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ST. FLORIAN. Die Festspiele Schloss Tillysburg präsentieren ab Donnerstag, 4. Juli 2024, wieder ein sommerlich buntes Programm. Als Hauptproduktionen stehen das musikalische Highlight „Der Schauspieldirektor gibt Figaro“ aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart und „Vier Sternstunden“ von Daniel Glattauer am Programm – Musik und Gesang inklusive.

Das gefeierte Stück des Vorjahres "Der OÖ Sommernachtstraum" steht auch heuer wieder auf dem Programm in Schloss Tillysburg. (Foto: barbara palffy)

Ergänzt wird der Spielplan um drei Wiederaufnahmen der letztjährigen Erfolgsproduktionen Josef Lang „K & K Scharfrichter“ von Gerhard Dorfer und Anton Zettel, „Angst“ von Stefan Zweig und das gefeierte Stück des Vorjahres „Der OÖ Sommernachtstraum“ von Susanne Wolf. Zwei Specialacts runden das Programm ab. Konstanze Breitebner gibt mit „Omi- Alarm“ ihr Solo-Debüt auf Schloss Tillysburg und Robert Blöchl und Roland Penzinger (BlöZinger) gelingt es in ihrem Stück „Das Ziel ist im Weg“ mit schwarzem Humor und schauspielerischer Raffinesse großes Kino zu projizieren. Die OÖ Stiftskonzerte präsentieren heuer im Rahmen der Festspiele das Duo „Spaemann & Bakanic“, ein Cello, eine Stimme und ein Akkordeon.

W. A. Mozart „Der Schauspieldirektor gibt Figaro“

Wenngleich vier bezaubernde und großartige Musikstücke enthalten sind – unter anderem die in vielen Konzerten gegebene Ouvertüre und das Duett „Ich bin die erste Sängerin!“ – gilt der Schauspieldirektor als ein nicht gelungenes Stück. Schon einmal deshalb, weil Mozart damit im Wettstreit seinem Konkurrenten Salieri unterlegen war. Wesentlich erscheint allerdings, dass das Werk heute praktisch unspielbar ist, denn zu großen Teilen besteht es aus Sprechtexten ohne besondere Sinnhaftigkeit oder gar Humor für heutige Zuschauer. Es lag daher für die Produzentin, ein neues Libretto zu verfassen. Dabei sollte die Lebenswirklichkeit des Theaters, aber auch der jungen Künstler im Mittelpunkt stehen. Zwar geht es um Eitelkeiten, Egoismen, Disziplinlosigkeit und die dauernde Nähe der Kunst zum Privaten, andererseits aber auch um das Glück, einen so wenig entfremdeten Beruf ausüben zu können – und schließlich drittens, um den gesellschaftlichen Wert von Kunst im Gegensatz zur wirtschaftlichen Not vieler Künstler und Kunstbetriebe, der latenten Gefahr des Prekariats. Der Schauspieldirektor, vergleichbar einem Tourneeproduzenten, möchte den Figaro von Mozart auf die Beine stellen; obwohl es wahrscheinlich seine Mittel überfordert, lädt er einige erste Sänger zu sich ein, mit denen er private Beziehungen unterhielt. Vor allem die beiden Damen können sich nicht ausstehen, unter anderem, weil eine mit dem Ex-Mann der anderen liiert ist ... Nach vielem Hin und Her kommt es zu einer ersten Probe des Finales, die katastrophal und mit zwei Verletzten endet. Es dauert, bis alle Sänger, die arrivierten und die ganz jungen, feststellen, was die eigentlichen Privilegien des Künstlerberufs sein könnten – und dass es um „Ensemble“ und Achtsamkeit geht.

„Vier Sterne Stunden“ von Daniel Glattauer

Ein alternder Star-Autor soll für das Abendprogramm eines etwas abgetakelten Kur- und Kultur-Hotels interviewt werden. Die dafür Verantwortliche, eine Literaturwissenschaftlerin, ist ein „Fan“, nahezu seit ihrer Pubertät. Aber er lässt sie aufs Grimmigste auflaufen, macht sich lustig über sie. Allerdings ist er mit seiner sehr jungen Freundin angereist, die sich an diesem Abend von ihm trennt. Der Autor trifft sich nachts, an der schließenden Hotelbar, mit der Literaturwissenschaftlerin wieder … Daniel Glattauer ist einer der wenigen Autoren des anspruchsvollen Boulevards, der dem Publikum ein Begriff und gleichsam selbst ein Star geworden ist. In den meisten seiner Stücke halten die Protagonisten ihre Positionen, bis zum bitteren Ende, das meist genau daraus entsteht. In den „Vier Sterne Stunden“ ist das anders. Alle vier Personen machen eine Entwicklung durch. Alle überraschen. Und zwar genau an den Kipp-Punkten dieser Entwicklungen. Man denkt an (alte, weiße) Autoren wie Philip Roth, an Literaten in der zweiten Reihe (etwa hinter Bert Brecht) und an die ganz jungen Bloggerinnen, die heutzutage Karriere machen. Und was Beziehungen betrifft, lässt Arthur Schnitzler grüßen. Die ewige Frage der Theaterliteratur „Wer bin ich?“, die Fragen nach Erfolg und Misserfolg, die Problematik des Alterns – sie vereinen sich hier mit zwei wenig beachteten Problemen unserer Zeit: der Selbstüberschätzung und dem Verlust an Manieren.

Karten sind erhältlich unter www.festspiele-schloss.tillysburg.at, telefonisch unter 0681 84267366 oder per Mail an karten@festspiele-schloss-tillysburg.at.


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