BIBERBACH. Der Biobauer Hermann Ritt (42) ist auf Brautschau und wird in der Fernsehreihe „Bauer sucht Frau“ vorgestellt.
BIBERBACH. Wenn der Biobauer Hermann Ritt bei „Bauer sucht Frau“ auftritt, dann will er nicht nur sich selbst, sondern auch die Biolandwirtschaft in ein gutes Licht rücken. Denn er ist Bio-Bauer aus Leidenschaft – auch wenn er erst über Umwege dazu gekommen ist. Bereits seine Eltern, die den Hof „Metzened“ geführt hatten, hatten versucht, auf Biolandwirtschaft umzusteigen. Dass ist allerdings nicht geglückt. Als Hermann Ritt den Hof im Jahr 2002 erbte, stand ihm der Sinn noch nicht für Landwirtschaft. Er studierte Elektronik und arbeitete später in diesem Bereich. Diese Arbeit hatte ihm Freude bereitet: „Ich bin ein Tüftler und das machte mir Spaß“, erklärt er. Die Landwirtschaft hatte er zu der Zeit verpachtet.
Zurück zur Landwirtschaft
Im Jahr 2014 hat Ritt wieder Interesse für die Landwirtschaft entwickelt, zuerst einen Teil der Pacht und im Jahr 2015 alles zurückgenommen. Fünf Hektar standen ihm zur Verfügung. Von Anfang an war Ritt klar, dass für ihn nur Biolandwirtschaft in Frage kommt. „Das ist mir aus innerer Überzeugung wichtig“, erklärt er. Widerstände gegen diese Herangehensweise in der Landwirtschaft hatte Ritt nicht. Doch eine seltsame Bestimmung kostete ihn die EU-Förderung: Ritt hatte den Kontrollvertrag unterschrieben und dann um die Förderung angesucht. Weil er vorher um die Förderung ansuchen hätte müssen und dann erst den Kontrollvertrag unterschreiben, fällt er für fünf Jahre um die Förderung der Biokontrolle, die pro Jahr zirka 180 Euro kostet.Doch davon lässt sich Ritt nicht ins Bockshorn jagen und hat mit seiner Landwirtschaft große Freude.
WWOOFer-Hof
Hermann Ritts Bauernhof ist ein WWOOFer-Hof, das heißt, dass sogenannte WWOOFer am Hof für Kost und Logis mithelfen. Derzeit lebt am Hof eine WWOOFerin, die tatkräftig mithilft. Ritt hatte selbst auch schon Erfahrungen als WWOOFer gesammelt.
Weitere Hilfe bekommt Ritt über den Tauschkreis „Wir gemeinsam – Mostviertel West“. Dieser Verein funktioniert über Zeitscheine statt Geld.
Lebensmittelpunkte
Ein weiteres Projekt Ritts sind die „Lebensmittelpunkte“. Das sind Plätze, wo man rund um die Uhr bäuerliche Produkte der Region kaufen kann. Das Geld wird dabei in bereit stehende Blechkassen eingeworfen. Hier setzt Ritt auf das Prinzip Ehrlichkeit – unterstützt durch Video-Überwachung.
Lebensmittelpunkte gibt es in St. Johann/Engstetten und St. Georgen an der Klaus. Ein weiterer ist am Hof Ritts am Entstehen.
Biodinkel und Nackthafer
Ritt hat drei Felder, auf denen er vorwiegend Bio-Dinkel erzeugt. Seit ein paar Jahren hat er auch Nackthafer im Sortiment und seit kurzem auch „Waldstauden-Roggen“, der auch „Johannis-Roggen“ genannt wird. Dieser Roggen wird sehr hoch, bis zu zweieinhalb Meter. Er ist die Urform des Roggen und ursprünglicher von den Inhaltsstoffen her. Für die Fruchtfolge setzt Ritt auch Ackerbohnen ein, die den Boden verbessern und als Viehfutter eingesetzt werden.
Glas statt Plastik
Auch bei der Vermarktung seiner Produkte setzt Ritt auf Nachhaltigkeit: „Meinen Dinkel und Roggen gibt es nicht in Plastik sondern in Pfandgläsern“. Seine Produkte gibt es in den Lebensmittelpunkten und in ausgewählten Kaufhäusern der Region.Ritt hat auch einen 70 Quadratmeter großen Hausgarten, den er gern bewirtschaftet. Gemüse anbauen, ernten und einlagern macht ihm Freude. Ritt: „Da weiß ich, dass die Lebensmittel zu 100 Prozent in Ordnung sind.“
An die 170 Obstbäume stehen in Ritts Garten. Ritt hat auch zwei Zeilen Nussbäume in seinem Acker gesetzt. „Darüber werde ich belächelt, aber der Agro-Forst erzeugt ein positives Mikroklima und verhindert die Erosion. Und sollte das doch nicht funktionieren, dann habe ich zumindest die Nüsse.
Ausstrahlung: 24. Juni
Die Dreharbeiten „Bauer sucht Frau“ sind schon abgeschlossen. Die Sendung wird am 24. Juni auf ATV ausgestrahlt und Ritt ist schon sehr auf die Reaktionen gespannt. „Am liebsten wäre mir ja eine Frau aus der Region Amstetten“, erklärt Ritt, „Da muss man nicht weit fahren, wenn man Verwandte besucht.“
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