AMSTETTEN. Am Tag der Menschenrechte (10. Dezember) findet im Weltladen Amstetten von 9 bis 17 Uhr ein Briefmarathon statt.
Im Weltladen liegen von der Amstettner ai-Gruppe (Amnesty International) vorbereitete Briefe auf, die nur noch unterzeichnet werden müssen, dann werden sie mit dem vom Weltladen zur Verfügung gestellten Faxgerät an die entsprechenden Stellen gefaxt.
Größtes Menschenrechts-Event der Welt
Vor 21 Jahren begann der Briefmarathon als kleine Aktion. Heute ist er das größte Menschenrechts-Event der Welt. Beim Briefmarathon werden weltweit Kräfte gebündelt und dadurch jedes Jahr positive Veränderungen für aus politischen Gründen verfolgte Menschen erreicht: Zu Unrecht Verurteilte werden freigelassen, Verantwortliche vor Gericht gestellt und für Menschen im Gefängnis verbessern sich die Haftbedingungen. Zwei der Personen, die für eine besondere Unterstützung von Amnesty International ausgewählt wurden, sind Shahnaz Chowdhury aus Bangladesch und Aleksandra Skochilenko aus Russland.
Shahnaz Chowdhury
Shahnaz Chowdhury ist Ingenieur und setzt sich für die von der Klimakrise stark betroffene Bevölkerung in seiner Region an der Küste Bangladeschs ein. Ein neues Kohlekraftwerk in seinem Dorf sollte die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Im Mai kam es zu einem starken Sturm, bei dem viele Menschen ihr Zuhause verloren. In einem Beitrag auf Facebook schrieb Shahnewaz daraufhin, der Sturm sei eine Auswirkung des Klimawandels, zu dem das umweltschädliche Kohlekraftwerk beitrage. Das Kraftwerksunternehmen reichte Klage gegen ihn ein. Das Verfahren läuft noch. Sollte er wegen „Verbreitung falscher und beleidigender Informationen“ verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Aleksandra Skochilenko
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine bestürzte Aleksandra Skochilenko sehr. Am 31. März 2022 protestierte sie friedlich dagegen, indem sie Preisschilder in einem Supermarkt in Sankt Petersburg durch kleine Papieretiketten mit Informationen über die Invasion ersetzte. Am 11. April 2022 wurde Skochilenko verhaftet und wegen „Verbreitung wissentlich falscher Informationen über die russischen Streitkräfte“ angeklagt. „Sie wird seither unter schrecklichen Bedingungen gefangen gehalten. Sie leidet unter Zöliakie und muss die meiste Zeit hungern, da sie nicht das dringend nötige glutenfreie Essen bekommt. Im Falle einer Verurteilung drohen Skochilenko bis zu zehn Jahre Gefängnis“, heißt es in einer Aussendung von Amnesty International.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden