Fliehburgen in der Kobernaußerwald- und Siedelbergregion
Imposante Wallanlagen
Datierungsversuche reichen von der prähistorischen Zeit bis zum 10. Jahrhundert.
Wahrscheinlich hat der deutsche König Heinrich der I. – der Burgen- und Städtebauer diese Anlagen errichten lassen. Er regierte von 919 – 936 und ordnete an, dass an der Ostgrenze seines Reiches zum Schutze gegen die Einfälle der Ostvölker Fliehburgen errichtet werden müssen.Möglicherweise errichteten Menschen an diesen Orten erste Höhenanlagen schon in prähistorischer Zeit.Diese „Fliehburgen“ wurden wahrscheinlich nur zeitweise genutzt. Dorthin flohen die Bewohner der Umgebung mit all ihrem Hab und Gut, auch den Tieren, beim Herannahen eines Feindes.
Die Fliehburg auf dem Buchberg.Auf dem Höhenrücken des Kobernaußerwaldes an der Gemeindegrenze zwischen Lengau und Munderfing befindet sich eine mächtige Wallanlage. Die Anlage besteht aus einem zirka 2 Hektar großen Plateau, das 4 bis 5 Meter tief in einen Rundgraben abfällt. Weitere Gräben und Wälle umlaufen diesen inneren Verteidigungsring. Mit einer Fläche von 5 Hektar war das eine sehr große Ringwall-Anlage. Man fand keinerlei Mauerreste. Datierungsversuche reichen von der prähistorischen Zeit bis zum 10. Jahrhundert.
Die Fliehburg auf dem Spreitzenberg in Munderfing. Die Umrisse sind heute noch deutlich auszumachen. Die Nord- und Ostseite des hochgelegenen Plateaus wurde mit einem tiefen und breiten Doppelwallgraben gesichert. Da das Gelände an der Süd- und Westseite sehr steil abfällt, war hier eine weitere Sicherung durch Erdwälle nicht notwendig. Fälschlicherweise wird diese Anlage im Volksmund als „Ritterburg“ bezeichnet. Es gibt keine Quellen, die auf die Existenz einer mittelalterlichen Burg hinweisen.
Fliehburg Schalchen. Im 10. Jh. ( 907 – 955 ) fiel das Reitervolk der Awaren immer wieder in den Mattiggau ein und verwüstete das Mattigtal und seine Umgebung. In diese Zeit fällt auch die Zerstörung der Fliehburg im Huberholz oberhalb des Achleitner Weihers. Ein Ende fanden diese Raubzüge erst mit dem Sieg Otto des I. gegen die Ungarn, in der Schlacht auf dem Lechfeld, im Jahre 955.Heute deutet außer eines Wallrestes, der sich vom höchsten Punkt in südliche Richtung erstreckt, nichts mehr auf diese Anlage hin.
Die Wallanlage auf dem Siedelberg bei Pfaffstätt. Diese Wehranlage wurde wahrscheinlich auch schon in prähistorischer Zeit errichtet und im Frühmittelalter noch weiter ausgebaut. Sie befindet sich auf einer vorspringenden Zunge am Siedelberg. Der Burgstall Pfaffstätt ist mit seinen Dimensionen der Wälle und Gräben einer der größten bekannten frühmittelalterlichen Befestigungen in Österreich. Funde aus den Ungarnkriegen im 10. Jahrhundert lassen auf Kämpfe bei der Fliehburg auf dem Siedelberg schließen. In dieser Zeit drang ein großer Heereshaufen des Reitervolkes der Magyaren bis nach Mattsee vor. Die Krieger legten das von Herzog Tassilo dem III. um 760 gegründete Kloster in Schutt und Asche und mordeten Mönche und Nonnen.
Die Fliehburg auf dem Schlossberg in Hart bei Pischelsdorf dürfte, wie alle anderen Anlagen auch um dieselbe Zeit angelegt worden sein.
Auch in Unterlochen bei Mattighofen gibt es über der dortigen Schottergrube Reste einer Wallanlage.
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