Empörung über menschenverachtendes Posting von FPÖ-Funktionär
AMSTETTEN. Große Empörung und Rücktrittsaufforderungen hat ein rassistisches und homophobes Facebook-Posting des stellvertretenden FPÖ-Stadtparteiobmanns Bruno Weber ausgelöst.
AMSTETTEN. Ein ÖBB-Werbesujet, das zwei Männer mit einem Kleinkind zeigt, kommentierte Amstettens FPÖ Stadtrat Bruno Weber auf Facebook mit „2 vermeintliche Schwuchteln m Baby und davon noch ein Neger. Mir graust…“
Diese Wortwahl löste eine Welle der Empörung und Rücktrittsaufforderungen aus.
Grüne Amstetten
Dominic Hörlezeder von den Grünen Amstetten: „Ich fordere Herrn StR. Bruno Weber zum sofortigen Rücktritt von all seinen politischen Funktionen auf. Sollte er dieser Aufforderung nicht sofort nachkommen, wird es seitens der Fraktion der Grünen Amstetten bei der nächsten GR-Sitzung am 19. September einen Misstrauensantrag geben. Bruno Weber übt in Amstetten das Amt des Stadtrats für Wohnungsvergaben aus.
Aufgrund seiner völlig inakzeptablen Äußerung und der damit verbundenen Haltung ist für mich völlig klar, dass Weber zukünftig außer Stande ist, Entscheidungen bezüglich Wohnungsvergaben unvoreingenommen zu treffen.“
NEOS-Landessprecherin Indra Collini
„Einen raschen Rücktritt ohne die übliche wie peinliche Jammerei auf die linkslinke Jagdgesellschaft“ erwartet sich NEOS-Landessprecherin Indra Collini. „Abgesehen davon, dass solche Aussagen mit etwas Anstand und Würde Ekel hervorrufen, wäre die FPÖ gut beraten, eine Gegenwartskommission, statt einer Historikerkommission einzuberufen. Dass offizielle Amtsträger der FPÖ auch im 21. Jhdt. ein koloniales Überlegenheitsgehabe an den Tag legen oder gegen die sexuelle Orientierung hetzen, bestätigt das, was Sänger Wolfgang Ambros in der Vorwoche geäußert hat und wofür er auf derbste Art und Weise von der FPÖ kritisiert worden ist.
SPÖ Amstetten
Seitens der SPÖ meldeten sich SPÖ-Stadtparteivorsitzender Stadtrat Gerhard Riegler, Bürgermeisterin Ursula Puchebner, Vizebürgermeister Anton Katzengruber und SPÖ-Bezirksvorsitzende Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig zu Wort. Riegler: „Es sollte jedem der Verantwortung seiner politischen Funktion klar sein, dass solche Aussagen absolut unangebracht sind und dazu beitragen, Hass und Hetze im Internet noch weiter zu fördern und damit Fremdenfeindlichkeit und Homophobie zusätzlichen Vorschub leisten.“
Puchebner:“Mit dieser Entgleisung hat Stadtrat Weber auch dafür gesorgt, einmal mehr die imageschädigende Aufmerksamkeit des ganzen Landes auf die Stadtgemeinde Amstetten zu lenken. Ein weiterer Einzelfall, der für mich ein rundes Bild ergibt, wie die Mandatare der FPÖ über Minderheiten denken.“
Königsberger-Ludwig: „Es ist schlimm genug, wenn man andere Menschen ob ihrer Herkunft oder Lebensweise ablehnt und eine derart menschenverachtende Haltung in sich hat, wie es offensichtlich hier der Fall ist. Dies aber als Stadtrat auch öffentlich zu sagen ist schon eine besondere Entgleisung, die auch in der FPÖ Konsequenzen nach sich ziehen.“
Edith Mühlberghuber, FPÖ-Bezirksfinanzreferentin von Amstetten
Edith Mühlberghuber, FPÖ-Bezirksfinanzreferentin von Amstetten, verfolgte die Causa von ihrem Krankenbett aus. Sie hatte einen schweren Fahrradunfall. Ihre Stellungnahme: „Ich weise diesen Inhalt und diese Ausdrucksweise aufs Schärfste zurück. Dass sich Bruno Weber entschuldigt ist das mindeste, was ich verlange.“
Bruno Webers Entschuldigung
Weber, der bislang für Tips nicht erreichbar war, hat sich indess auf Facebook entschuldigt. Er bezeichnet selbst seine Wortwahl als inakzeptabel. „Ich habe da einen Fehler gemacht und wollte niemanden in seinen Gefühlen verletzen.“ Um seine Entschuldigung zu unterstreichen, kündigte er an, für den Verein „Licht für Kinder“ 1.500 Euro zu spenden.
„Entschuldigung nicht als Wiedergutmachung geeignet“
Für Anton Katzengruber ist diese Entschuldiung als Wiedergutmachung nicht geeignet. „Bruno Weber ist aufgefordert, über seine persönliche Verantwortung nachzudenken und die entsprechenden Schlüsse aus seiner offensichtlichen Werthaltung zu ziehen. Ich finde, dass auch die freiheitliche Partei in Amstetten eine angemessene Reaktion zu diesem Vorfall finden muss. Wir haben dieses Posting auch der Polizei gemeldet, der Verfassungsdienst des Landes wird prüfen, ob dabei ein strafrechtlicher Tatbestand der Verhetzung vorliegt.“
ÖBB
Die ÖBB kommentiert die Causa so: „Vielfalt und Gleichberechtigung sind den ÖBB in allen Bereichen sehr wichtig und haben seit jeher einen hohen Stellenwert - als Arbeitgeber und für unsere Fahrgäste.“
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