Schrittweise Lockerungen: das sagt der Handel im Bezirk Amstetten dazu
BEZIRK AMSTETTEN. Seit Dienstag dürfen kleine Händler und Handwerker bis 400 Quadratmeter Verkaufsfläche wieder Kunden empfangen. Auch Bau- und Gartenmärkte dürfen aufsperren. Tips bat Gewerbetreibende aus der Region um Stellungnahmen.
In den Handelsbetrieben, die seit 14. April geöffnet haben, müssen Kunden und Mitarbeiter eine Schutzmaske tragen. Zudem muss laut Bundesregierung regelmäßiges Desinfizieren in den Geschäften sichergestellt werden. Erlaubt sei ein Kunde pro 20 Quadratmetern, was durch eventuelle Einlasskontrollen gewährleistet werden müsse. Wie geht man im Bezirk mit dieser Situation um? Tips sprach mit Gewerbetreibenden aus den verschiedensten Sparten.
Bau- und Gartenmärkte
Auf die neue Situation gut vorbereitet sieht man sich im Lagerhaus Amstetten. „Wir haben unsere Mitarbeiter und Betriebsleiter geschult. Sie sind alle mit Schutzmasken und Handschuhen ausgestattet. An Pulten und an den Kassen sind Plexiglasscheiben angebracht“, erklärt Helga Fogel vom Lagerhaus. Kunden würden Schutzmasken sowie Desinfektion zur Verfügung gestellt. „Es werden etwas weniger Mitarbeiter im Einsatz sein. Wir haben sie in zwei Gruppen geteilt, damit die Ansteckungsgefahr nicht gegeben ist“, so Fogel. Auf Plakaten vor dem Eingang werde darauf aufmerksam gemacht.
„Gefahr ist noch nicht gebannt“
Mit einem allzu großen Kundenaufkommen in den ersten Tagen rechnet Fogel nicht: „Ich glaube, dass die Kunden vorsichtig sind, da die Gefahr ja noch nicht gebannt ist. Sollte der Andrang zu groß sein, werden unsere Mitarbeiter natürlich darauf achten, dass der Abstand zwischen den Kunden gewährleistet ist. Wir müssen jetzt flexibel handeln und von Woche zu Woche denken“, so Fogel. An den Öffnungszeiten habe sich nichts geändert.
Achten auf Maskenpflicht
Auch Forsters Bau & Heimwerker-Markt in St. Peter und das Gartencenter Starkl in Aschbach eröffneten ihre Türen am Dienstag. Die Woche davor waren in beiden Betrieben die Vorbereitungsarbeiten voll im Gang. In beiden Betrieben wird auf den gebotenen Sicherheitsabstand der Kunden zueinander und zum Personal sowie auf Maskenpflicht geachtet.
Bauernmarkt
In Amstetten öffnet der Bauernmarkt. Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) betont, dass es am Bauernmarkt die selben Verhaltensregeln gebe wie in anderen Geschäften auch. So gebe es Maskenpflicht und das Einhalten des Schutzabstands der Personen zueinander. Haberhauer appelliert an Menschen, respektvoll zu handeln und Rücksicht auf andere zu nehmen. Er werde den Bauernmarkt besuchen und die Stadtpolizei wird die Einhaltung der Regeln im Auge haben.
„Viele offene Fragen“
„Viele offene Fragen“ stellen sich Juwelier Helmut Fichtinger aus Amstetten. „In unserer Branche ist es sehr schwierig, den engeren Kontakt zu Kunden zu vermeiden. Da reicht schon der Batteriewechsel an der Uhr“, so Fichtinger. Dennoch: seit Dienstag ist zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Schutzmasken sowie Desinfektion für die Kunden würden bereitgestellt.
„Rechne mit massiven Umsatzeinschränkungen“
„Wir sind zu dritt im Geschäft und natürlich auch selbst mit Schutzmaske und Schutzbrille ausgestattet. Zudem dürfen sich nicht mehr als zwei Kunden im Geschäft aufhalten“, erklärt der Juwelier, der mit „massiven Umsatzeinschränkungen bei vollen Kosten“ rechnet. „Dennoch werfen wir die Flinte nicht ins Korn. Wir richten den Blick nach vorne“, betont Fichtinger.
Buchhandlung geöffnet
Auch die Buchhandlung Stöckl in der Amstettner Rathausstraße ist wieder geöffnet – jedoch bis 1. Mai nur vormittags von 8.30 bis 12 Uhr (Montag bis Samstag). „Wir haben ja in den vergangenen Wochen einen Lieferservice im ganzen Bezirk durchgeführt. Diesen möchten wir noch bis 1. Mai aufrechterhalten. Damit möchte ich vor allem jenen Kunden entgegenkommen, die ihre eigenen vier Wände nicht verlassen sollten“, erklärt Katja Stöckl. Und so werde derzeit am Nachmittag ausgeliefert.
„Lieferservice gut angelaufen“
Der Lieferservice sei sehr gut angelaufen, es seien „hunderte Mails“ gekommen. „Wir haben auch keinen Mindestbestellwert. Bestellungen können per Mail an buch.stoeckl@comteam.at oder unter Tel. 07472/65758 aufgegeben werden“, so Stöckl. Derzeit dürfen sich in der Buchhandlung bis zu drei Kunden aufhalten. Zusätzlich stellt Stöckl für mögliche wartende Kunden einen Tisch und einen Sessel vor das Geschäft. Desinfektionsmittel sei vorhanden. „Der Verkaufstisch wird natürlich regelmäßig desinfiziert, die Tür bleibt bei Schönwetter immer offen, sodass die Türschnalle nicht berührt werden muss. Ab 2. Mai werden wir dann wieder die gewohnten Öffnungszeiten haben“, erklärt Stöckl.
Christian Dunkl
Christian Dunkl eröffnet sein Fachgeschäft für Wohnen und Schlafen, da es weniger als 400 Quadratmeter hat. Auf die Eröffnung freuen sich schon viele Kunden. Das weiß Dunkl, der in der Zeit der Schließung einen Lieferservice aufrecht hielt. Eine Kundin sagte: „Ist das schön, wieder einmal was anderes als Lebenmittel einkaufen zu können!“. Dunkl hält die Maßnahmen der Regierung für sinnvoll und setzt diese auch im Geschäft um. Alle Mitarbeiter tragen Schutzmasken und auch die Kunden werden gebeten, Schutzmasken zu benützen. Ebenfalls geachtet wird auf den gebotenen Sicherheitsabstand. Darüber hinaus ist im Geschäft genug Desinfektionsmittel vorhanden.
Masken made in Amstetten
Übrigens: Für all jene, die für ihren nächsten Einkauf noch eine Mund- und Nasenschutzmaske aus Stoff benötigen: die Firma Ötscher Berufskleidung hat ihre Produktion in Amstetten vorübergehend auf die Herstellung solcher Schutzmasken umgestellt. „Die Masken sind bei 85 Grad waschbar. Wir produzieren derzeit etwa 2100 Stück pro Tag und haben schon über 20.000 Masken verkauft“, so Nicole Dienstbier von der Firma Ötscher. Infos: Tel. 07472/64744-0, www.oetscher.com.
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