Lesecoaches sorgen für Chancengerechtigkeit in der Region

„Kinder, die sich in der Schule schwertun und sich deshalb schämen, brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit“, erklären Rotkreuz-Bezirksjugendkoordinatoren Nadine Haupert (Grieskirchen) und Ricarda Schönmayr (Eferding). Leider werden die Zukunftschancen junger Menschen nach wie vor von Herkunft und Einkommen der Eltern beeinflusst, was sich auch auf die Gesellschaft auswirkt – zum Beispiel durch den Fachkräftemangel. Deshalb ist das oberösterreichische Jugendrotkreuz mit mehr als 500 Lesecoaches flächendeckend an den Schulen vertreten. Zu den Lesecoaches gehören auch Elisabeth Guserl und Silvia Wenzelhuemer aus der Region Eferding/Grieskirchen.

„Die Kinder freuen sich, wenn ich komme und ich freue mich, wenn ich ihnen helfen kann“, sagt Silvia Wenzelhuemer, die sich als freiwillige Rotkreuz-Lesecoachin in Eferding um Kinder kümmert, die Probleme beim Lesen haben: „Gemeinsames Lesen und Lernen soll Sinn und Freude machen - das zu vermitteln ist mir ein großes Anliegen.“ Die Geschichten der Kinder sind unterschiedlich. Viele kommen aus bildungsfernen Familien, andere leben in Flüchtlingsunterkünften und können kaum Deutsch. Und dann gibt es Kinder, die hier geboren sind, aber keine Unterstützung beim Lernen bekommen. „Für sie alle sind wir da - in enger Abstimmung mit Eltern und Schule“, erklärt die ehemalige Angestellte, die derzeit vier Kinder wöchentlich beim Lesen lernen unterstützt.

„Das vergangene Schuljahr machte mir besonders viel Freude, weil es mir gelungen ist, dass einer meiner Jungs auf einmal von sich aus Bücher liest, Interesse an verschiedensten Themen zeigt und aktiv nachfragt, warum Dinge so sind, wie sie sind. Seine Lesefertigkeit konnte zudem merklich verbessert werden. Auch durfte ich schon ein Mädchen begleiten, das sich am Ende des Schuljahres sogar Bücher in der Pfarrbibliothek auslieh“, freut sich auch Elisabeth Guserl, die schon seit Jahren Lesecoachin in Grieskirchen ist: „Lesen ist, meiner Meinung nach, eine der wichtigsten Lebenskompetenzen. Im Vorjahr waren es mehr als 70 Kinder im Bezirk Grieskirchen, die wir betreuten - die Nachfrage steigt und wir freuen uns immer über Coach-Zuwachs.“