Imker und Landwirt machen in Ansfelden gemeinsame Sache
ANSFELDEN. Die blühenden Rapsfelder sind eine Bereicherung für das Landschaftsbild. Auch die Bienen fliegen auf die gelbe Pracht – was mancherorts zu einer Kooperation von Imkern und Landwirten führt.
Imker und Landwirte müssen keine „natürlichen Feinde“ sein − das beweisen Erwerbsimker Johann Mayr aus Pasching und Landwirt Hannes Langmayr aus Haid bei Ansfelden.
Obwohl der Raps nicht ohne Pflanzenschutzmittel auskommt, da sonst der Rapsglanzkäfer die Bestände vernichtet, funktioniert die Kooperation. „Der Rapsglanzkäfer muss ohnehin vor der Blüte behandelt werden, daher ist das vereinbar. Zudem können Pflanzenschutzmittel abseits der Bienenflugzeit, also nach Sonnenuntergang, ausgebracht werden. Grundsätzlich arbeite ich bei den Spritzmitteln nach dem Prinzip: so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“, betont Langmayr.
Und so hat sich Imker Johann Mayr heuer getraut, 27 Bienenvölker am Rande eines Rapsfeldes in Ansfelden zu platzieren. „Wir haben die letzten Jahre die Bienen eher versteckt, irgendwo im Wald abseits der intensiven Landwirtschaft. Aber auch da sind viele Völker gestorben. Von 2008 bis 2013 war es enorm, da habe ich jedes Mal, wenn ich zu einem Stock gefahren bin, gebangt, ob die Bienen noch leben.“
Das unberechenbare Geschäft mit dem Honig
Grundsätzlich sei das Honiggeschäft ein unberechenbares. Die Ursachen für den Verlust eines Stockes seien schwer auszumachen und der Erfolg würde von ganz vielen Faktoren abhängen. „Deshalb habe ich meine zirka 100 Völker in ganz Oberösterreich verteilt. Eine breite Streuung in den verschiedensten Umweltzonen und Bedingungen garantiert mir dann zumindest irgendwo einen Erfolg“, so Mayr.
200 bis 450 Kilo Rapshonig pro Hektar
Aber den Raps würde er auf keinen Fall auslassen. „Raps ist für eine Erwerbsimkerei eine Kultur mit hohem wirtschaftlichem Potenzial. Bei gutem Flugwetter, guter Nektarsekretion und starken Bienenvölkern sind Erträge von 20 bis 30 Kilogramm pro Bienenvolk zu erwarten. Daraus ergibt sich ein Potenzial von 200 bis 450 Kilogramm Rapshonig pro Hektar.“
Demnach brauchen Imker und Landwirte den Raps.
„Die professionelle Arbeit der Landwirte in Zusammenarbeit mit dem Pflanzenschutz-Warndienst der Landwirtschaftskammer hat dafür gesorgt, dass es zu keinen Ausfällen bei den Bienen gekommen ist“, betont Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Bienenzentrum
Seit Oktober gibt es in der Landwirtschaftskammer auch ein Bienenzentrum. Damit ist der Weg für viele weitere Kooperationen zwischen Imkern und Landwirten geebnet.
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