Entscheidung am Landesgericht Ried gefallen: KTM wird fortgeführt
MATTIGHOFEN/RIED. Das Landesgericht Ried hat bei der ersten Gläubigerversammlung die Fortführung der insolventen KTM AG beschlossen. Die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren bleibt erhalten. Statt der erwarteten weiteren rund 500 Kündigungen sollen es dadurch nur 300 werden.
„Nach der heutigen Berichtstagsatzung am Landesgericht Ried zeichnen sich erfreulicherweise Perspektiven für KTM, die Mitarbeiter und damit auch für die gesamte Region ab: Das Landesgericht hat die Fortführung der KTM AG und ihrer Tochterbetriebe KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH beschlossen“, erzählt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner zu den aktuellen Entwicklungen rund um den Leitbetrieb.
200 Kündigungen weniger geplant
Laut Sanierungsverwalter Peter Vogl bestehe derzeit kein Nachteil für die Gläubiger, und die Liquidität des Unternehmens sei bis zur Prüfungstagsatzung am 24. Jänner gesichert. Ebenfalls bekannt wurde: Statt der geplanten 500 Kündigungen sollen nur noch 300 weitere Stellen gestrichen werden. Die 250 bereits gekündigten Arbeitsplätze bleiben davon unberührt. Zudem können die Löhne und Gehälter für Dezember ausbezahlt werden, wie die Gläubigerschützer Creditreform, KSV und AKV berichten. „Vordringlich ist jetzt, dass die Dezembergehälter und -löhne so rasch als möglich ausbezahlt werden. Ich appelliere an die Verantwortlichen, dies zu prüfen und umzusetzen“, so Achleitner.
Investoren dringend gesucht
Die KTM AG benötige aber weiterhin bis zu 700 Millionen Euro, um die Sanierung voranzutreiben. Drei potenzielle Investoren haben bereits Absichtserklärungen vorgelegt. Klar ist: Wer investiert, wird Anteile am Unternehmen erhalten. Sanierungsverwalter Vogl zeigte sich optimistisch über die Zusammenarbeit mit KTM und betonte, dass alle notwendigen Informationen verfügbar seien. Aktuell wird die Vermögenslage geprüft, und mehrere Sachverständige sind mit der Analyse des Sanierungsplans betraut.
Entscheidung als Weichenstellung
Bei der ersten Gläubigerversammlung am Freitag, 20. Dezember, standen auch Verhandlungen zu den KTM-Töchtern KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH auf der Tagesordnung. Die Entscheidung zur KTM AG gelte auch als Richtungsweiser für das Schicksal der Tochterunternehmen. Obwohl ein großer Gläubigerandrang zur Berichtstagsatzung erwartet wurde, blieb dieser am Landesgericht Ried aus. Der nächste entscheidende Termin ist die Prüfungstagsatzung im Jänner, die endgültige Klarheit über die Zukunft des Motorradherstellers bringen soll.
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