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BRAUNAU. Die massiven Teuerungen bringen viele unter Druck. Derzeit gibt es in Braunau noch keinen hohen Anstieg an Menschen, deren Wohnraum akut gefährdet ist. Das Netzwerk Wohnungssicherung Innviertel & Wohnungslosenhilfe Braunau rechnet allerdings damit, dass sich die Situation in den kommenden Monaten verschlechtern wird.

Wegen den Teuerungen könnten in Zukunft mehr Menschen von einem Wohnungsverlust bedroht sein. (Foto: Caritas)

27 Menschen (20 Männer und sieben Frauen) übernachteten 2022 in den Notquartieren im Bezirk Braunau. 2021 wurden dort 40 Menschen (25 Männer und 15 Frauen) aufgenommen. Diese Zahlen könnten in Zukunft steigen. „Wir sehen in unserer Beratungsstelle, dass Menschen mit hohen Kosten für Energie, Miete, Lebensmittel etc. konfrontiert sind. Das kann dazu führen, dass der Wohnraum gefährdet ist“, sagt Sozialarbeiter Wolfgang Wimmer-Berg, der für die Koordination von Netzwerk Wohnungssicherung Innviertel & Wohnungslosenhilfe Braunau zuständig ist. „Wir beobachten derzeit noch nicht, dass sich viel mehr Menschen melden, rechnen aber damit, dass sich die Situation verschärfen wird. In den Caritas-Sozialberatungsstellen gibt es bereits einen Anstieg der Hilfesuchenden.“

Leistbares Wohnen wird rarer

Die häufigsten Gründe für einen Wohnungsverlust sind Arbeitslosigkeit oder geringes Einkommen, Trennungen, gesundheitliche Probleme oder Schuldenprobleme. Besonders Alleinerzieher, Mindestpensionisten oder Bezieher von Sozialhilfe sind wegen ihres geringen Einkommens gefährdet. „Häufig haben die Menschen, die ihr Zuhause verlieren, kein soziales Netz aus Familie oder Freunden, das sie auffangen könnte“, erklärt Wimmer-Berg. Ein Grundproblem laut dem Sozialarbeiter: „Leistbares Wohnen wird immer rarer und der Anspruch auf Wohnbeihilfe wurde für viele erschwert.“ Diese wird zudem als Einkommen von der Sozialhilfe abgezogen. „Die Mieten und Betriebskosten steigen seit vielen Jahren beträchtlich stärker als das Einkommen. Ein gravierender Einkommensverlust kann dann dazu führen, dass die Lebenserhaltungskosten nicht gedeckt werden können. Es kommt zu Mietschulden. Schlussendlich steht die Zwangsräumung bevor.“

Um hier entgegenzuwirken, sei es wichtig, dass wohnungslose Menschen einen Platz finden, wo sie sich stabilisieren können, um wieder neue Perspektiven entwickeln zu können. „Wir unterstützen die Menschen auf diesem Weg und bieten Beratung und Betreuung an“, so Wimmer-Berg.

Notquartier in Braunau

In Braunau betreibt die Caritas OÖ ein Notquartier mit vier Plätzen für Männer und ein Notquartier mit zwei Plätzen für Frauen. Die befristete Wohnmöglichkeit kann bis zu drei Monate genutzt werden, wobei die Bewohner von Sozialarbeitern begleitet und beraten werden. Ein Termin für ein Erstgespräch kann unter 0676 877623-08 vereinbart werden.

Die Beratungsstelle Netzwerk Wohnungssicherung Innviertel bietet außerdem in Braunau, Ried und Schärding Unterstützung bei drohendem Wohnungsverlust. „Es ist sehr wichtig, dass sich die Menschen frühzeitig bei uns melden, damit eine Delogierung abgewendet werden kann“, betont Wimmer-Berg. Darüber hinaus gibt es im Innviertel auch noch die Caritas-Sozialberatungsstellen.

Ein weiteres Hilfsprogramm ist „Wohnschirm Österreich“, das vom Bundesministerium für Soziales ins Leben gerufen wurde. Es unterstützt mit kostenloser Beratung und finanzieller Hilfe bei Mietschulden. Weitere Infos gibt es unter wohnschirm.at. Das Netzwerk Wohnungssicherung hilft bei der Antragsstellung .

Wenn Menschen von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, hilft im Akutfall die Klinik für psychische Gesundheit im Krankenhaus Braunau. „Die Caritas bietet außerdem mit dem Angebot invita in Engelhartszell und in den umliegenden Gemeinden betreutes Wohnen und eine mobile Begleitung, die nach Hause kommt, an. Auch promente hat verschieden Angebote.“

Herausfordernder Job

Wimmer-Berg ist es wichtig, Menschen in schwierigen Situationen professionelle Hilfestellung zu bieten. „Deshalb habe ich mich für diesen Berufsweg entschieden.“ In seiner Arbeit ist er immer wieder mit verschiedensten Problemstellungen konfrontiert. Das kann spannend, aber auch herausfordernd sein. „Betroffene bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen, ist für mich eine sinnstiftende Tätigkeit und man bekommt dabei persönlich viel zurück.“

Wer ebenfalls helfen möchte: Unter www.schenkenmitsinn.at macht die Caritas auf sinnvolle Geschenkmöglichkeiten, wie ein Wärmepaket, aufmerksam. „Jedes Geschenk mit Sinn ist ein Stück Lebenshilfe für notleidende Menschen. Die Geschenke machen doppelt Freude: Einerseits notleidenden Menschen, andererseits der beschenkten Person, in deren Namen geholfen wird“, sagt Wimmer-Berg.

Er appelliert: „Nicht wegschauen. Hilfe anbieten. Und an Beratungsstellen in der Umgebung vermitteln.“ Trifft man bei besonders kalten Temperaturen obdachlose Menschen auf der Straße an, ist bei akuter Gefahr die Rettungskette in Gang zu setzen.

Netzwerk Wohnungssicherung Braunau:
0676 87762304
wolfgang.wimmer-berg@caritas-ooe.at
Laabstraße 47, Braunau

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