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KTM: Gläubiger fordern 2,2 Milliarden Euro

Online Redaktion, 24.01.2025 11:43

MATTIGHOFEN. Das Sanierungsverfahren der KTM AG nimmt Gestalt an. Bei der Prüfungstagsatzung am Landesgericht Ried wurde folgendes deutlich: Rund 1.200 Gläubiger meldeten Forderungen von insgesamt 2,2 Milliarden Euro an. Ab 17. März soll die Produktion wieder starten.

Am Landesgericht Ried fand die Prüfungstagsatzung des KTM-Sanierungsverfahrens statt. (Foto: Weihbold)

Von den Forderungen wurden 1,6 Milliarden Euro anerkannt, wie Gläubigerschutzverbände berichten. Rund 500 Millionen Euro werden laut dem Kreditschutzverband KSV1870 weiterhin geprüft. Dabei handelt es sich insbesondere um „Intercompany“-Forderungen und Schadenersatzforderungen von Lieferanten.

Forderungen von Dienstnehmern

Dienstnehmer meldeten dem Kreditschutzverband zufolge Forderungen in der Höhe von rund 12,7 Millionen Euro an. Rund 12,6 Millionen Euro wurden laut KSV1870 vom Sanierungsverwalter anerkannt. Der Gläubigerschutzverband Creditreform spricht davon, dass derzeit noch rund 91.000 Euro bestritten seien.

Außerdem langen laufend zahlreiche nachträgliche Forderungsanmeldungen von betroffenen Gläubigern ein. Die Höhe der Forderungen werde somit voraussichtlich noch steigen, prognostizieren die Gläubigerschutzverbände.

Als die Insolvenz eröffnet wurde, hatte die KTM AG rund 2.500 Beschäftigte. Aktuell verbleiben knapp 2.000 aktive Dienstverhältnisse. Die Zahl der Mitarbeiter der gesamten KTM-Gruppe sank von 6.000 Ende 2023 auf aktuell 4.400.

Derzeit ruht die Produktion. Sie soll ab 17. März schrittweise wieder aufgenommen werden.

Quote von 30 Prozent

Der aktuelle Sanierungsplan bietet Gläubigern eine Quote von 30 Prozent. Sie ist laut Creditreform innerhalb von zwei Jahren zahlbar. Über den Plan wird am 25. Februar entschieden.

Positive Signale von Investoren wecken Hoffnung auf eine Zustimmung. Vorerst sei die Liquidität der KTM AG gesichert. Eine Rückabwicklung einer Immobilientransaktion und Einnahmen aus den Vertriebstöchtern seien dafür maßgeblich.

Mehrere Gründe für Insolvenz

Als Hauptgründe für die Insolvenz gelten unter anderem sinkende Nachfrage, hohe Lagerbestände und ein steigender Fremdkapitalbedarf. Außerdem belasteten hohe Investitionen in Forschung und Motorsport sowie Ausleihungen an Tochterunternehmen die Bilanz. Zur Bewertung des Vermögens wurden Gutachter in Auftrag gegeben.

„Verfahren verläuft planmäßig“

„Das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung verläuft weiterhin planmäßig. Eine endgültige Einschätzung, ob die Sanierung erfolgreich sein wird, kann jedoch wahrscheinlich erst kurz vor der Sanierungsplantagsatzung abgegeben werden“, sagt Iris Scharitzer von Creditreform.

Suche nach Investor

Die KTM-Gruppe sucht aktiv nach einem Investor, damit der Fortbestand des Unternehmens gesichert werden kann. Sollte das nicht gelingen, droht ein erheblicher Verlust von Arbeitsplätzen und eine drastisch reduzierte Gläubigerquote, wie Karl-Heinz Götze vom KSV1870 resümiert. Für die gesamte Region hätte das massive negative Auswirkungen. Laut der Pierer Mobility AG seien bereits mehrere Finanzierungsangebote von Investoren eingelangt. 

„Beim Insolvenzverfahren der KTM-Gruppe handelt es sich um die bislang größte eröffnete Insolvenz in Oberösterreich“ betont Petra Wögerbauer vom KSV1870 Linz. Sollte die Sanierung der KTM AG scheitern, wären auch die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH wirtschaftlich nicht überlebensfähig. In Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung sind außerdem Schwestergesellschaften wie die Avocodo GmbH und die Pierer E-Commerce GmbH verwickelt.


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