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Bürgerinitiative Pro Ybbs begrüßt Fluss-Projekt in Schönegg

Michaela Aichinger, 28.07.2023 12:03

MOSTVIERTEL. In Schönegg (Steinakirchen am Forst) wurde die Ybbs 2022 als Pilotstrecke rechtsufrig aufgeweitet. Langfristiges Ziel ist es, durch die Wiederherstellung eines gewässertypischen Flussbettes die Lebensräume zu verbessern. Bei einer Besichtigung vor Ort zeigte sich die Bürgerinitiative „Pro Ybbs – Lebensader statt Staukette“ über dieses Projekt erfreut.

  1 / 3   Die Aufweitung der Ybbs bei Schönegg ist laut Bürgerinitiative „Pro Ybbs – Lebensader statt Staukette“ gelungen. (Foto: Pro Ybbs)

Die Aufweitung der Ybbs beziehungsweise genauer das Anlegen eines langen Nebenarms rechts in Schönegg hat laut Pro Ybbs-Obmann Gerald Mevec eine Länge von beinahe 600 Metern (zweiter Abschnitt 200 Meter bei Bauernhaus) mit drei Anschlüssen zum Fluss. Auch zwei künstliche Inseln wurden gebaut. Mittlerweile sind vier Schotterinseln durch Hochwässer im Flussbett ausgeformt.

Druck auf Fischarten enorm

Mevec: „Die Ybbs und andere Natura 2000 Alpenvorland-Flüsse wie Erlauf, Melk, Pielach und Donau haben leider oft strukturelle Mängel wie geradlinige Ufer-Blockwürfe, fehlende Nebenarme, fehlendes Totholz oder kaum Schotterinseln. Der Druck auf die Fischarten ist enorm! Die Klimakrise hebt die Temperatur des Wassers um gemessene 1,5 Grad Celsius, wodurch es zu Veralgung kommt. Viele Laichplätze sind verschwunden. Besonders fehlen Flussbereiche für Krautlaicher wie Rotfeder. Von etwa 32 Fischarten der Alpenvorlandflüsse sind nur mehr die Hälfte in der Ybbs vorhanden beziehungsweise sind die meisten davon am Aussterben oder stehen auf den Roten Listen.“

Freude über Renaturierung

Pro Ybbs-Schriftführer Franz Raab erklärt, dass die Wasser-Rahmen-Richt-Linie (WRRL) als Ziel den „guten ökologischen Zustand“ einfordere. „Es freut uns deshalb besonders, dass das Land Niederösterreich in Schönegg 2022 eine so große Renaturierung abgewickelt hat“, so Raab.

„Dynamik wird sichtbar“

Das April-Hochwasser 2023 habe die technischen Spuren der Baggerung verschwinden lassen. „Dynamik wird sichtbar mit schönen erdig-schottrigen Abbruchkanten oder Verschleppungen von ganzen Bäumen. In Tümpeln haben sich Wasserpflanzen wie der seltene Wasserhahnenfuß angesiedelt“, informiert Pro Ybbs-Obmann Mevec und meint weiter: „Wir als Bürgerinitiative loben die Intention der Wasserbauer des Landes Niederösterreich aus vielen Gründen. Dazu zählt, dass sich Schönegg an der längsten noch freien Fließstrecke an der Unteren Ybbs zwischen Amstetten und Kemmelbach befindet. Dieses Faktum der letzten langen und freien Fließstrecke wurde von der EU-Natura 2000-Behörde erkannt und wird als Chance für Renaturierungen gesehen.“

Gefährdete Fische aus Donau könnten zuwandern

Zudem liege Schönegg nahe der Donau. Zur Mündung betrage die Distanz etwa acht Kilometer. Mevec: „In diese frische Aufweitung können bald sehr gefährdete aussterbende Schotterlaicher wie der Schneider, der Nerfling oder der Strömer aus der Donau zuwandern und zum Beispiel in diesen Nebenarmen neue Lebensräume besiedeln. Eine Besiedlung von Eisvögeln, Reihern, Schnepfen, Flussregenpfeifern wird folgen, sie werden profitieren.“

Vorteil für Barbe und Huchen

Auch die Leitfischarten an der Unteren Ybbs wie Barbe und Huchen an der Nahrungsspitze werden Mevec zufolge ihre Freude haben. „Das ist von großer Bedeutung, wenn man bedenkt, dass der Huchen laut Untersuchungen mit nur 80 ausgewachsenen Tiere an der Unteren Ybbs vertreten ist. Für das stabile Überleben einer Population sind jedoch 500 Exemplare notwendig!“, verdeutlicht der Pro Ybbs-Obmann.

Kritische Beobachter seit 23 Jahren

Schriftführer Franz Raab: „Als Bürgerinitiative ‚Pro Ybbs – Lebensader statt Staukette‘ sind wir seit 23 Jahren kritische Beobachter, waren immer in Kontakt mit der Bevölkerung und Teilnehmer an diversen Veranstaltungen (auch des Landes Niederösterreich). Viele gute Ideen wurden aus Fischereivereinen und Bevölkerung vorgebracht. Das Resultat sind viele sanierte Naturabschnitte wie Schönegg, Hausmening oder Nähe Stadion Amstetten. Das freut uns alle!“


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