SEITENSTETTEN. Die zwei Kurzopern „Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“ von Pietro Mascagni und Ruggero Leoncavallo werden traditionell an einem Abend gespielt; so auch in der Staatsoper am Donnerstag, 15. Juni 2023, wenn die Mostviertler Opernfreunde eine Vorstellung besuchen.
Da beide Opern zu kurz für den normalen Theatergebrauch waren, wurden sie bald schon gewohnheitsmäßig an einem Abend gegeben. Mehr noch: Sie verschmolzen für das Publikum beinahe zu einem Werk – trotz bedeutender Unterschiede. Denn während Mascagni tatsächlich die Kraft elementarer Leidenschaften in einer urtümlichen Gesellschaft zeigt, so geht es Leoncavallo mehr um die eher spätbürgerliche Frage, wann wir authentisch sind und wann nicht. Asmik Grigorian wird als Nedda glänzen, Alt-Regiemeister Jean-Pierre Ponnelle sorgte auch für die Ausstattung.
Cavalleria rusticana
Nach dem Sensationserfolg ihrer Uraufführung 1890 konnte Mascagnis „Cavalleria rusticana“ so rasch wie kaum ein anderes Werk der Operngeschichte die Bühnen der Welt erobern. Die Emotionalität der volkstümlich wirkenden Musiksprache, die üppige Melodik sowie die konzise Dramaturgie des effektvollen, aus dem literarischen Verismo entnommenen Sujets, das Liebe, Leidenschaft, Ehebruch, Eifersucht und »Ehrenmord« im sizilianischen Bauernmilieu schildert, sicherten diesem Einakter eine bis heute ungebrochene Popularität. Auch an der Wiener Staatsoper steht „Cavalleria rusticana“ seit 1891 fast ununterbrochen auf dem Spielplan. Hörprobe: https://www.youtube.com/watch?v=tP594776cL4
Pagliacci
Angeregt von „Cavalleria rusticana“ schuf Leoncavallo 1892 mit „Pagliacci“ in nur wenigen Monaten den Prototyp einer „veristischen“ Oper: Bereits der Prolog kündigt an, dass auf der Bühne wahres, ungeschminktes Leben vorgeführt werden soll. Gleich bei zwei Staatsopern-Produktionen dieser wirkungsvollen, von einem tödlichen Showdown gekrönten Eifersuchtstragödie im Schaustellermilieu hat der legendäre Jean-Pierre Ponnelle mitgewirkt: Für die Premiere 1959 schuf er ein vielgerühmtes Bühnenbild sowie die Kostüme und für die hier gezeigte, längst zu einem Klassiker avancierte Inszenierung von 1985 wirkte er zusätzlich auch als Regisseur. Die in die 1930er-Jahre verlegte Handlung besticht sowohl durch ihre Liebe zum atmosphärischen Detail als auch durch eine präzise psychologische Figurenzeichnung. Hörprobe: https://www.youtube.com/watch?v=z8HIzTziJQc
Anmeldung ist möglich bei Opern-Reisebegleiter Josef Penzendorfer (Telefon 0680 2020029) und im Reisebüro Kattner (Telefon 07434 42245). Der Preis für Fahrt und Eintrittskarte beträgt 128 Euro. Abfahrt ist am frühen Nachmittag, Rückfahrt unmittelbar nach Vorstellungsende. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl empfiehlt sich eine rasche Anmeldung.
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