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Thomas Sykora inspiriert HAK-Schüler zu Erfolg

Leserartikel Ulrike Kühhaas, 02.05.2019 22:49

Amstetten. Der zweifache Slalom-Weltcup-Sieger Thomas Sykora besuchte am 2.5.2019 auf Einladung von Mag. Waltraud Gollonitsch hin die HAK/HAS Amstetten. Er hat mit den Schülern der dritten und vierten Klassen offen über seine Träume, Erfolge und Niederlagen gesprochen.

„Im Herzen bin ich Ballsportler“

Zuerst nur im kleinen Kreis der HAK-CULT-Mitglieder erzählt Sykora Anekdoten aus seinem Leben. Braungebrannt und mit einem Leuchten in seinen Augen spricht er von seiner ungewöhnlichen Karriere. Mit der Aussage, im Herzen sei er immer Ballsportler gewesen, verblüfft er vor allem die anwesenden Schüler der HAK plus Sport. Handball, Fußball, Basketball seien eigentlich seine Sportarten gewesen, aber in Göstling habe nur Schifahren gezählt, sagt Sykora mit einem leisen Bedauern in der Stimme. Dennoch war seine Volksschullehrerin nicht begeistert, als er die Frage nach seinem Berufswunsch mit „Ich werde Schirennläufer, ich werd's Ihnen beweisen“ beantwortet.

Eine Idee im Kopf

1976 galt Schirennläufer nämlich noch nicht als richtiger Beruf. Die Idee war aber immer da, erklärt der ausgebildete Mentalcoach: „So werden Träume wahr. Zuerst muss eine Idee im Kopf sein. Wenn ihr was habt, das euch Freude und Spaß macht, dann ist es Leben!“ Dann legt er den gebannt lauschenden Schülern ein Goethe-Zitat ans Herz: „Unsere Gedanken von heute sind unsere Fähigkeiten von morgen.“ Der Grund, warum wir etwas erreichen, sind immer unsere Träume, nie Geld“, inspiriert Sykora die Jugendlichen. Sykoras Traum wurde wahr. Ein Lehrer hat sein Schitalent erkannt und den Sporthauptschüler ermutigt, bei einem Rennen mitzufahren, das er prompt gewonnen hat. Ab 18 konnte er bereits von seinem Hobby leben.

Leben ohne Zigaretten, Drogen und Doping

Ob er es bereue, dem Profisport seine Jugend geopfert zu haben? Definitiv nicht. Er sei zwar weniger weggegangen als Jugendliche in seinem Alter, aber dafür bewusster und in cooleren Locations wie dem „ Hard Rock Café“ in Tokio. Heute ist er stolz darauf, dass Zigaretten, Drogen und Doping an ihm vorbeigegangen sind. Er berichtet auch vom dreisten Vorgehen der Doping-Verkäufer, die ihm während seiner Sehnen-Verletzung im Krankenhaus Doping angeboten hätten. In Versuchung sei er aber nie gekommen, denn die Angst davor, dadurch seine Erfolge zunichte zu machen, sei größer gewesen.

Die Liebe zum Sport

Nach unzähligen Operationen und ständigen Schmerzen beim Schifahren habe er oft ans Aufgeben gedacht. Die Liebe zum Sport war aber stets stärker und es mussten Verträge erfüllt werden. Seine Angst vor dem Come-back hat er mit Qi Gong besiegt. Einmal wollte er wirklich aufhören, aber dann kam ihm eine Idee, die Trainingsmöglichkeiten auf dem Hochkar zu verbessern. Er ließ sich eine eigene Piste bauen, mit dem Wasser aus dem Wasserreservoir vereisen und eine Kunstschneeanlage errichten. Prompt gewann er das darauffolgende Rennen.

Ohne Manager und Mentalcoach

Das Geld für einen Manager hat er sich gespart, indem er selbst mit den Schifirmen verhandelt hat. Auch Mentalcoach hatte er keinen, obwohl er ihn nach seiner letzten Verletzung nötig gehabt hätte. Sein unbändiger Ehrgeiz zu siegen war letztendlich ausschlaggebend für sein Karriere-Ende, gibt Sykora zu. Hätte er sich auch mit einem dritten oder vierten Platz zufriedengegeben, hätte er sich wahrscheinlich nicht zu einer Operation und Cortison-Spritzen verleiten lassen. Damals hätte er jemanden gebraucht, der ihn umpolt im Kopf. Heute ist es dem bald 51-Jährigen wichtig, beweglich zu bleiben im Kopf und im Körper. Yoga hilft ihm dabei.

Erfolge

„Hoffentlich wird's laut, wenn ich durchs Ziel fahre“, wünschte er sich bei seinen Heimrennen. Sykora holte sich zweimal den Slalom-Weltcup und gewann die Bronzemedaille im Slalom bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano. Sein großes Vorbild sei Ingemar Stenmark gewesen. Er erzählt von Späßchen, die Alberto Tomba mit ihm getrieben hat, und von dem Rennen, das er gegen den „goscherten“ Italiener verschenkt hat. Dabei habe er gelernt, dass niemand beeinflussen kann, was sein Gegner tut. Deswegen müsse man sich nur auf die eigene Leistung konzentrieren und den Erfolg immer wieder mental üben.

Vielseitige Karriere

Zurzeit ist der charismatische Ex-Schirennläufer Mentalcoach, TV-Co-Kommentator und betreibt ein My Indigo Restaurant im Linzer Einkaufszentrum PlusCity. Sein gesundes Fast-Food-Restaurant habe er bewusst neben Mc Donald's platziert. An der Gastronomie fasziniert ihn am meisten das Optimieren der Arbeitsabläufe. Stolz erzählt er den HAK-Schülern von der täglichen Inventur, dem hohen Wareneinsatz und dem geringen Personalaufwand.

Nachdenken und träumen

Thomas Sykora ist am Hochkar aufgewachsen. In der Einsamkeit der Berglandschaft hatte er viel Zeit nachzudenken und zu träumen. Er hat es geschafft, seine Träume in die Realität umzusetzen. Aufhören zu träumen wird der Lebensfreude versprühende Ex-Slalom-Star vermutlich nie.


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