VCÖ: Kein oberösterreichischer Bezirk kann heuer das Ziel „Null Verkehrstote“ erreichen
BEZIRK BRAUNAU. 76 Menschen kamen seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen in Oberösterreich ums Leben und damit um zehn weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres, informiert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Leider kann kein einziger Bezirk mehr das Ziel „Null Verkehrstote“ erreichen. Der Bezirk Braunau zählt mit neun Unfallopfern heuer zu den fünf Bezirken mit den meisten Verkehrstoten in Oberösterreich.
76 Menschen kamen seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen in Oberösterreich ums Leben und damit um zehn weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres, informiert der VCÖ. Leider kann kein einziger Bezirk mehr das Ziel null Verkehrstote erreichen, von den Statutarstädten lediglich Steyr. Vöcklabruck ist österreichweit der Bezirk mit den meisten Verkehrstoten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Gemeinden und Städte können mit Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 die Verkehrssicherheit erhöhen. Auf Freilandstraßen ist Tempo 80 statt 100 eine wirksame Maßnahme. Und auch der Umstieg vom Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel trägt zur Reduktion der Unfälle bei.
Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Oberösterreich
Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist in Oberösterreich im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die historisch beste Unfallbilanz kann Oberösterreich heuer aber leider nicht mehr erreichen: Mit 76 ist die Zahl der Verkehrstoten schon jetzt höher als im Gesamtjahr 2014 (75 Todesopfer) und 2020 (67 Todesopfer), informiert der VCÖ.
Niedrigste Anzahl an Verkehrstoten im Bezirk Perg
„Es gibt nur eine akzeptable Anzahl an Verkehrstoten und die ist null“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. „Diesem Ziel gilt es mit Hilfe von Verkehrssicherheitsmaßnahmen so nahe wie möglich zu kommen.“ Von Oberösterreichs Statutarstädten kann Steyr dieses Ziel heuer erreichen, von den Bezirken heuer leider kein einziger mehr. Die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten weist der Bezirk Perg auf, wo seit Jahresbeginn zwei Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren haben.
Höchste Anzahl an Verkehrstoten im Bezirk Vöcklabruck
Mit Vöcklabruck liegt heuer der Bezirk mit den meisten Verkehrstoten Österreichs in Oberösterreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Elf Menschen kamen im Bezirk Vöcklabruck in den ersten elf Monaten im Straßenverkehr ums Leben. Im Vorjahr waren es die Bezirke Braunau und Gmunden, die mit jeweils zwölf die höchste Anzahl Verkehrstoten in Österreich aufwiesen. Die fünf Bezirke mit den meisten Verkehrstoten in Oberösterreich sind heuer Rohrbach (sieben), die Bezirke Grieskirchen und Linz Land (jeweils acht), Braunau (neun) und eben Vöcklabruck (elf).
Verkehrssicherheit
„Die Verkehrssicherheit wird von vielen Faktoren und Beteiligten ab. Wichtige Faktoren sind unter anderem die Geschwindigkeit, die Aufmerksamkeit und die Verkehrsmittelwahl. Maßnahmen in diesen Bereichen tragen viel dazu bei, die Zahl der Unfälle zu reduzieren“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.
Was Gemeinden tun können
Gemeinden und Städte können mit Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 die Sicherheit für Fußgänger, insbesondere für Kinder und ältere Menschen sowie für Radfahrende deutlich erhöhen. Damit wird ein positiver Kreislauf in Gang gesetzt: Denn wenn das Gehen und Radfahren sicherer wird, sind wiederum mehr Menschen im Ort zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs was wiederum die Verkehrssicherheit erhöht.
Tempo 30 und 50 - ein großer Unterschied
Dass der Unterschied zwischen Tempo 30 und 50 ein großer ist, verdeutlicht den Anhalteweg. Ein Pkw, der bei Tempo 30 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von elf Metern hat, hat bei Tempo 50 einen Anhalteweg von 24 Metern. Nach elf Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 49 km/h, informiert der VCÖ. Wird ein Fußgänger mit diesem Tempo angefahren, ist das Risiko schwerster oder gar tödlicher Verletzungen extrem hoch. „Im Ortsgebiet sind viele Kinder und ältere Menschen unterwegs. Deren Sicherheit und Gesundheit muss Vorrang haben“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.
Problem Freilandstraßen
Ein hohes tödliches Unfallrisiko besteht auf Freilandstraßen. Hier ist, wie zahlreiche Beispiele in Österreich und international zeigen, Tempo 80 statt 100 besonders wirksam, um schwere Unfälle zu reduzieren. Für den Radverkehr ist zudem eine gute Rad-Infrastruktur essentiell. Zwischen Wohnsiedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet sind baulich getrennte Radwege besonders wichtig.
Umstieg auf Öffis
Auch der Umstieg vom Auto oder Motorrad auf öffentliche Verkehrsmittel erhöht die Verkehrssicherheit. Deshalb ist ein gutes Angebot an Bahn- und Busverbindungen auch ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit. In den Regionen können Anrufsammeltaxis und Discobusse am Wochenende viele schwere Unfälle verhindern und Menschenleben retten. Da diese Angebote immer wieder an der Finanzierung scheitern, schlägt der VCÖ vor, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen für Anrufsammeltaxis und Discobusse zweckgewidmet werden.
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