Klimabündnis Österreich: Gemeinsamkeiten eines Florianer Imkers, eines Linzer Fischers und Rio-Negro-Indigenen
ST. FLORIAN/LINZ. Im Rahmen der jahrzehntelangen Partnerschaft zwischen Klimabündnis Österreich und „Foirn“ (Dachverband Indigener Organisationen am Rio Negro) besuchte eine brasilianische Delegation Oberösterreich, um unter anderem mit einem Imker in St. Florian traditionelle Arbeitsmethoden zu teilen.
Die Partnerschaft zwischen Klimabündnis Österreich und dem Foirn-Verband hat es sich zur Aufgabe gemacht, kukturelle und ökologische Verbindungen zwischen beiden Regionen zu fördern und den Austausch nachhaltiger Methoden voranzutreiben. Ein Höhepunkt des Besuchs aus Brasilien war das Treffen mit einem Imker aus St. Florian, die ihre Arbeitsmethoden und traditionellen Kenntnisse teilten.
Möglichkeiten der Honig-Gewinnung durch „Meliponi“-Biene
In der Bienenfreundlichen Gemeinde St. Florian führte der Bienenbeauftragte Kurt Feichtner die brasilianischen Gäste entlang des Bienenlehrpfades und informierte sie über die Bedeutung der Honigproduktion und Biodiversität für die Region. Die Delegation erforschte Möglichkeiten, wie die Gewinnung von Honig durch die bei ihnen heimische „Meliponi“-Biene für die brasilianische Bevölkerung nutzbar gemacht werden könnte.
„Honig wurde bei uns bis vor Kurzem direkt aus den Bienenstöcken auf den Bäumen geerntet und diente früher vor allem medizinischen Zwecken. Heute süßen wir damit auch Speisen“, erzählt Dario Baniwa, aktueller Foirn-Präsident. Erste Versuche der professionellen Imkerei mit verschiedenen Arten stachelloser Bienen zeigen jedoch, dass die Honiggewinnung Potenzial für die lokalen Gemeinschaften sowie eine Vermarktung an Touristen hat. Der Meliponi-Honig wird nicht geschleudert, sondern in Handarbeit mit Spritzen aus den Waben gesogen.
Als Zeichen der Wertschätzung überreichte Dario Casimiro Baniwa den Gastgebern traditionelle brasilianische Produkte, während die Vertreter von St. Florian mit heimischem Wald- und Blütenhonig sowie den Werken Anton Bruckners dankten.
Traditionelle Fischerei: Gelassenheit als Gemeinsamkeit
Eine weitere Station der Delegationsreise war das Treffen mit Franz Wiesmayr, Österreichs letztem professionellen Donaufischer. Gemeinsam mit ihm erlebte die Delegation die traditionelle Fischerei auf der Donau und verglich sie mit ihren eigenen, nachhaltigen Methoden am Rio Negro. Beide Seiten betonten die Wertschätzung der natürlichen Ressourcen und die Verantwortung für deren Erhalt. Janete Figueredo Alves, die Foirn-Vizepräsidentin, zeigte sich beeindruckt von der Entschlossenheit Wiesmayrs, seine traditionelle Lebensweise inmitten eines Industriegebiets aufrechtzuerhalten. Auch Wiesmayr fasst seine Eindrücke zusammen: „Was mich bei unserer gemeinsamen Ausfahrt besonders beeindruckt hat, war die Ruhe, die die Fischer am Amazonas ausstrahlen – eine ähnliche Gelassenheit, wie ich sie von meinem Vater und mir kenne. Die Neugier und Spannung, mit der sie auf den Fang in ihren Netzen oder Reusen warten, und der respektvolle Umgang mit jedem einzelnen Fisch zeigen, dass jeder Fisch hier seinen eigenen Wert hat. Es war inspirierend zu sehen, wie ähnliche Prinzipien der Wertschätzung und nachhaltigen Nutzung in unserer Arbeit zum Tragen kommen – und das trotz der vielen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen.“
„Dieser Austausch verdeutlicht, wie sehr ähnliche Werte in der nachhaltigen Ressourcennutzung auf beiden Seiten des Atlantiks geteilt werden“, betonte Elke Kastner, Geschäftsführerin von Klimabündnis Österreich“, so die beiden Klimabündnis-Österreich-Geschäftsführenden Elke Kastner und Norbert Rainer.
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