Samstag 14. Dezember 2024
KW 50


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Mauerkirchnerin stärkt Bindung von Müttern und Babys vor der Geburt

Theresa Senzenberger, MA, 08.05.2024 18:05

MAUERKIRCHEN. Schon vor der Geburt können Eltern mit ihrem Baby kommunizieren und eine Bindung aufbauen, ist Bettina Mayr überzeugt. Die Mauerkirchnerin praktiziert als eine der ersten Bindungsanalyse in der Region und hilft vor allem werdenden Müttern mit schwierigen Vorerfahrungen. Anlässlich des Muttertags berichtet sie über ihren außergewöhnlichen Beruf.

Bettina Mayr ist Bindungsanalytikerin. (Foto: Eva Wöckl)
Bettina Mayr ist Bindungsanalytikerin. (Foto: Eva Wöckl)

Ob Tot-, Fehlgeburten oder schwere Geburten – belastende Erfahrungen können die nächste Schwangerschaft beeinflussen, indem sie Ängste verursachen. Betroffenen will Bettina Mayr helfen. „Bindungsanalyse ist aber im Grunde für jede schwangere Frau gedacht, die sich eine Verbindung mit dem Baby schon vor der Geburt wünscht“, erklärt die Mauerkirchnerin, die ihre Praxis in Braunau hat.

Sie selbst hatte mit einem Notkaiserschnitt eine negative Geburtserfahrung und hatte sich schon zuvor mehr Begleitung gewünscht. Durch ihren Beruf kam die Sozialpädagogin und Lebens- und Sozialberaterin, die früher bei den „Frühen Hilfen“ arbeitete, auf die Methode der Mutter-Kind-Bindungsanalyse.

Einflussreiche Zeit

Diese wurde von zwei Psychoanalytikern entwickelt. Sie erforschten, wie einflussreich die Zeit vor der Geburt für die Psyche und Persönlichkeitsentwicklung des Kindes ist. „In den 70er Jahren dachte man noch, dass Neugeborene nicht einmal Schmerzen spüren. Jetzt weiß man, dass Babys schon in der frühen Schwangerschaft Gefühle wahrnehmen und erleben können“, sagt die Analytikerin.

Die Sitzungen sehen manchen Therapieformen ähnlich. „Die Bindungsanalyse ersetzt aber keine Psychotherapie oder einen Geburtsvorbereitungskurs“, betont Mayr. Bei der Anamnese werden Themen aus der Vergangenheit besprochen, wobei auch Erfahrungen der Mütter und Großmütter miteinbezogen werden. Auch das ungeborene Baby wird eingebunden. Nach und nach sollen Mutter und Baby sich kennenlernen. „Babys sind schon vor der Geburt kontakt- und bindungsfreudig – und warten schon darauf, dass jemand Kontakt zu ihnen aufnimmt.“

Es wird mit dem Unbewussten und vorsprachlichen Schichten gearbeitet und die Intuition der Mütter werden gestärkt. „Die Schranke zum Unbewussten ist in der Schwangerschaft durchlässiger. Es ist wie ein magisches Fenster“, so Mayr. „Die auftauchenden Bilder, Emotionen und Körperwahrnehmungen weisen darauf hin, was wahrgenommen werden möchte.“

Nabelschnur zur Seele

Bindungsanalyse sei wie die Nabelschnur zur Seele: „Babys können sich nicht aussuchen, welche Gefühle über die Nabelschnur zu ihnen kommen.“ Werden viele Glücksgefühle freigesetzt, sei das für das Baby wie ein Boost, der viel mehr genutzt werden sollte.

Bei der Begleitung gehe es darum, den Bindungsraum zwischen Mutter und Baby zu stärken und und von Störendem zu befreien. Laut der Mauerkirchnerin hat das viele Vorteile und kann etwa auf die Geburt vorbereiten. Zwar ist sie keine Garantie für eine leichte Geburt, man könne dadurch aber Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen oder postpartale Depression mildern.

Auch für Väter

Auch Väter können die Methode nutzen, um einen ersten Kontakt mit dem Baby herzustellen. Als Hausaufgabe gibt Mayr den Eltern zum Beispiel, dem Baby eine Gute-Nachtgeschichte zu erzählen oder den Bauch zu massieren.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden