elternvereine fordert: „Das Ministerium muss umgehend eine klare Dienstanweisung betreffend die Durchführung des Unterrichts bis zu den Semesterferien erlassen und sich nicht in Allgemeinplätzen und Ausreden ergehen. Der erste und wesentlichste Punkt muss das Aussetzen der Schulnachricht in diesem Schuljahr sein. Es braucht sofort eine klare Handlungsanweisung auch für das zweite Semester und wie die Beurteilungen zu machen sind. Wissensvermittlung muss jetzt vor Beurteilungschaos stehen.“
Auch klare Ansagen zur Maskenpflicht gefordert
Zur „nebenbei“ angekündigte Maskenpflicht für die über 14-Jährigen brauche es ebenfalls ganz klare Aussagen. „Es muss für alle verständlich und nachvollziehbar die epidemiologische Erfordernis der FFP2-Masken dargelegt werden. Wenn die Masken wirklich das Mittel zur Rückkehr an die Schulen für unsere 'großen' Kinder sind, dann muss von Beginn an klar sein, wie und in welchem Umfang Pausen gemacht werden und was auch sinnvoll in diesen Pausen gemacht wird. Eine 'Wir stehen im Schulhof herum'-Pause kann das ja wohl nicht werden, weil dann wird der Abstand von 2 Meter kaum eingehalten werden und die Maßnahme der Maske in der Klasse wird durch das Fehlen von Abständen in den Pausen wett gemacht und das kann ja wohl nicht das Ziel sein“, so Joris Gruber.
Keine Versprechen mehr
Einen Appell gibt's auch in Richtung Bildungsminister Heinz Faßmann, nämlich „keine Versprechungen mehr abzugeben die drei Tage später dann doch nicht eintreffen. Diese sorgen unentwegt für Verunsicherung und schlussendlich auch für Ablehnung aller Maßnahmen. Ich hoffe, dass Präsenzunterricht nach den Semesterferien stattfinden kann, aber diesen jetzt zu versprechen halten wir Eltern für nicht besonders seriös“, so Joris Gruber.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden