SEITENSTETTEN. Die ATTAC-Gruppe Mostviertel West und die Grünen Seitenstetten haben den Autor, Schauspieler und Aktivisten Klaus Werner-Lobo ins Bildungszentrum St. Benedikt eingeladen.
Die ATTAC-Gruppe Mostviertel West und die Grünen Seitenstetten haben den Autor, Schauspieler und Aktivisten Klaus Werner-Lobo ins Bildungszentrum St. Benedikt eingeladen. Der Autor von „Schwarzbuch Markenfirmen“, in dem er die Machenschaften internationaler Konzerne anprangert, hat sein neuestes Buch „Nach der Empörung“ fertiggestellt. Bei seinem Vortrag, den er am 8. März, dem internationalen Frauentag hielt, forderte er auch gleich, diesen Tag wieder „Frauenkampftag“ zu nennen. Aus seiner Sicht ist es immer nur gelungen diverse Rechte durch Kampf zu erlangen. Nie hatten die herrschenden Eliten ein Interesse daran, Rechte, wie beispielsweise Arbeits-, Frauen- oder Umweltrechte, von sich aus zuzugestehen und zu installieren. Somit mussten diese Menschen- und Umweltrechte immer gegen die Profitinteressen von Konzernen erkämpft werden.
Im Rückblick ernüchternd
Auch heute noch sieht Klaus Werner-Lobo diese Rechte gefährdet und nicht vollends durchgesetzt. Seinen Abstecher in die Politik sieht er, bezogen auf die Ergebnisse für Veränderungen, heute als sehr ernüchternd. Aber er verstehe das System „Politik“ jetzt besser, behauptet der ehemalige Landtagsabgeordnete und Gemeinderat der Grünen in Wien. Aus seiner Sicht belohnt das System, also die Politik und die Wirtschaft, nicht das Gemeinwohl, sondern das Vorgehen mit Ellbogen. In der Parteipolitik wurde es für ihn dann „richtig grauslich“ und der Handlungsspielraum war extrem gering, was ihn letztlich zum Ausstieg aus dem System „Politik“ bewogen hat. Die Eliten missbräuchten ihre Macht, um an der Macht zu bleiben, beschreibt er recht eindrucksvoll. Große Konzerne sichern keine Arbeitsplätze und die Eliten tragen nichts zum Sozialstaat bei. „Wenn 2009 mehr als eine Milliarde Menschen permanent hungern und 100.000 täglich daran sterben, dann ist das Massenmord!“ Aus seiner Sicht beschützt der Mittelstand die wirklich mächtigen Reichen, weil er Angst davor hat, selbst in die Armut abzugleiten. Und diese Angst ist aus seiner Sicht auch die Motivation, um für die Starken und Mächtigen zu arbeiten.
Was kann man tun?
Um diese Zustände zu ändern, schlägt er vier Punkte vor. Erstens die grundsätzliche Entscheidung, auf welche Seite man sich stellt. Stellt man sich auf die Seite der Solidarität und des Respekts oder unterstützt man die Profiteure des Systems. Zweitens stellte er fest, dass Menschen, die etwas bewegt haben, immer einen Informationsvorsprung hatten. Dazu ist es am besten, sich direkt bei den Quellen zu informieren. Informationsgewinn durch das persönliche Gespräch hält er diesbezüglich für eine vernachlässigte Kulturtechnik. Drittens hält er ein gemeinsames Vorgehen für sinnvoll. Nur der Einzelne bringt aus seiner Sicht nichts. Viele gemeinsam können die Konfliktkosten für Machtinhaber maximieren und eine Veränderung einleiten. Zudem lässt sich gemeinsam auch der Faktor „Spaß“ leichter erzeugen, den er als starken Schutz vor Angst sieht. Und viertens ist es aus seiner Sicht manchmal unumgänglich, sich außerhalb des Gesetzes zu bewegen.
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