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Warum Grasmücken nach Norden fliegen und anderes Wissen aus der heimischen Vogelwelt

Martina Gahleitner, 19.04.2017 06:05

AIGEN-SCHLÄGL. 650 Exemplare in fast 200 Vogelarten, die es im Böhmerwald gibt oder hier einmal gegeben hat, sind im Vogelmuseum ausgestellt. Dieses macht aber nicht nur die heimische Vogelwelt anschaubar und begreifbar, sondern bezieht auch die Forschung mit ein. Aktuell hat Betreiber Reinhold Petz ein internationales Projekt über die Mönchsgrasmücke laufen.
 

  1 / 5   Poly-Direktor und Ornithologe Reinhold Petz kümmert sich um das Vogelmuseum in Aigen-Schlägl und betreibt hier auch die Beringungsstation. Foto: Gahleitner

Reinhold Petz führt weiter, was sein Vater Emmerich Petz schon 1965 begonnen hat. Damals hat letzterer die Vogelberingungsstation Aigen-Schlägl aufgebaut und seither haben die beiden etwa 70.000 Wildvögel mit dem kleinen Aluring versehen - vom Singvogel  bis zum Greif, vom Reiher, Storch bis zum Federwild. „120 Arten von Brutvögeln haben wir bei uns festgestellt und dazu etwa 100 Arten von Durchzüglern oder Irrgästen. Das ist schon beachtlich für die Böhmerwald-Region“, sagt der Ornithologe.

Wertvolle Daten

Mit der Beringung werden gleichzeitig Daten über den Vogel gesammelt, die unter den einzelnen Stationen in ganz Europa und darüber hinaus ausgetauscht werden. So weiß Petz etwa, dass eine Kohlmeise bis nach Moskau geflogen ist; ein Bergfink hat innerhalb von 60 Tagen 4200 Kilometer bis ins Uralgebirge in Russland zurückgelegt; den Langstreckenrekord hält aber eine Rauchschwalbe, die als Jungvogel in Aigen-Schlägl beringt wurde. „Diese ist 6500 Kilometer nach Zentralafrika und wieder retour geflogen - ganz ohne GPS oder Navi“, sagt Reinhold Petz.

Zusammenarbeit mit dem Max Planck-Institut

Eine Beringung hat sogar so viel Aufsehen erregt, dass dafür vom Max Planck-Institut in Norddeutschland eine eigene internationale Forschungsgruppe eingerichtet wurde: „Wir haben eine Mönchsgrasmücke beringt, die später im Winter in der Nähe von London als Wintergast beobachtet wurde. Vergleichsfänge bei uns und in allen Bundesländern und die genologische Analyse sollen jetzt verdeutlichen, wo der Vogel überall war und warum dieser Insektenfresser nach Norden und nicht nach Süden fliegt.“ Im Mai, wenn die Brutplatz-treuen Vögel wieder ins Mühlviertel heimkehren, werden wieder neue Daten gesammelt.

Frischer Glanz für die Vogelwelt

Die ganze Vogelwelt des Böhmerwaldes können Interessierte im Vogelmuseum im Kulturhaus der Gemeinde erleben, wo 650 Arten in ihrer natürlichen Umgebung ausgestellt sind. Über die Wintermonate wurden dieses generalsaniert und die Hintergrundmalereien aufgefrischt - ab 1. Mai steht es wieder für die Besucher offen. Gezeigt werden auch Eier und Nester in verschiedenen Bauweisen, Nisthilfen oder Schädel- und Schnabelformen.

Öffnungszeiten

Von 1. Mai  bis 30. September ist das  Vogelmuseum in Aigen-Schlägl (Kirchengasse 8) jeden Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Für  Gruppen auch nach telefonischer Vereinbarung unter 07281/8047.


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