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Neue Gruppe: Unterstützung für Kids mit Diabetes in Amstetten

Michaela Aichinger, 26.08.2024 19:03

BEZIRK. Diabetes gilt in Österreich als Volkskrankheit. Auch Kinder und Jugendliche sind betroffen. Für sie wird ab Herbst eine eigene Gruppe angeboten. Tips sprach mit der Leiterin, der Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin Kerstin Schweighofer (23), die selbst mit Diabetes durchs Leben geht.

Auch Kinder und Jugendliche sind mit Diabetes konfrontiert. (Foto: Maya Kruchancova/stock.adobe.com)
  1 / 2   Auch Kinder und Jugendliche sind mit Diabetes konfrontiert. (Foto: Maya Kruchancova/stock.adobe.com)

Tips: Frau Schweighofer, am 4. September startet in Amstetten erstmals die Diabetes-KIDS Gruppe. An wen genau richtet sie sich?

Kerstin Schweighofer: Die Gruppe, die mein Team – bestehend aus Heinz Stoffaneller, Sabrina Rücklinger und mir – leitet, richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche sowie deren Angehörige, die an Diabetes mellitus egal ob Typ 1 oder 2 erkrankt sind. Da es für meine Kollegen und für mich eine neue Erfahrung ist, bemühen wir uns bestmöglich, ein Programm zusammenzustellen beziehungsweise eine gute Beratung für all die Fragen zu haben, die den Angehörigen und Betroffenen am Herzen liegen. Die Besucher erwartet jeden ersten Mittwoch im Monat sowohl ein Zusammentreffen, bei dem wir uns gegenseitig austauschen können und Fragen gemeinsam beantworten, als auch ein buntgemischtes Programm an Vorträgen oder Veranstaltungen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Bei besonderen Veranstaltungen oder Vorträgen am besten unter https://diabetes.or.at/gruppen-community/niederoesterreich/oedv-kids-amstetten nachschauen, dort findet man alle wichtigen Infos.

Tips: Wie groß ist die Nachfrage nach Diabetes-Gruppen für Kinder?

Schweighofer: Die Nachfrage sehe ich in der Region als sehr hoch. In meinem privaten sowie beruflichen Umfeld bekomme ich immer mehr mit, dass viele Menschen mit Diabetes mellitus neudiagnostiziert werden. Vor allem für Eltern von Kindern mit Diabetes ist die erste Zeit und der Umgang mit einer neuen Erkrankung sehr herausfordernd. Das Thema Diabetes mellitus ist vielfältig und gerade am Anfang verliert man schnell den Überblick. Die Erkrankung ist schnelllebig, es ändern sich stetig Therapiemöglichkeiten. Hier sollte man offen für Neues sein. Und genau diese Schnittstelle zwischen Krankenhaus und uns Diabetes-KIDS sehe ich als sehr wichtig.

Tips: Auf welche Anzeichen sollten Eltern hinsichtlich einer möglichen Diabetes-Erkrankung ihrer Kinder achten?

Schweighofer: Die ersten wichtigen Anzeichen für eine womögliche Diabetes-Erkrankung sind: ein hohes Durstgefühl, häufiges Harnlassen, Müdigkeit, Leistungsschwäche (zum Beispiel in der Schule), Gewichtsverlust, schlechtere Wundheilung, höhere Anfälligkeit für Infektionen, Übelkeit, Schwindel oder etwa Sehstörungen. Der erste Ansprechpartner für eine Erstdiagnostik sollte der Hausarzt sein.

Tips: Was ist in einfachen Worten der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2?

Schweighofer: Typ 1 Diabetes wird auch Kinder- oder Jugenddiabetes genannt. Hier tritt die Erkrankung meist im Kinder- und Jugendalter auf. Beim Typ 1 Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die Bauchspeicheldrüse im Körper kann kein Insulin mehr produzieren – daher benötigen diese Betroffenen lebenslang Insulinsubstitutionstherapie mittels Insulinpen oder Insulinpumpe. Typ-2-Diabetes wird auch Altersdiabetes genannt. Dies betrifft vor allem die ältere Generation. Hierbei produziert der Körper Insulin. Er kann aber das Insulin durch zum Beispiel Übergewicht im Körper nicht richtig „verwenden“. Typ-2-Diabetiker sind deswegen auf eine Veränderung des Lebensstils und wenn dies nicht ausreicht auf eine orale Medikation beziehungsweise Insulintherapie angewiesen.

Tips: Nimmt nicht auch bei Kindern die Zahl der Typ-2-Diabetiker zu?

Schweighofer: Ja das stimmt. Bereits Kinder sollten auf einen gesunden Lebensstil achten. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung spielen hier eine wichtige Rolle.

Tips: Warum haben Sie sich dazu entschieden, die Diabetes-KIDS Gruppe in Amstetten zu leiten?

Schweighofer: Im Krankenhaus wurde ich durch meine Diabetesberaterin auf einen Vortrag vom ÖDV (Österreichische Diabetikervereinigung) aufmerksam. Diesen hörte ich mir an. Danach dauerte es nicht lange und man ist auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich bei den Diabetes-KIDS mitwirken möchte.

Tips: Wie sie angesprochen haben, sind Sie selbst Typ-1-Diabetikerin. Wie gehen Sie mit dieser Erkrankung um?

Schweighofer: Bei mir wurde die Diabetes erkannt als ich 13 Jahre alt war. Es gehört für mich schon zum Alltag, ich kenne es eigentlich auch gar nicht anders. Ich sehe Diabetes aber nicht als eine Erkrankung, sondern als eine Wegbegleitung. Mit den heutzutage sehr guten Therapiemöglichkeiten ist man bestens versorgt. Es ist trotzdem wichtig, sich für sein Diabetes zu interessieren, denn es können jederzeit Komplikationen auftreten und hier sollte man richtig handeln.

Treffen der Österreichische Diabetikervereinigung Diabetes-Gruppe Amstetten
18 Uhr, Gasthof Berger, Greinsfurth
3. September: „Die Leber“
1. Oktober: „Wundmanagement“
5. November: „Hoher Blutdruck“
3. Dezember: Adventveranstaltung
Infos: Tel. 0677 61795030,stoffaneller.heinz@diabetes.or.at
Termine Diabetes-KIDS Amstetten
14 – 17 Uhr, Klinikum Amstetten Haus C/5. Stock (Vortragssaal):
4. September: Erstes Kennenlernen
2. Oktober: Vorsorge Junior (Typ 2)
6. November: Informationsaustausch
4. Dezember: Adventveranstaltung
Infos: Tel. 0677 62880322, schweighofer.kerstin@diabetes.or.at
WhatsApp-Infokanal: https://whatsapp.com/channel/0029VaZbFSNCnA7m99nRis0N

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