Herbsttage Blindenmarkt - Zum Jubiläum: „Die Fledermaus“
BLINDENMARKT. Die Herbsttage Blindenmarkt feiern in der kommenden Saison ein doppeltes Jubiläum: Die Herbsttage bestehen seit 30 Jahren und der musikalische Leiter, Kurt Dlouhy, wird 70.
BLINDENMARKT. Die Herbsttage Blindenmarkt ziehen seit nunmehr 30 Jahren ein riesiges Publikum an, das von weit über die Grenzen der Region hinaus kommt.Das liegt zum einen an dem Phänomen, das man den Spirit von Blindenmarkt nennt. Denn ganz Blindenmarkt steht hinter den Herbsttagen und wer kann hilft tatkräftig mit. Vor allem aber liegt es an der hohen Qualität, die Jahr für Jahr dem Publikum geboten wird.
Einer der Garanten für diese Qualität ist der musikalische Leiter Kurt Dlouhy, der heuer seinen 70er feiert und auch an seinem Geburtstag dirigieren wird. Am 13. Oktober wird Kurt Dlouhy zu Ehren eine Matinee veranstaltet, bei der sicher viele Überraschungsgäste auftreten werden. Kurt Dlouhy weiß selbst nicht, wer kommen wird und lässt sich überraschen.
Königin der Operetten
Für das Jubiläum der Herbstage wird heuer die Königin der Operetten „Die Fledermaus“ gespielt. Für Kurt Dlouhy besticht diese Operette durch ihre mitreißende und unheimlich klug komponierte Musik, in der das Verhältnis Musik und Gesang sehr gut austariert ist. Der Komponist Johann Strauss hat bei dieser Operette alle seine Register gezogen.
Die Handlung ist geprägt von einer Rache für eine Blamage, die schließlich in einer turbulenten Festgesellschaft mündet, in der alle Gäste verkleidet sind und mit falschen Namen auftreten, was zu köstlichen Verwechslungen führt. Regie führt Marcus Ganser, der schon sehr gut mit Kurt Dlouhy eingespielt ist.
Dlouhy: „Ganser ist ein sehr strikter Regisseur.“ Er weiß ganz genau, wie er die einzelnen Rollen angelegt haben will.“ Und die Aufgabe Dlouhys ist darauf zu achten, dass sich das auch musikalisch umsetzen lässt. Bei den Proben sieht man gleich, ob etwas geht oder nicht. Im Zweifelsfall entscheidet der Intendant Michael Garschall. Im Endeffekt muss die Operette von Anfang bis zum Schluss das Publikum in Spannung halten.
Handverlesene Solisten
Besonders schwärmt Dlouhy von den Solisten, die heuer dabei sein werden. Er war bei allen Audtions dabei und achtete darauf, dass die Sängerinnen und Sänger den Charakteren entsprechen und zusammen passen. Manche der Darsteller sind dem Blindenmarkter Publikum schon vertraut, etwa Alexander Kaimbacher, der den Eisenstein spielt.
Es ist fast schon Ehrensache, dass Gabriele Schuchter wieder mit von der Partie ist. Zur großen Freude Dlouhys und sicher auch des Publikums wird Willi Narowetz wieder mitwirken. Dass er den Gefängniswärter Frosch spielen wird, ist fast selbstredend.
Im Orchestergraben spielt wieder das Kammerorchester Ybbsfeld, das aus Musikschullehrern und begabten Schülern zusammen gesetzt ist.
Die Feinheiten machen den Unterschied
Kurt Dlouhy achtet sehr darauf, dass die Musiker notentreu spielen und mit Gefühl intonieren. „Musik macht Spaß, wenn man technisch drüber steht“, erklärt Dlouhy. Er berichtet, dass er einmal ein Orchester gehört habe, das klassische Musik zwar brav und fehlerlos gespielt hat, bei dem aber trotzdem der Funken nicht übergesprungen ist.
Den Unterschied machen die Feinheiten, die Dlouhy nicht nur hört sondern auch sehr gut den Musikern vermitteln kann. Und das Publikum spürt das. „Auch wenn die Musiker im Orchestergraben sitzen, merkt man das, wenn wir im Graben einen Spaß haben“, erklärt Dlouhy.
Eine wichtige Aufgabe ist das Zusammenführen von Orchester und Sängern. Am Anfang lernen die Sänger die Lieder, begleitet von einem Klavier ein. Auch da ist Dlouhy schon dabei. Wenn sie dann gemeinsam mit dem Orchester proben achtet Dlouhy darauf, dass beide ihren Raum bekommen.
Atmen an der richtigen Stelle
Und wieder kommen die Feinheiten ins Spiel: Dlouhy korrigiert zum Beispiel die Sänger, wenn sie an der falschen Stelle atmen und dadurch die Bedeutung des Textes verändern. „Ich beharre darauf, dass sie an der richtigen Stelle Atem holen. Mein Vorteil ist, dass ich ihnen das so vorsingen kann, wie ich es will. Da muss ich es nicht lange erklären. Und sie hören gleich den Unterschied.“
Manche Sänger sind von der Faszination von der eigenen Stimme zu sehr überwältigt und die muss Dlouhy dazu bewegen, auf Verzierungen zu verzichten. Er sagt: „Das ist nicht im Sinne von Johann Strauss“ und verlangt von den Sängern, die Partitur ganz genau anzuschauen.
Immer wieder bekommt er für diese Mühe positives Feedback, wenn Sänger dann kommen und sagen: „Jetzt habe ich die Melodie verstanden.“ Sie haben so auch bessere Chancen, wenn sie bei großen Bühnen vorsingen.
Respekt vor dem Publikum
Sehr wichtig ist auch der Respekt vor dem Publikum. Daher wird auch bei der letzten Aufführung kein Unfug getrieben. „Die Leute freuen sich auf die Operette, sie ziehen sich schön an und dürfen eine schöne Aufführung genießen.“
Dlouhy und der Intendant Michael Garschall mischen sich vor jeder Vorstellung unter die Gäste und nehmen sich Zeit, sie zu begrüßen und kurz mit ihnen zu plaudern. Das wird vom Publikum sehr geschätzt.
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