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Ennser Fotograf knipst Falco: Ein Bild für die Ewigkeit

Rafael Haslauer, 30.10.2017 10:38

ENNS. Die Ausstellung „70 Jahre Syndikat Foto Film“ wurde vergangene Woche im Wiener Westlicht eröffnet und ist noch bis 5. November zu besichtigen. Auch ein Foto des Ennser Fotografen Wolfgang Simlinger ist dort zu bestaunen.

Mit der Gründung des Syndikats der Pressefotografen, Pressebildagenturen und Filmreporter wurde 1947 der Grundstein für die Wiederbelebung eines unabhängigen Bildjournalismus in Österreich gelegt. Seit siebzig Jahren vertritt der Verein die Interessen seiner Mitglieder und hat die Entwicklung der hiesigen Pressefotografie entscheidend mitgestaltet. Die Ausstellung zeigt in knapp 120 Abzügenund einer Projektion einen Blick in die Geschichte und die Gegenwart des Syndikats und in die Arbeit seiner Fotografen.

Gedankliche Zeitreise

„Irgendwie bin ich doch ein wenig stolz“, sagt Simlinger, während er in Gedanken über zwei Jahrzehnte zurückreist, dann fährt er fort: „Mehr als 24 Jahre, nachdem ich das Foto aufgenommen habe, hat das Bild einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Dabei lag es längere Zeit im Archiv und bekam nicht einmal von mir besondere Aufmerksamkeit geschenkt.“ Gemeint ist ein Foto des erfolgreichsten Pop-Künstlers Österreichs.

Entstehungsgeschichte

„Falco – ein Idol meiner Jugendzeit.“ Simlinger war 13 Jahre alt und hatte gerade einen Kassettenrecorder geschenkt bekommen, im Radio lief die Ö3-Hitparade. Aus dem ganzen Einheitsbrei filterten Simlingers Ohren etwas Neues, man könnte fast sagen, etwas Einzigartiges heraus: angeblich ging ein gewisser Kommissar um. „Das Lied wurde umgehend von mir auf Kassette aufgenommen und in den folgenden Wochen auf- und abgespielt. Die LP „Einzelhaft“ war eine der ersten Schallplatten, die ich mir gekauft hatte. Falco's Musik gehörte zu meiner Jugend, sie fehlte auf keiner Party und wurde in jeder Disco gespielt. Um den Kult, der sich in den darauffolgenden Jahren um Falco entwickelte, brauche ich wohl nichts zu sagen.“

Der Anruf

Als Simlinger Jahre später in Wien zu studieren begann, war er neben dem Studium als Fotograf aktiv. „Ich belieferte regelmäßig die Agenturen Contrast, Zefa und Buenos Dias mit meinen Bildern und fotografierte unter anderem auch auf Konzerten.“ In dieser Zeit lernte Simlinger den Fotografen und Musiker Bertl Pistracher kennen. Pistracher erzählte von seiner Zeit, als er mit Falco als Bassist auf Tournee gewesen ist. Eines Tages rief er Simlinger an: „Wir spielen wieder – und zwar auf der Donauinsel.“

Schlechte Position

„In den ersten Minuten des Konzerts stand ich unmittelbar vor der Bühne. Wer aber die Bühne beim Donauinselfest kennt, weiß, dass das kein sehr guter Platz ist, um gute Fotos zu schießen. Die Bühne ist so hoch, dass man als Fotograf sehr steil nach oben fotografieren muss. Ich war mit dem Bildaufbau nicht zufrieden – immer wieder schummelten sich störende Bühnelemente vor die Linse, die Musiker wirkten durch die Perspektive von unten nicht besonders vorteilhaft“, erzählt der Fotograf.

Erfolgreich abgedrückt

Simlinger begab sich also auf Standortsuche und wurde zwischen Bühne und Mischpult fündig. „Von dort konnte ich einigermaßen gerade auf die Bühne fotografieren, die Bilder wirkten ruhiger und gefälliger.“ Allerdings war für ein formatfüllendes Bild ein langes Tele notwendig. Simlinger verwendete damals eine Nikon FA mit einem 300er Objektiv. Die 400 ASA des Ilford Delta war nicht ausreichend, um ein verwacklungsfreies Bild zu erstellen. Also belichtete Simlinger den Film auf 800 ASA und pushte ihn später beider Entwicklung. Es entstanden sieben Bilder in Serie. Das beste ist nun bei der Ausstellung „70 Jahre Syndikat Foto Film“ zu sehen.


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