Mostviertler holt Schlossruine Perwarth ins Leben zurück
RANDEGG. 2020 hat der Neuhofner Gewölbe-Baumeister Anton Wagner die Schlossruine Perwarth, die im Besitz der Gemeinde Randegg stand, gekauft. Seither hat sich baulich einiges getan. Mit Jahresbeginn wurde ein Verein zur Revitalisierung der Schlossruine Perwarth gegründet. Bei einem feierlichen Empfang konnte die Bauetappe 2023 vorgestellt werden.
„Ich wusste 2020 beim Kauf der Ruine nicht, was ich damit machen werde. Ich hätte mir aber nie zu denken gewagt, dass wir so weit kommen würden“, so der pensionierte Gymnasiallehrer und Gewölbebauer Anton Wagner. Die stark verwucherte Schlossruine ist nun wieder freigelegt, im ehemals meterhoch verschütteten Schlosshof konnten bereits Veranstaltungen stattfinden. Auch das Eingangsgewölbe wurde renoviert.
Das geschieht 2023 in der Schlossruine Perwarth
Die Bauetappe 2023 beinhaltet die Sanierung und Wiederherstellung des teileingestürzten Gewölbes im Nordturm nach Vorgaben des Bundesdenkmalamtes. Zudem sollen Fehlstellen im freigelegten Mauerwerk ergänzt werden. Verfugt und Stabilisiert wird mit Naturkalk-Rezepturmörtel.
Zudem soll schon heuer eine „Basisinfrastruktur“ (WC Anlagen, Garderobe und Dusche, Besprechungsraum und Küche) entstehen. „Die Ruine ist bereits mit dem Ortskanal versorgt. Auch Strom und Glasfaser sind vorhanden. Wir werden heuer einen 115 Quadratmeter großen beheizbaren Innenraum schaffen“, so Wagner.
Dieser neue Sanitär- und Besprechungstrakt soll auch abgedichtet und begrünt werden und wird mit einer Herd-Kachelofen Kombination inklusive Warmwasserzubereitung beheizbar ausgestattet.
Darüber hinaus soll für die touristische Nutzung am Erlauftalradweg ein geätztes Glasbild des Schlosses Niederperwarth (in seiner ursprünglich größten Ausbaustufe) so positioniert werden, dass für den Betrachter die vorhandene Ruine baulich den Hintergrund bildet.
Geschichte der Schlossruine Perwarth
1263 wurde die wehrhafte Burg Hochperwarth erstmals erwähnt. Sie befand sich etwas erhöht über der heutigen Schlossruine Perwarth. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kaufte sich ein neuer Schlossherr ein und befand die Burg als zu unbequem. Er ließ daher weiter unten ein Schloss errichten, das 1561 fertiggestellt wurde. Danach kam es zu einem häufigen Besitzerwechsel.
Kaiser Franz I. kaufte das Schloss 1834 und vereinte es mit Schloss Wieselburg. Zu einem Wiederaufbau des stark vernachlässigten Schlosses Perwarth kam es aber nicht. 1852 wurde alles Brauchbare entfernt, sogar Mauern wurden eingerissen. Das Schloss Perwarth fiel in einen Dornröschenschlaf, bis sich Anton Wagner 2020 zum Kauf entschloss.
„Möchte die Ruine ins Leben zurückholen“
„Mein Vorhaben ist, das Schloss der Kultur und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen“, so Wagner. Auch eine Schlosskapelle soll errichtet werden. Einen konkreten Zeitplan für dieses Mammutprojekt gebe es nicht. „Dies alles sind Visionen, die über unser Leben hinausreichen“, ist sich der Neuhofner bewusst. Alle bisherigen Investitionen sind über Wagner privat gelaufen. Nun soll die Finanzierung über den neuen Verein, über Veranstaltungen und Vermietungen auf eine breitere Basis gestellt werden.
Sommernachtsfest
„Die Schlossruine Perwarth soll eine lebende Kulisse für Veranstaltungen aller Art werden. Sie soll keinen Museumscharakter haben. Ich möchte die Ruine ins Leben zurückholen und bin für alles offen. Zum Sommernachtsfest am 3. Juni mit der Gruppierung „Zaumgwüafid“ lade ich alle Interessierten herzlich ein. Auf die Gäste warten Klassiker der böhmisch-mährischen Blasmusik und Interpretationen moderner Arrangements“, so Wagner abschließend.
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