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Anrainer und SPÖ machen mit Petition mobil gegen Upcycling-Park

Karin Novak, 29.06.2021 07:43

KEMATEN/YBBS. Die Firma Bio-Brennstoff GmbH plant in der Gemeinde Kematen die Errichtung eines Upcycling-Parks. In diesen Industrieanlagen sollen Salzschlacken aus dem Aluminiumrecycling aufbereitet werden.

  1 / 2   Auf dem noch nicht abgebauten Teil des Areals nach der Firma Stöckl könnte die Industrieanlage der Firma Bio-Brennstoff GmbH entstehen. Foto: Karin Novak

Dazu würden vom Unternehmen eine Produktgasanlage zur Herstellung von synthetischem Gas, eine Luftzerlegungsanlage und eine Bindemittelproduktionsanlage errichtet. Die Industrieanlage soll direkt neben der Bundesstraße 121 in einer Schottergrube der zum Konzern gehörenden Firma Wopfinger entstehen.

Vom Rest- zum hochwertigen Baustoff

Die Firma Bio-Brennstoff spricht von innovativer Kreislaufwirtschaft, die erstmals eine regionale Selbstversorgung mit Tonerdezement ermöglicht. Entwickelt wurde die Technologie, die im Raum Kematen 50 neue Arbeitsplätze schaffen würde, am Standort Oberwart. Die Firma verspricht, dass für die weltweit erste Anlage dieser Art die best-verfügbare Technik zum Einsatz kommt – allen voran eine Rauchgasreinigung, die strengste Umweltstandards erfüllt und Emissionen auf ein Minimum reduziert. Angeblich wurden Ende Juni die Unterlagen bei den zuständigen Behörden – in diesem Fall das Land Niederösterreich und die Bezirkshauptmannschaft Amstetten – eingereicht. Sollte das Projekt genehmigt werden, würde mit der Errichtung bereits Ende 2021/Anfang 2022 begonnen werden. Die Fertigstellung für die gesamte Anlage ist für Mai 2024 vorgesehen.

Erinnerungen an die 90er-Jahre

Auch der Gemeinde Kematen wurde das Projekt bereits vorgestellt. ÖVP-Bürgermeisterin Juliana Günther dazu: „Man darf etwas nicht von vornherein ablehnen, nur weil es neu ist. Aber man muss es sehr genau prüfen. Und das werden die zuständigen Behörden mit Sicherheit tun.“ Zur weiteren Stellungnahme der Kematner Bürgermeisterin geht's hier: https://www.tips.at/nachrichten/amstetten/wirtschaft-politik/538183-gemeinde-holt-umweltministerium-und-global-2000-ins-boot

Bezirksvertreter im Präsidium des NÖ Abfallwirtschaftsvereins und Mitglied des NÖ Umweltausschusses Anton Kasser (ÖVP) meint: „Sollte schon eine Einreichung erfolgt sein, kann ich mir eine schnelle Genehmigung beim besten Willen nicht vorstellen. Hier handelt es sich um ein Riesenverfahren. Und schon jetzt gibt es großen Unmut und Ablehnung in der Bevölkerung wegen mangelnder Informationspolitik. Mich wundert generell, dass die Firma diesen Standort ins Auge fasst, wenn man die Geschichte der Region kennt.“ Und ja, Erinnerungen an die Bürgerinitiative Ende der 90er-Jahre werden wach, die das Müllverbrennungsprojekt SMA erfolgreich verhindern konnte.

Gegenwehr der Anrainer 

Für das Team der SPÖ Kematen und Gemeinderat Matthias Fischböck sind zum jetzigen Zeitpunkt noch viel zu viele Fragen offen: „Es ist noch völlig unklar, wie das Verbrennen des Abfallstoffes Alu-Salzschlacke technisch funktionieren soll oder was unter der Bezeichnung ,Ersatzbrennstoffe“ für die Verbrennung gemeint ist. Unbekannt sind auch noch die gesundheitlichen Gefahren, die durch die Verbrennungsabluft entstehen können.“ Matthias Fischböck und die SPÖ Kematen haben daher eine Petition ins Leben gerufen, um den Projektgegnern eine Stimme zu verleihen.

SPÖ-Stimmen

Unterstützung gibt es auch vonseiten der Landes- und Bezirks-SPÖ. Landtagsabgeordnete und Mitglied im Umweltausschuss des Landes Kerstin Suchan-Mayr meint dazu: „So ein Werk hat in Kematen nichts verloren. Das zusätzliche Verkehrsaufkommen und die zu klärende Frage, ob diese Salzlacke ein Gefahrengut darstellt, erfordern zumindest, dass eine solche Anlage in günstiger Lage zur Bahn oder noch besser in der Nähe zur Donau für den Transport am Wasser errichtet würde.“ Auch Energiesprecher und NAbg. Alois Schroll findet das Projekt unpassend: „Der enorme Energie- und Wasseraufwand für diese Anlage wäre, soweit ich weiß, in Kematen nicht gesichert. Auch die zusätzliche Verkehrsbelastung mit täglich 31 Lkw zur Zu-/Ablieferung würde den Verkehr auf der B121 sowie den Anrainerstraßen erheblich erhöhen.“ Bezirksvorsitzende und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig ist verärgert: „Der Umgang mit der Bevölkerung ist unerhört. Von den Verantwortlichen gibt es wenige Informationen und es fehlt dem Projekt die Transparenz. Wir werden jedenfalls bei den zuständigen Stellen Protest einlegen.“

 


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