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Archivalien-Zuwachs im Stadtarchiv dank Tips-Artikel aus dem Jahr 2014

Norbert Mottas, 01.08.2019 21:28

AMSTETTEN. Der ehemalige Amstettner Robert Bachner-Klug übergab dem Stadtarchiv wertvolle Archivalien. Auslöser war ein Tips-Artikel aus dem Jahr 2014.

  1 / 2   Stadtarchivar Thomas Buchner, Robert Bachner-Klug, und Stadtarchivar a. D. Josef Plaimer bei der Übergabe (v. l.) Foto: mott

AMSTETTEN. Im Jahr 2014 gestaltete der damalige Stadtarchivar Josef Plaimer eine Ausstellung über den Ersten Weltkrieg, bei der die aufwändig gestaltete und besterhaltene Fahne der Kriegsgefangenen-Ortsorganisation Amstetten gezeigt wurde.

Geschichte der Fahne unbekannt

Damals wusste niemand, wo die Fahne, die 1937 hergestellt worden war, die Nazi-Zeit, den Krieg und die Besatzung überstanden hatte und wie sie in den Besitz der Stadt Amstetten gekommen ist. Darüber berichtete damals Tips und rief allfällige Nachkommen und Angehörige auf, sich zu melden, wenn sie etwas über die Fahne wüssten. Auch die Liste der Namen des Vorstands der Ortsgruppe der Kriegsgefangenen Amstetten aus dem Jahre 1937 war in dem Artikel enthalten. Darunter war der Name des Obmanns Alois Bachner.

Doch es sollte bis ins Jahr 2019 dauern, bis der Aufruf fruchtete.

Robert Bachner-Klug(60), der Enkel Alois Bachners, lebte bis 1974 in Amstetten und startete dann eine internationale Karriere. Als der Tips-Artikel erschien, lebte er gerade in Südafrika.

Im Internet den Namen des Großvaters entdeckt

Im Juni 2019 unternahm Robert Bachner-Klug eine Reise nach Hamburg. An einem verregneten Tag zappte er im Hotel mit seinem Mobil-Telefon durch die Seiten und stieß auf den Tips-Artikel, wo er den Namen seines Großvaters entdeckte. Und dieser Großvater Alois Bachner war es, der die Fahne während der Nazi-Zeit, im Krieg und während der Besatzungszeit unter dem Dach seines Hauses versteckt hatte.

Bachner-Klug meldete sich beim Stadtarchivar Thomas Buchner und bot an, dem Archiv den Nachlass seines Großvaters zu überlassen.

In der Zwischenzeit war er nach Salzburg übersiedelt und reiste mit einer Mappe voll wertvoller Archivalien nach Amstetten. Darunter waren die Satzungen der Bundesvereinigung ehemaliger österreichischer Kriegsgefangener – Bezirksgruppe Amstetten, alte Fotos und als besonderer Schatz der Briefverkehr seines Großvaters mit Elsa Brändström. Kennengelernt hatten sich die beiden als Alois Bachner in Russland in Kriegsgefangenschaft war.

Briefverkehr mit Elsa Brändström

Brändström war damals für das Schwedische Rote Kreuz im Einsatz. Sie besuchte Kriegsgefangenenlager und setzte sich für die Verbesserung der elenden Bedingungen ein. Dafür wurde sie auch als „Engel von Sibirien“ bezeichnet.

Im Nachlass Alois Bachners befindet sich auch ein Buch über Elsa Brändström aus dem Jahr 1962. In diesem befindet sich ein Foto, das anlässlich der Benennung einer Straße in Amstetten nach Elsa Brändström aufgenommen wurde. Darauf befand sich neben anderen Würdenträger auch Alois Bachner. In dem Buch ist auch eine Russlandkarte, auf der Bachner den Ort am Baikalsee eingetragen hatte, an dem er in Kriegsgefangenschaft war. Nach seiner Freilassung ging er zu Fuß zurück in seine Heimat Amstetten. Dafür war er eineinhalb Jahre unterwegs. Bei seinem nächsten Besuch in Amstetten wird Robert Bachner-Klug noch den selbst geschnitzten Holzlöffel mitbringen, den Alois Bachner in der Kriegsgefangenschaft benutzt hatte.

Stadtarchivar Thomas Buchner zeigte sich sehr glücklich über den wertvollen Archivzuwachs und Stadtarchivar a. D. Josef Plaimer freut sich, dass er dazu einen Beitrag leisten konnte.

Zum besagten Artikel:

tips.at/n/295146


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