
HINZENBACH. Johann Eichinger – von vielen auch „Reisinger in Gstocket“ genannt – ist mit seinen 100 Jahren der Dorfälteste der Gemeinde Hinzenbach. Mit Tips spricht er über seine Erlebnisse im Krieg und sein Leben zu Hause.
Johann Eichinger war Landwirt und hat fast sein ganzes Leben auf seinem Hof in Gstocket, Hinzenbach, verbracht. Seit Mai ist er 100 Jahre alt und wie er sagt, hat sich damit einiges verändert: „Bis 99 war ich immer gesund, aber mit 100 ist es dann losgegangen.“ Zwar lebt er immer noch zu Hause, aber er braucht rund um die Uhr Betreuung. Die übernimmt die Lebensgefährtin seines Neffen, Edith Rathmayr: „Ich gehe zum Glück in Pension und kann bei Hans zu Hause bleiben.“
Kriegserfahrungen
Mit 19 Jahren ist Eichinger eingerückt. Er hat dreieinhalb Jahre in Russland gekämpft und war dort noch zwei Jahre in Gefangenschaft. Dreimal wurde er verwundet. „Kurz bevor ich zum letzten Mal einrücken sollte, musste ich in Polen operiert werden. Das hat mir das Leben gerettet, denn sonst wäre ich nach Stalingrad gekommen“, erzählt der 100-Jährige. 1947 ist er heimgekehrt und hat erfahren, dass sein 20-jähriger Bruder Franz von einem Amerikaner mit einem Jeep überfahren und getötet worden war.
Ein Leben voller Arbeit
1956 hat Eichinger seine Frau Agnes geheiratet. Da sie keine Kinder hatten, arbeiteten Agnes, Johann und sein beeinträchtigter Bruder Leopold jahrelang zu dritt am Hof. „Ich war zwar bei der Feuerwehr, aber ich hatte bei der vielen Arbeit zu Hause nie Zeit auszurücken. Mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht“, erklärt der Dorfälteste. Als Eichingers Frau einen schweren Schlaganfall erlitt und ins Heim musste, hat Eichinger sie fünf Jahre lang jeden Tag besucht.
Der 100. Geburtstag
Zu seinem 100. Geburtstag besuchten ihn nicht nur die Nachbarn, sondern auch die Jäger, die er 30 Jahre bei der Treibjagd unterstützte und die Feuerwehr, bei denen er 70 Jahre lang Mitglied war. Die Musikkapelle Eferding spielte ihm ein Ständchen und Bürgermeister Wolfgang Kreinecker schenkte ihm 100 Seiterl Bier.