Amerikanische Signalkrebse sind die Gesundheitspolizei des Ausees
ASTEN/LINZ. Im Ausee sind wie in nahezu allen österreichischen Gewässern Amerikanische Signalkrebse beheimatet. Ursprünglich stammt die Art, die die heimischen Krebsarten fast vollständig verdrängt hat, aus Kalifornien.
Heribert Strobl, Inhaber der Strobl Naturmühle in Ebelsberg, züchtet seit Anfang der 1970er Jahre Amerikanische Signalkrebse. Gemeinsam mit Freunden importierte er winzig kleine Brutkrebse aus Schweden und setzte sie in seinen Forellenteichen aus. „Krebse sind sozusagen die Gesundheitspolizei der Gewässer. Sie ernähren sich von Aas und Laub, fressen aber auch kranke Fische, wodurch der Fischertrag höher und der Bestand qualitativ besser ist“, erklärt Strobl.
Problem Dreikantmuschel
Dass der Amerikanische Signalkrebs im Ausee heimisch wurde, ist der ebenfalls aus Nordamerika importierten Dreikantmuschel zu verdanken. Das Tier setzt sich an Steinen fest und verletzte die Fußsohlen vieler Badegäste. Prinzessin Hohenlohe, die Besitzerin des Ausees, erfuhr von Strobls Signalkrebsen und kontaktierte ihn. Gemeinsam wagte man das Experiment mit der neuen Krebsart und unterzeichnete einen bis zum Jahr 2000 geltenden Vertrag. Und siehe da - schon nach einigen Jahren war das Problem mit der Dreikantmuschel erledigt.
Ein Männchen braucht drei Weibchen
Um den Krebsbestand und das Geschlechterverhältnis im Ausee zu kontrollieren, unternimmt Heribert Strobl regelmäßig Tauchgänge. „Auf ein Männchen müssen drei Weibchen kommen. Hat das Männchen die drei Weibchen begattet, legt es eine Winterruhe ein“, sagt der Experte. Im Frühjahr schälen sich die Krebse und legen sich ein größeres Skelett zu. Alte Weibchen und Weibchen mit wenigen oder gar keinen Eiern werden aus dem Gewässer genommen. Würde man sich nicht um die Krebse kümmern, könnte die Population zu dicht werden und einzelne Krebse zu wandern beginnen.
Signalkrebs als Sündenbock
In den 1990er Jahren kam eine Anti-Signalkrebs-Bewegung auf, da er als Verursacher der Krebspest galt, die 99 Prozent der heimischen Krebsarten vernichtete. „Die Krebspest kam Ende des 19. Jahrhunderts durch Ballastwasser von Schiffen nach Europa. Der Amerikanische Signalkrebs ist erst seit den 1960er Jahren in Europa heimisch und kann daher höchstens als Überträger der Krankheit bezeichnet werden“, erklärt Strobl.
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