Die Schulbibliothekarin aus der Lebenshilfe
EGGERDING/ST. FLORIAN. Michelle Gatterbauer ist bei der Lebenshilfe Eggerding beschäftigt. Jeden Donnerstagvormittag arbeitet sie in der Bibliothek der Volksschule Eggerding. Dort übernimmt die Innviertlerin die administrativen Aufgaben, während sich die Lehrer ganz der Beratung der Kinder widmen können.
„Michelle ist uns eine große Hilfe. Sie erledigt ihre Aufgaben sehr gewissenhaft und eigenständig“, so Direktorin Gerlinde Hingsamer. Jeden Donnerstag besuchen alle Volksschulklassen nacheinander die Schulbibliothek und Michelle Gatterbauer ist zur Stelle, um neue Bücher für den Verleih einzuscannen, gelesene Bücher zurückzunehmen und sie anschließend wieder in den Bücherbestand einzuordnen. „Da Michelle diese Aufgaben übernimmt, können sich die Lehrkräfte in dieser Zeit ganz den Kindern widmen, um sie bezüglich altersadäquaten Büchern, Leseumfang und ihren Interessen entsprechendem Lesestoff zu beraten“, erläutert die Direktorin die Vorteile für die Schule. Als positiven Nebeneffekt wird den Schüler soziale Kompetenz vermittelt und durch den ständigen Kontakt mit einer Person mit Beeinträchtigung verlieren die Kinder mögliche Berührungsängste beim Umgang mit diesem Personenkreis.
Mit inklusivem Beispiel voran
Seit Mai 2019 hat Michelle Gatterbauer die Aufgabe der Schulbibliothekarin inne. Anfangs wurde sie von einer Betreuerin begleitet, seit Anfang des Schuljahres übernimmt sie die Aufgaben auf eigenen Wunsch selbstständig. „Mir gefällt das Einscannen und die Arbeit am Computer, aber auch der Kontakt mit den Kindern“, erklärt Michelle Gatterbauer. Die Pausen verbringt sie im Konferenzzimmer und ist dort „selbstverständlicher Teil des Lehrkörpers“, wie Gerlinde Hingsamer berichtet. Auch bei Schulausflügen – seien es Theaterbesuche, Schwimmen im Sommer oder Schulaufführungen – ist die 22-Jährige aus St. Florian am Inn ganz selbstverständlich mit dabei. Die Volksschule Eggerding ist um Inklusion bemüht und geht nicht nur bei der sogenannten Integrativen Beschäftigung mit lebenden Beispiel voran, sondern organisiert auch andere Kontaktpunkte mit der lokalen Lebenshilfe-Werkstätte wie etwa Flurreinigungsaktionen oder gemeinsame Sporttage.
Soziales Engagement mit unternehmerischen Mehrwert
Insgesamt arbeiten zwölf der insgesamt 25 Beschäftigten der Lebenshilfe-Werkstätte Eggerding im Rahmen der Integrativen Beschäftigung auch außerhalb von Einrichtungen der Lebenshilfe in Wirtschaftsbetrieben, Vereinen, öffentlichen Einrichtungen oder auch für Privatpersonen. Für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung bietet die Integrative Beschäftigung die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und ihre persönlichen Interessen und Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen. „Dabei zeigen unsere Kooperationspartner nicht nur soziales Engagement, sondern profitieren immer auch von einem echten unternehmerischen Mehrwert“, erklärt Michael Fuchs, Leiter der Werkstätte Eggerding. Ihm ist es ein Anliegen, die Integrative Beschäftigung noch weiter auszubauen und er ist daher auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern.
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