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Ein Foto von ihrem Sternenkind ist oft das einzige Andenken, das Eltern bleibt

Alexandra Dick, 29.04.2015 11:00

Andorf. Unendlich groß ist der Schmerz, den Eltern empfinden, wenn ihr Kind verstirbt. Wenn das schon vor oder kurz nach der Geburt passiert, ist der Schock, die Trauer oft zu groß und die Zeit zu kurz, um an die Erinnerung zu denken. „Dein Sternenkind“-Fotografen wie der Andorfer Reinhard Loher schenken Eltern eines Sternenkindes kostenlose Erinnerungen an ihr kurzes Glück.

Eltern fällt es schwer, loszulassen. *Foto: www.dein-sternenkind.eu
  1 / 2   Eltern fällt es schwer, loszulassen. *Foto: www.dein-sternenkind.eu
Niemals werden Eltern den Moment vergessen, in dem sie ihr Kind zum ersten Mal im Arm gehalten haben. Manchmal ist dieses Glück aber nur von kurzer Dauer und sie müssen Abschied nehmen – für immer. Schon über Handyfotos der Hebamme sind sie unendlich dankbar, um die verblassenden Erinnerungen an ihr kleines Glück, auch wenn es nur von kurzer Dauer war, lebendig zu halten. „Ein Foto ist eine bleibende Erinnerung. Es soll nicht das Schlimme festgehalten werden, sondern das Schöne, das die Eltern mit ihrem Kind verbindet. Für mich als Fotograf ist es traurig, wenn man nur ein paar Handyfotos von seinem Kind hat“, sagt Reinhard Loher, der sich vor einem halben Jahr beim Verein „Dein Sternenkind“ als Fotograf angemeldet hat. Durch Zufall ist der 40-jährige Mediendesigner aus Andorf auf Facebook auf den Verein, der sich ausschließlich durch Spenden finanziert, gestoßen. In Österreich gibt es erst etwa zehn Fotografen, die mit würdevollen und einfühlsamen Fotografien des sterbenden oder verstorbenen Babys die kurze gemeinsame Zeit für die Eltern und Familien für immer festhalten und ihnen diese mitgeben auf ihrem schweren Weg der Trauerbewältigung. Selbst Vater zweier Kinder, blieb Reinhard Loher ein solcher Schicksalsschlag zum Glück erspart. Aber aus seinem Bekanntenkreis kennt der Andorfer Fälle, in denen die Eltern keine Bilder ihres verstorbenen Babys haben. Nichts für Hobbyknipser „Das ist nichts für Hobbyknipser. Man hat nur eine Chance, ein Foto zu machen“, weiß Loher, der seine Kamera seit seinem 13. Lebensjahr nicht mehr aus den Händen legt. Nicht jeder kann mit einer derartigen Situation umgehen. In der ohnehin schwierigen Lage darf der Fotograf die Eltern nicht herumkommandieren, vielmehr ist er ein stiller Beobachter, der die letzten ganz besonderen gemeinsamen Momente verfolgt und festhält, erklärt Loher. Mentale Kraft ist dafür eine Grundvoraussetzung. Die musste Loher in seinen fünf Jahren als Rettungssanitäter schon oft unter Beweis stellen. „Man lernt das Schlimme abzuschütteln. Man darf es nicht an sich heranlassen“, sagt Reinhard Loher. Aufklärung notwendig Viele Menschen können sich nicht in die Lage der Eltern hineinversetzen und sind der Meinung, Fotos von toten Babys seien pietätlos. Die Toleranz und die Aufklärung in Österreich scheint hier noch ausbaufähig. Derzeit werden Krankenhäuser, Hebammenschulen sowie Ärzte mit Flyern über dieses Projekt informiert.Homepage www.dein-sternenkind.eu