Zustand der Ennser Fabrikstraße sorgt für Diskussionsstoff
ENNS. Da sich die Beschwerden der Anrainer bezüglich des schlechten Zustands der Fabrikstraße in Enns häufen, begab sich Tips mit Vizebürgermeister und Referent für Bauangelegenheiten, Verkehr und Infrastruktur Manfred Voglsam (ÖVP) auf Lokalaugenschein. Das Ergebnis war ernüchternd.
Unzählige Schlaglöcher, zu enge Straßen und die Tatsache, dass pro Tag zwischen 150 und 200 LKW die Fabrikstraße auf und ab fahren, heizen den Unmut der Anrainer momentan kräftig an. Erst kürzlich touchierte ein LKW die Grundstücksbegrenzungsmauer der Familie Gerhofer und nahm dabei gleich einige Ziegelsteine mit. „Ich denke, es ist höchste Zeit, dass da seitens der Stadtpolitik etwas unternommen wird. Immerhin handelt es sich hier um ein Industriegebiet. Da werden von den Firmen hohe Steuern bezahlt“, macht etwa Elfriede Gerhofer ihrem Unmut Luft. Und auch Manfred Voglsam kann ihn nachvollziehen, den Unmut.
Das liebe Geld
Nun ist es aber so, dass die Fabrikstraße nicht die einzige Straße ist, die über die Jahre schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, wie Voglsam erklärt. „Mir ist durchaus bewusst, dass in einigen Stadtteilen großer Handlungsbedarf besteht. Dass die Situation in der Fabrikstraße für die Anrainer ärgerlich ist, ist nachvollziehbar. Leider sind wir in Sachen Straßenbau aber vom Budget her beschränkt. Generell gestaltet sich die Planung einer Erneuerung der Fabrikstraße aus vielerlei Hinsicht problematisch“, so Voglsam.
Budget
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Summen nötig sind, um die beschädigten Straßen zu erneuern, gibt Voglsam einen kleinen Einblick in das vorhandene Budget. „In den letzten drei Jahren betrug das Budget für Straßensanierungen 270.000 Euro pro Jahr. 2018 sind es immerhin 500.000 Euro. Heuer steht die Sanierung der Industriehafenstraße, die an manchen Stellen schon auseinanderfällt, auf dem Programm. Allerdings würde die Sanierung der gesamten Straße 1,3 Millionen Euro verschlingen, weshalb wir mit einem Teilstück beginnen, das immer noch 325.000 Euro kostet“, erläutert Voglsam.
Problem Fabrikstraße
Was die Sanierung der Fabrikstraße außerdem so kompliziert macht, liege laut Voglsam in der viel zu schmalen Brücke, die direkt an das Grundstück der Familie Gerhofer grenzt, begründet. „Schon vor Jahren wurde ein Kostenvoranschlag zur Erneuerung der Brücke eingeholt, sogar die Pläne wurden bereits gezeichnet. Allerdings handelt es sich hier um 500.000 Euro, womit die Sache aber noch nicht erledigt ist“, so der Vizebürgermeister.
C&A-Nachfolge
Was nämlich erschwerlich hinzu kommt, sei die ungewisse Situation der Firma C&A, die in die Slowakei abwandert. „Um die Fabrikstraße in diesem Bereich dahingehend zu verbreitern, sodass zwei LKW gefahrlos aneinander vorbeifahren können, benötigt die Stadtgemeinde Enns etwa zwei bis drei Meter des Grundstücks der Firma C&A. Solange keine Nachfolge gefunden wurde, ist eine Straßenplanung in diesem Bereich allerdings ein Ding der Unmöglichkeit.“
Für 2018 geplant
Voglsam informiert weiter, dass in diesem Jahr neben dem bereits angesprochenen Teilstück der Industriehafenstraße, auch die Sanierung der Dr. Groß-Straße, der Freiheitsstraße sowie Teilstücke der Mühlen- und Weidenstraße auf der Agenda der Stadtgemeinde Enns stehen. „Da es für den Straßenbau keine Förderzulagen gibt, müssen die Kriterien genau abgewogen werden, welche Straße wann saniert wird. Und da fühlt sich natürlich immer jemand benachteiligt“, so Voglsam.
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