„Was zu Hause die Prise Salz ist, ist bei mir ein Schöpflöffel voll“
BURGHAUSEN. Das Wacker-Betriebsrestaurant ist eine der größten Kantinen der Region. Bis zu 1.600 Essen werden dort täglich ausgegeben.
Gegen 6 Uhr morgens beginnt der Arbeitstag der rund 35 Mitarbeiter. Die Küchencrew trifft sich zur Morgenrunde und bespricht, welche Speisen auf der Tageskarte stehen. Der Küchenchef verteilt die Aufgaben. Um 6.15 Uhr werden bereits die ersten Gerichte in den Ofen geschoben.
Einer der Mitarbeiter ist Robert Fischer. Der Küchenchef ist seit 22 Jahren in der Betriebskantine beschäftigt und weiß: In der Kantine ist jeder Tag ein Glücksspiel. „Bei der Planung am Morgen weißt du nie, wie viel von welchem Gericht heute gegessen wird“, sagt er.
Dass es dennoch fast immer passt, ist seiner langjährigen Erfahrung zu verdanken. Denn ein gelernter Koch braucht gut zwei Jahre, bis er die Dimensionen einer Großküche verinnerlicht hat. „Das fängt ja schon beim Würzen der Gerichte an“, erklärt Fischer. „Was zu Hause die Prise Salz ist, ist bei mir ein Schöpflöffel voll.“
Enorme Dimensionen
Die Geräte, die der Chefkoch benutzt, haben nur wenig mit denen eines Privathaushalts gemeinsam. So können im großen Kessel bis zu 100 Kilo Spaghetti auf einmal gekocht werden. In den größten „Kochtopf“ passen gut 500 Liter Flüssigkeit. Im Ofen haben 100 Kilogramm Braten oder 50 ganze Hühner Platz.
500 Desserts am Vormittag
Neben der Großküche gibt es auch einen speziellen Raum für die Zubereitung der Nachspeisen. Bis zu 500 Desserts werden hier im Laufe eines Vormittags angefertigt. In einem anderen Bereich stehen Wannen mit einem Fassungsvermögen von 350 Litern, in denen beispielsweise der Teig für Semmelknödel verrührt wird.
Salat-Raum
Außerdem gibt es einen eigenen „Salat-Raum“, ein Zimmer mit unzähligen Thermoskannen und zahlreiche Kühlräume. Da laut dem Küchenchef nur frische Zutaten verwendet werden, die wöchentlich angeliefert werden, sind die Kühlräume meist nicht besonders voll.
Nach dem Essen können die Gäste ihre Tabletts auf die Geschirrabgabe stellen. Das rund 45 Meter lange Förderband bringt das Geschirr dann durch einen kleinen Tunnel in die Waschstraße. Während des Höhepunktes der Corona-Pandemie kamen weniger Gäste ins Betriebsrestaurant und es wurde so manches umgestellt. „Wir hatten zum Beispiel andere Sitzplatzabstände. Zeitweise bekamen die Mitarbeiter auch Zeitslots zugeteilt“, erklärt Martina Lehner, die Betriebsleiterin des Betriebsrestaurants. Mittlerweile gibt es aber wieder mehr Besucher.
Lieblingsessen: Currywurst
Der Speiseplan wird rund vier Wochen im Voraus geplant. Dabei dürfen auch die Wackerianer selbst Wünsche äußern. „Wir freuen uns immer über Feedback und haben hierfür extra eine Wunschbox im Restaurant aufgestellt. Alles ist leider nicht immer umsetzbar. Hummer zum Beispiel“, schmunzelt Lehner.
Currywurst, das Lieblingsessen der Wackerianer, ist hingegen gut umsetzbar, sagt Fischer: „Wenn das auf dem Speiseplan steht, ist der Tag ausnahmsweise kein Lotteriespiel.“ Bei rund 1.200 aktuell ausgegebenen Essen heißt es dann bis zu 900-mal: „Currywurst, bitte.“
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