
ENNS. Um die Grenzwerte, die im Immissionsschutzgesetz (IG-L) festgelegt sind, zu unterschreiten, musste im Jahr 2008 an der Autobahnstrecke der A1 vom Knoten Linz bis zur Anschlussstelle Enns-Steyr (Enns West) eine Verkehrsbeeinflussungsanlage installiert werden, die nach Überschreiten des Schwellenwertes ein Tempo 100-Limit vorgibt. Die Jahresmittelwerte der Stickstoffdioxid (NO²)-Immissionen sind seit dem Jahr 2011 von 56 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) auf 37 µg/m³ im Jahr 2019 gesunken.
Oberösterreich hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten große Fortschritte und Verbesserungen bei der Luftqualität verwirklicht. Vor allem aus Industrie und Energieerzeugung konnte vielfach eine enorme Verringerung der Emissionen erreicht werden. Bei den Stickoxiden (NOx) ist der Verkehr als Hauptverursacher der Schadstoffbelastung auszumachen. Auch hier konnten in den letzten Jahren an allen Messstationen Verringerungen der Schadstoffbelastungen gemessen werden.
Weitere Unterschreitung des Grenzwerts erwartet
Aufgrund der sukzessiven stattfindenden Erneuerung der Fahrzeugflotten (Elektromobilität und Verbesserung der Abgassituation bei Verbrennern) wird für das Jahr 2021 ein Jahresmittelwert an NO²-Immissionen von 34,7 µg/m³ prognostiziert. „Es wird erwartet, dass auch in den Folgejahren der unionsrechtliche Grenzwert von 40,5 µg/m³ unterschritten wird. In Folge dessen ist aufgrund rechtlicher und fachlicher Vorgaben eine Anpassung der Schalthäufigkeit von aktuell 55 Prozent auf rund 39 Prozent mittels Verordnung vorzunehmen“, so Regina Pürmayr, die Leiterin der Gruppe Luftgüte und Klimaschutz im Amt der OÖ Landesregierung.
Takt wird halbstündlich berechnet
Die Verkehrsbeeinflussungsanlage funktioniert so: Im Halbstundentakt werden die auf der Autobahn fahrenden Pkw und Lkw gemessen. Anhand eines komplizierten Algorithmus, in den auch Faktoren wie die Wetterlage mit einfließen, werden anschließend die Emissionen berechnet. Sind diese zu hoch, wird automatisch auf Tempo 100 geschaltet.
Verkehrspolitische Maßnahmen nötig
„Das veränderte Mobilitätsverhalten und die technischen Entwicklungen sowie auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben positive Effekte auf die Schadstoffbelastung auf unseren stark befahrenen Straßen. Das ist vor allem für die Gesundheit der Menschen in den betroffenen Gebieten enorm wichtig. Ziel muss natürlich sein, den Trend weiter zu verstärken. Was es daher zusätzlich jedenfalls braucht, sind überzeugende verkehrspolitische Maßnahmen wie den raschen und wirksamen Ausbau des Angebots an Öffis, der Park&Ride-Anlagen sowie des Radfahrverkehrs und eine ambitionierte Umstellung auf Elektromobilität“, betont Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen), der die mit 31. März in Kraft tretende Verordnung unterzeichnet hat.