Lichtspiel Allentsteig: „Wir haben einen sehr langen Atem“
ALLENTSTEIG. Diesen Frühling fand zum ersten Mal ein durchgängiges Seminarprogramm unter dem Schlagwort „Bildungsinitiative“ im Lichtspiel Allentsteig statt. Nun ist es an der Zeit, ein Resümee zu ziehen, Tips im Gespräch mit Renate Nigischer und Reinhard Pölzl.
Die Gemeinde Allentsteig ist vor allem wegen dem Truppenübungsplatz Allentsteig über die Grenzen hinaus bekannt. Zukünftig, so hoffen die Mitglieder des Vereins aL!VE, soll Allentsteig auch mit der lebendigen und dynamischen Kulturszene assoziiert werden, so die Vision der jungen Kulturschaffenden.
„Über“d Nacht entschieden“2012 kauften Reinhard Pölzl und David Sporrer das ehemalige Kino mit Hilfe eines Privatkredits, das zwischenzeitlich als Zentrum der alternativen Musikerszene, genannt Avalon, bekannt wurde. Und dieser Schritt war durchaus eine spontane Entscheidung, wie Geschäftsführer Reinhard Pölzl schmunzelnd erzählt.Seitdem wird an allen Ecken und Enden Hand angelegt, zum einen bei der Sanierung des Riesen-Gebäudes und zum anderen bei der Organisation von Veranstaltungen im Sinne des gemeinschaftlichen kreativen Schaffens.Erstmals SeminarreiheIm teilsanierten Gebäude in Allentsteig fand heuer erstmals eine durchgängige Seminarreihe statt, der erste Teil der Bildungsinitiative. Acht Workshops zu Themen wie Tontechnik, Fotografie, Upcycling, wurden hier abgehalten. „Es war ein Kennenlernen von neuen Leuten, ein Selberwachsen im Zuge der Projekte sowie eine tolle Art der Vernetzung von unterschiedlichsten Persönlichkeiten“, zieht Gründungsmitglied Reinhard Pölzl Bilanz.Kulturelle PlattformDie grundlegende Idee hinter dem Lichtspiel ist es, eine Plattform für Vernetzung und Austausch zu schaffen, sämtlichen Initiativen Raum und Platz zu geben, um wachsen und gedeihen zu können. „Es sind etliche sehr gute Ansätze im Waldviertel vorhanden, oft ist man sich der tollen Initiativen aber nicht bewusst – unser Verein möchte zu dieser Vernetzung beitragen“, sind sich Renate Nigischer, Mitglied des Kernteams, und Pölzl einig.Sie teilen die Ansicht, dass ein Zentrum des kulturellen Austausches in einer Region sehr wichtig sei. „Und die Lichtspiele waren schon zu Zeiten meiner Oma ein sozialer Treffpunkt“, so Reinhard Pölzl.“Es wäre schade, wenn viele wegen eines zu geringen oder fehlenden Angebots nach Wien fahren müssten“, ergänzt Nigischer. „Initiativen, die von unten raufwachsen haben viel Kraft – weil sie von der Basis getragen werden.“Die Bildungsinitiative wird in jedem Fall eine Fortsetzung finden. Während der erste Part eher technisch angehaucht war, soll es nun in Richtung Handwerk und Kunst gehen, so die Idee.Derzeit befinde man sich in der Planungsphase, wobei nicht alles komplett starr aufgesetzt wird, sondern es viel Raum für Resonanz gibt, Anregungen und Ideen sind jederzeit willkommen. Vor allem der ökologischen Richtung und Denkweise möchte man Platz bieten.BehördengangVorerst muss jedoch um eine Betriebsstättengenehmigung angesucht werden, damit die öffentlichen Veranstaltungen im Herbst stattfinden können. Dass die behördlichen Hürden nicht einfacher werden und sich da und dort Widerstand gegen den Verein und dessen Vorhaben regt, ist für das Team kein Hindernis. „Wenn man neue Impulse und Zeichen setzen will, muss man mit dem rechnen, denn sonst würde es bedeuten, wieder im Mainstream, im Mittelfeld mitzuschwimmen“, erklärt Renate Nigischer. Seit Oktober 2014 ist das Lichtspiel Allentsteig das erste OTELO Waldviertel, ein sogenanntes offenes Technologielabor. Diese Initiative ist bereits an mehreren Standorten in Österreich vertreten und soll Menschen Raum und Unterstützung für die Verwirklichung und Präsentation eigener Ideen bieten. Jeder Standort ist für sich autonom, dennoch sind alle miteinander vernetzt.“Und eigentlich waren wir hier schon seit jeher so etwas wie OTELO, nur stand nicht der Name darunter“, schmunzelt Geschäftsführer Reinhard Pölzl.Mehr auf www.lichtspiel.at
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