"Gefühlter Mangel" an Freizeitpädagogen in der Region - Stadt setzt Maßnahmen
AMSTETTEN. Seit über zehn Jahren sind Gemeinden für den Freizeitteil der ganztägigen Schulform zuständig. Dieser soll pädagogisch, sportlich, musikalisch oder künstlerisch sinnvoll gestaltet werden - und zwar von Freizeitpädagogen. Die Anwerbung beziehungsweise Mitarbeiterbindung in diesem Bereich ist „sehr schwierig“, heißt es seitens der Stadtgemeinde. Mit der Bezahlung einer jährlichen einwöchigen Aus- beziehungsweise Fortbildung möchte man gegensteuern.
Nachdem der Beruf des Freizeitpädagogen noch nicht im Gemeindevertragsbedienstetengesetz verankert ist, wurden für die Stadtgemeinde Amstetten nun eigene Rahmenbedingungen geschaffen. „Mit den derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen ist die Anwerbung beziehungsweise Mitarbeiterbindung in diesem Bereich sehr schwierig. Generell besteht in der Region ein gefühlter Mangel an Ressourcen für professionelle freizeitpädagogische Arbeit. Aus diesem Grund haben wir verschiedenste Maßnahmen geschaffen, um qualifiziertes Personal zu bekommen. Eine dieser Maßnahmen ist die Bezahlung einer jährlichen einwöchigen Aus- beziehungsweise Fortbildung anstelle einer unbezahlten Freizeit“, so Personaldirektor Markus Györök.
Ausbildungsprogramm im Rahmen der Volkshochschule
Der für den Bereich „Bildung“ zuständige Leiter, Hermann Gruber, meint: „Wir haben ein Ausbildungsprogramm im Rahmen der Volkshochschule erarbeitet. Dieses kann nicht nur von Freizeitpädagogen der Stadtgemeinde Amstetten gebucht werden, sondern kann auch bei der Ausbildung von Personal in der Kinderbetreuung anderer Institutionen hilfreich sein“. Daher ermögliche man auch den Kinderbetreuerinnen in den Kindergärten die Teilnahme an diesem Programm.
„Auch für Eltern interessant“
Marion Teichmann, Leiterin der Amstettner Volkshochschule erklärt: „Dieses Programm ist nicht nur für die Freizeitpädagogen interessant, sondern soll eine breite Sparte an Berufsbildern ansprechen - hauptsächlich natürlich alle, die im Bereich Kinder und Jugendliche arbeiten. Auch für Eltern kann der eine oder andere Vortrag sehr interessant sein“, so Teichmann. Neben den rechtlichen Grundlagen für die Arbeit mit Kindern bietet das Programm Kurse zu den Themen „Kommunikations- und Konfliktmanagement mit Kindern“, „Das liebevolle Nein“, „Erste-Hilfe – Notfälle im Säuglings- und Kleinkindalter“, „Elementares Musizieren“ oder „Achtsamkeit im täglichen Umgang mit unseren Kindern“. Petrissa Pichlmayr bietet Workshops zum Thema „Frühkindliche sexuelle Entwicklung von Kindern“, „Prävention gegen sexuellen Missbrauch“ und „Jugendsexualität“ an. Waldbaden, Stressbewältigungs- und Entspannungsseminare runden das Programm ab.
„Mehr als nur spielen“
„Freizeitpädagogik ist mehr als nur spielen. Wir wollen als Schulerhalter nachmittags nicht bloß eine 'Kinderbeaufsichtigung' bieten, sondern die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder fördern“, so ÖVP-Bürgermeister Christian Haberhauer.
Gut ausgebildetes Personal
Für ÖVP-Bildungs- und Personalstadträtin Doris Koch ist wesentlich, dass am Nachmittag gut ausgebildetes Personal zur Verfügung steht: „Damit ist gewährleistet, dass nach dem Regelunterricht die Freizeitstunden sinnvoll, abwechslungsreich und spannend gestaltet werden“, so Koch, die selbst ausgebildete Lehrerin ist.
„Dritte Schiene“
Stadtamtsdirektorin Beatrix Lehner begrüßt die Verbesserung des Ausbildungsprogramms: „Neben Kindergärten und Schulen sind Freizeitpädagogen unsere dritte Schiene im Betreuungsangebot für unsere Kinder und Jugendlichen, umso wichtiger ist eine gute und solide Ausbildung“.
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