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Regina Mayer: „Das heurige Jahr hat mir viele graue Haare beschert“

Lisa Hackl, 02.12.2020 17:12

FRAHAM.  Regina Mayer führt gemeinsam mit ihrem Ehemann den Spargelhof Mayer. Mit Tips spricht sie über die schwierige Zeit im Frühjahr und ihre Aufgaben als neue Ortsbäuerin von Fraham.

Regina Mayer und ihr Mann führen gemeinsam den Spargelhof Mayer in Fraham.  Foto: Privat
Regina Mayer und ihr Mann führen gemeinsam den Spargelhof Mayer in Fraham. Foto: Privat

Die Familie verkauft nicht nur Spargel, sondern auch Kartoffeln, Zucchini, Zwiebeln und Kraut aus eigenem Anbau im Hofladen, zusätzlich wird Ackerbau betrieben. Der Hofladen ist während der Spargelsaison von April bis Juni geöffnet, in den anderen Monaten gibt es eine Selbstbedienungstruhe, die gut funktioniert. Mayer und ihr Mann führen den Betrieb gemeinsam, er ist mehr auf dem Feld unterwegs, während sie sich um Buchhaltung und Aufzeichnungen kümmert. „Ich habe eine Ausbildung in einer Bank gemacht und hatte gar keinen Bezug zur Landwirtschaft. Heute brauche ich noch immer viele dieser Kenntnisse für die Betriebsführung“, so Mayer.

Schwieriges Coronajahr

Eine besondere Herausforderung war die Organisation der Ernte im Coronajahr 2020. „Normalerweise haben wir 35 Erntehelfer, die bei der Spargelernte helfen, dieses Jahr mussten wir mit nur zehn Leuten starten und haben erst nach einem Monat Verstärkung erhalten“, erzählt Mayer. „Die Situation war schwierig, der Betrieb lief auf 150 Prozent, die Kinder mussten von der Schule zuhause bleiben und unsere Erntehelfer durften nicht einreisen. Meine Tage dauerten oft von sechs Uhr bis zwei Uhr morgens, wo wir noch Ansuchen für unsere Mitarbeiter geschrieben haben und versucht haben, ihre Einreise zu organisieren“, erzählt die 47-Jährige. Einen Monat dauerte es, bis endlich Verstärkung kam, diese Zeit sei auch nervlich sehr belastend gewesen. „Ich habe viele graue Haare in dieser Zeit bekommen“, meint Mayer. Viele Leute hätten ihre Hilfe angeboten, aber Vollarbeitskräfte lassen sich nicht so einfach ersetzen. „Wir hätten überall gleichzeitig sein müssen, im Verkauf, bei der Sortierung und bei der Ernte“, beschreibt die Bäuerin die Arbeitsbelastung. Hilfestellung habe es durch die Bauernkammerfunktionäre Klaudia Ritzberger und Ludwig Schurm gegeben, die oft vorbeigeschaut und Unterstützung zugesichert hätten. „So richtig ist das Rad der Hilfe ins Rollen gekommen, als die Erdbeeren reif wurden. Dann wurden die Bemühungen verstärkt, um die Erntehelfer schnell ins Land zu holen. „Es war eine anstrengende Zeit, aber wir sind mit unseren Mitarbeitern sehr zusammengewachsen. Als endlich alle da waren, haben wir uns gemeinsam gefreut“, beschreibt Mayer. Auch für die Erntehelfer selbst, die zum Großteil aus der Ukraine stammen, war die Situation belastend. „Bei uns arbeiten viele Paare, die mit dem Geld ihre Familien ernähren. Wenn sie nicht einreisen können und es sonst keine Arbeit im Heimatland gibt, stehen ganze Familien auf dem Spiel“, erklärt Mayer.

Herausforderungen und Berufsfreuden

Das Schönste an ihrem Beruf sei die abwechslungsreiche Tätigkeit und der Kontakt mit verschiedensten Menschen. „Wir werden vor allem von den Kunden im Hofladen sehr wertgeschätzt, das hat man besonders in der Corona-Zeit gemerkt“, so Mayer. Durch das Zusammenspiel aus Produktion und Verkauf könne man sich einiges selber richten, gleichzeitig sind die Aufgaben schwerer unter einen Hut zu bekommen. „Man muss sich in vielen Bereichen gut auskennen, alles wird immer schneller“, berichtet die Landwirtin. Neben der Arbeit an verschiedenen Maschinen werden auch die Aufzeichnungen immer komplexer, dazu kommen Neuerungen im Büro, im Verkauf und im Hofladen, gleichzeitig sollen Haushalt und Kinder betreut werden. „Man muss immer am neuesten Stand sein, und viele Aufgaben werden von Frauen übernommen,“ erklärt Mayer. Gleichzeitig sei die Arbeit in und mit der Natur ein schöner Teil der Arbeit.

Neue Ortsbäuerin

Als neue Ortsbäuerin von Fraham hat sich Mayer einiges vorgenommen. „Gemeinsam mit meinem Team aus Christina Hofer, Julia Schoberleitner, Tanja Henetmayer und Sandra Reif möchte ich mehr Frauen aus Fraham für die Ortsbäuerinnen begeistern.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Gruppen aus den umliegenden Gemeinden soll gestärkt werden. Der Bäuerinnenausflug findet gemeinsam mit den Kolleginnen aus Pupping statt, in Zukunft will das Team noch mehr auf Zusammenarbeit bauen. „Wir möchten die Bäuerinnen besser miteinander verbinden und die Gemeinschaft untereinander stärken“, erklärt die Ortsbäuerin. Gleichzeitig möchte man ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Konsumenten sein. „Wir besuchen normalerweise die Volksschule Süd und sprechen dort mit den Kindern über Lebensmittel und Ernährung. Es ist immer spannend zu sehen, wie viel Bezug die Kinder dazu haben“, erklärt Mayer. Die Corona-Krise hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. „Dieses Jahr haben wir kleine Kartoffelsackerl gefüllt, die wir den Kindern gemeinsam mit Informationen mitgegeben haben“, führt Mayer aus. Kreativ wird die Ortsbäuerin auch in anderen Bereichen. So entwickelte sie gemeinsam mit dem Meggenhofner Schokoladenhersteller Martin Mayer eine Spargelschokolade. Die Kreation gewann bei den International Chocolate Awards 2018 eine Silbermedaille.


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