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Feierlaune zu Saisoneröffnung: Schloss Artstettens Parkgeschichte(n)“

Bettina Kirchberger, 14.04.2015 13:00

Park- und andere Geschichten wurden am vergangenen Freitag bei der Eröffnung der diesjährigen Sonderausstellung in Schloss Artstetten erzählt.

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Die Hausherrin und passionierte Gärtnerin, Anita Hohenberg, freute sich über das Kommen zahlreicher Gäste aus Fern und Nah – wie Nationalratsabgeordneter Georg Strasser, Artstettens VP-Bürgermeister Karl Höfer mit Vizebürgermeister Franz Lumesberger, sowie einer mannstarken Abordnung „des frischg“fangten“ (O-Ton Anita Hohenberg) Gemeinderats von Artstetten, Pater Martin Rotheneder von Stift Melk, Mitgliedern der weit verzweigten Familie, Repräsentanten der zahlreichen Leihgeber und natürlich auch Peter Fischer-Colbrie. Der ehemalige Direktor der Österreichischen Bundesgärten sprang kurzfristig und gern als Eröffnungsredner für den verhinderten Präsidenten der Österreichischen Gartenbaugesellschaft ein; kennt er doch Artstetten seit den frühen 1990er Jahren und verfolgt mit großem Interesse das ständige Wachsen und Gedeihen der historistischen Parkanlage des Schlosses. Fischer-Colbrie betonte in seiner launigen Ansprache, dass er in seiner langjährigen beruflichen Tätigkeit mehrfach auf Erzherzog Franz Ferdinand „mit seinen großen gärtnerischen Fähigkeiten“ und dessen „botanischen Fußspuren“ gestoßen war: Sei es im Belvedere, dessen Parkanlage nach Plänen des Thronfolgers (der hier seinen Wiener Wohnsitz gehabt hatte) revitalisiert wurde und bis heute von Millionen von Besuchern jährlich bestaunt wird. Oder im Park von Schloss Schönbrunn, wo man erst Dank eines Hinweises des Präsidenten der japanischen Gartenbaugesellschaft auf das Vorhandensein eines japanischen Gartens aufmerksam wurde. Diese Anlage wurde – nach intensiven Recherchearbeiten Fischer-Colbries – auf Initiative des Thronfolgers im Jahr 1913 von den Schönbrunner Gärtnern angelegt – und ist bis heute ein absolutes Highlight, „nicht nur in allen japanischen Wien-Führern“.   „Gärten sind Luxus – aber zum Leben notwendig“ Alfred Benesch, der aus Melk stammende Landschaftsgestalter und Kurator der Ausstellung, kennt „Schloss Artstettens Parkgeschichte(n)“ wie kein Zweiter. Seit 2008 studiert er das umfangreiche Archiv von Schloss Artstetten und konnte so eine informative Ausstellung auf die Beine stellen, deren Bogen vom Blumenkaiser Franz I., über Erzherzog Carl Ludwig, seinen Sohn, Erzherzog Franz Ferdinand, bis ins heute reicht. Artstetten war und ist seit 1823, als es Kaiser Franz erwarb, immer ein privater Sommer- und Familiensitz – heute mit öffentlichen Segmenten, wie dem Museum oder der weitläufigen Parkanlage. Erzherzog Carl Ludwig ließ aus der eher landwirtschaftlich anmutenden Fläche rund ums Schloss in den 1860er eine historistische Gartenanlage erbauen, die bis heute in ihren Grundzügen erhalten blieb. 30 Jahre später kehrte Erzherzog Franz Ferdinand an den Ort seiner Kindheit zurück und baute Schloss und Park seinen Vorstellungen und im Stil um 1900 um. Sein persönlicher Einsatz um das Naturgut lässt sich beispielsweise anhand zahlloser Telegramme, die oft im Stundentakt zwischen Artstetten und dem jeweiligen Wohnsitz des Thronfolgers hin und her geschickt wurden, um den Fortschritt der neuen Pflanzungen und Umbauten zu dokumentieren, nachvollziehen. Benesch ist sich dessen bewusst: „Gärten sind Luxus – aber zum Leben notwendig“ Und er forderte die Gäste auf, im Jahr mindestens dreimal nach Artstetten zu kommen: im Mai, wenn die 1000 Pfingstrosen blühen, im Sommer, um im kühlen Schatten der uralten Bäume zu verschnaufen, und im Herbst, um den Park in seiner Farbenpracht und dem besonderen Licht zu genießen.    Staunende Augen beim ersten Rundgang Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung war Herta Mikesch besonders von den Lohnabrechnungen aus den 1860er Jahren begeistert, waren damals doch bis zu 30 Gärtner in Artstetten tätig (heute wird die Anlage von einem Mitarbeiter und den Familienmitgliedern gepflegt). Baron und Baronin Richard Drasche bestaunten im Leihgaben-Sammelsurium des Gartenbaumuseums ihren Obstgartenpflug aus dem 19. Jahrhundert, „Des Kaisers Gartengeräte“ (eine Leihgabe des Mobiliendepots der Bundesmobilienverwaltung) hatten es besonders Rumäniens Botschafterin in Österreich, Silvia Davidoiu, angetan. Das Ehepaar Ferdinand Schachner aus Maria Taferl genoss den lauen Nachmittag auf den neuen, eigens für die Ausstellung nach historischen Vorlagen angefertigten Parkbänken. Und Franz Praskac (dessen Großvater mit Erzherzog Franz Ferdinand bekannt war) bewunderte die beiden Rosen-Rankgitter, die nach Plänen von Franz Ferdinands (und übrigens erstem freischaffenden!) Gartenarchitekten Josef Oskar Molnar maßstabsgetreu nachgebaut wurden.   Bis 1. November geöffnet Die Ausstellung „Schloss Artstettens Parkgeschichte(n)“ ist bis 1. November täglich von 9 bis 17.30 Uhr zu besichtigen; die anschließende Tour „auf den Spuren dreier Habsburger“ durch den weitläufigen Park ist – bis auf Widerruf – täglich zwischen 9 und 13 Uhr  möglich!                          

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