Parkinson-Selbsthilfe: „Stehen mit Rat und Tat zur Seite“
MOSTVIERTEL. Der 11. April 2024 steht im Zeichen einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen: Morbus Parkinson. Tips sprach mit dem St. Peterer Josef Dorfmair, Obmann der Parkinson Selbsthilfe Landesverband NÖ, über die Krankheit und die Arbeit von Selbsthilfegruppen.
Es begann bei Josef Dorfmairs Frau mit Schmerzen an den Händen – 2005 dann die Diagnose: Parkinson. „Meine Frau hat sofort die Selbsthilfe gesucht. Ich habe sie begleitet, mich zu engagieren begonnen. Wenn ich wo bin, dann helfe ich, dann bleibe ich hängen“, beschreibt Dorfmair die Anfänge seiner Bemühungen um die Parkinson Selbsthilfe.
Parkinson: Diagnose oft erst spät
Ein grundlegendes Problem bei Morbus Parkinson ist, dass die Erkrankung oft erst nach zehn bis 15 Jahren erkannt wird: „Die ersten Symptome treten sehr schleichend auf – wenn Parkinson dann diagnostiziert wird, sind oft schon 75 Prozent der Dopaminzellen, die im Gehirn gezielte Bewegungen steuern, abgestorben“, erklärt Dorfmair.
Es folgt das bekannte Zittern, das Erstarren beim Gehen – alles wird langsamer, ruhiger. „Wichtig ist, diese Verlangsamung durch gezielte Übungen zu minimieren. Man muss schauen, dass man so lange wie möglich in Bewegung bleibt. Ich habe meiner Frau zur Erhaltung ihrer Mobilität zu Hause mittlerweile Schienen an den Wänden montiert“, erklärt Dorfmair.
Wichtig sei auch, Logopädie in Anspruch zu nehmen, da die Stimme Betroffener immer leiser wird.
Gesellschaft sensibilisieren
Nach Außen hin sei vor allem das Zittern und das Erstarren beim Gehen ein Grund für Missverständnisse. Dorfmair: „Diese Abnormalität in der Bewegung sieht manchmal so aus, als ob die Menschen zu viel Alkohol konsumiert hätten. Viele Betroffene haben auch Angst vor Engstellen wie etwa Türen. Hier muss man sensibilisieren – auch schon in Schulen.“
Die Gesellschaft sensibilisieren und vor allem Betroffenen und deren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite stehen – das ist die Aufgabe der Parkinson Selbsthilfe Landesverband NÖ, der Dorfmair seit 2021 als Obmann vorsteht.
Österreichweit rund 25.000 bis 35.000 Betroffene
„Im Zentrum unserer Arbeit steht, den Kontakt mit Mitmenschen und zur Außenwelt zu schaffen, Betroffene in Bewegung zu bringen und Infos weiterzugeben“, erklärt Dorfmair und meint weiter: „In Österreich leben rund 25.000 bis 35.000 Menschen mit Parkinson. Rund 2.000 sind Mitglieder in Selbsthilfegruppen. Während viele Betroffene gar nicht wissen, dass es solche Gruppen gibt, meiden einige auch bewusst eine Mitgliedschaft. Man kann nichts erzwingen.“
Im Bezirk gibt es mit Amstetten-Mauer und JUPPS zwei Selbsthilfegruppen. Die Treffen der Gruppe Amstetten-Mauer finden jeden ersten Montag im Monat um 14 Uhr im Gasthaus Lettner in Aschbach statt. Auch Angehörige sind willkommen.
„Wie jede andere Erkrankung auch betrifft Parkinson die ganze Familie. Es ist eine gemeinsame Krankheit“, so Dorfmair, der heuer in St. Peter/Au zum zweiten Mal die NÖ Parkinson-Info-Tage organisiert (Infobox). „Ich freue mich auf zahlreiche Anmeldungen!“, so Dorfmair.
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