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Eheleute Schmuckenschlager und Geschwister Wurm über Weine, die Geschichten erzählen

Maya Lauren Matschek, 10.06.2025 19:05

LINZ-LAND. Wenn in Sankt Florian und Enns die Trauben gelesen werden, steckt hinter jeder Flasche Wein ein Jahr voller Handarbeit, Naturbeobachtung und unternehmerischer Entscheidungen. Bei der OÖ Weingala 2025 wurden zwei Betriebe aus der Region prämiert – die Winzerei Schmuckenschlager in Enns und der Schwesternbetrieb WWurm in St. Florian. Was beide Familien verbindet, zeigt sich bei einem Besuch vor Ort. Tips verlost ein Genusspaket.

  1 / 2   Petra und Florian Schmuckenschlager, Barbara Wallisch und Irene Wurm (v. l.) bewirtschaften insgesamt rund sechs Hektar Weinbaugebiet – das entspricht einer Fläche von gut acht Fußballfeldern. (Foto: Tips/Matschek)

„Jeder hat zwar seine Alleinstellungsmerkmale“, sagt Florian Schmuckenschlager beim Gespräch am Gusterhof der Geschwister Wurm, „aber Probleme wie Wetter, kaputte Maschinen oder ähnliches haben wir beide – und sind somit nie alleine damit.“ Die gegenseitige Unterstützung in der kleinen, aber aktiven oberösterreichischen Weinszene sei viel wert. Rund 60 bis 70 Mitglieder zählt der OÖ Weinbauverband, gemeinsam bewirtschaften sie etwa 100 Hektar Fläche.

Weinbau mit Handschlagqualität

Sowohl bei Wurm als auch bei Schmuckenschlager wird auf mechanische Ernte verzichtet. Die Lese erfolgt ausschließlich per Hand – mit vielen helfenden Händen, oft aus dem Freundeskreis oder von Stammgästen der Buschenschank. Trotz verschiedener Betriebsgrößen – die Wurms bewirtschaften rund zwei Hektar, Schmuckenschlager etwa doppelt so viel – ist das Prinzip dasselbe: „Von der Traube zur Flasche bis zum Verkauf geschieht hier alles in Eigenregie, in einem 'Haus'“, betont Florian.

„Quereinstieg“ mit Familienrückhalt

Barbara Wallisch und Irene Wurm übernahmen den elterlichen Betrieb vor rund 13 Jahren. Beide hatten zuvor beruflich in Zürich Fuß gefasst, Irene bei einer Werbeagentur, Barbara in der Geschäftsleitung eines Kosmetikunternehmens. Der Umstieg war für beide eine große Veränderung: „Ich hatte das Know-how, was Vermarktung und Preisregulationen angeht. Neu war aber die Abhängigkeit von Dingen, die man nicht beeinflussen kann – wie das Wetter“, so Barbara. „Wird Frost und Hagel gemeldet, auch wenn nur für 15 Minuten, entscheidet das über ein ganzes Jahr Arbeit.“

Und auch wenn Florian aus einer alteingesessenen Winzerfamilie aus Klosterneuburg stammt, waren er und seine Frau Petra Schmuckenschlager zuvor ebenfalls in anderen Bereichen als dem Weinbau tätig: Die beiden lernten sich beim Studium an der BOKU Wien kennen, arbeiteten danach in der Lebensmittelindustrie, beziehungsweise unter anderen bei der Landwirtschaftskammer. Während sie nach der Familiengründung anfänglich jonglierten zwischen dem Weinbau als Nebenerwerb und gleichzeitiger Anstellung, konzentrierten sie sich bald hauptberuflich auf den elterlichen Weinbetrieb von Petra. Heute führen sie auch einen Buschenschank. „Es geht ums Genießen. Wein ist kein Grundnahrungsmittel, aber wir wollen mit unseren Weinen Freude und eine gute Zeit schenken. Es werden Emotionen mitverkauft“, so Petra.

Handwerk, Geduld und ein bisschen Wetterglück

Ob in Enns oder St. Florian – der Arbeitsaufwand im Weinbau ist hoch. Die Reben müssen rund 14-mal jährlich gepflegt werden: schneiden, ausdünnen, ausgeizen, Laubwände formen. Die Weinlese selbst dauert bis zu 300 Stunden pro Hektar. Zum Vergleich: Für einen Hektar Weizen reichen etwa zehn Stunden mit dem Mähdrescher.

Dabei ist der Einfluss des Bodens und Klimas nicht zu unterschätzen. „Zu jedem Boden passen andere Trauben“, erklärt Irene Wurm. Die Ton- und Lehmböden in St. Florian seien ideal für fruchtbetonte Aromen. Künstliche Bewässerung sei in Oberösterreich derzeit noch kein großes Thema. „Gott sei Dank“, meint sie. „Denn wenn die Traube Durst hat, stresst das die Frucht – und sie verliert Bitterstoffe, die für den Weingeschmack oft essentiell sind.“

Der Wein erzählt Geschichten – das gilt für beide Betriebe gleichermaßen. Wie Barbara es formuliert: „Ein ganzes Jahr wird erzählt in einer Flasche Wein.“

Tag der offenen Kellertüren und Weinspektakel 2025

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, oder die Eheleute Schmuckenschlager und Geschwister Wurm einmal persönlich kennenlernen möchte, kann die zwei Betriebe beim Tag der offenen Kellertüren am Samstag, 14. Juni besuchen.

Am Samstag, 21. Juni, lädt das Weinspektakel auf Schloss Tillysburg in St. Florian ab 16.30 Uhr zu einem genussvollen Abend mit Wein, Kulinarik, Kunst und Musik. Neben einer Weinverkostung (bis 20.30 Uhr) sorgen Live-Musik und eine After-Party für Stimmung. Tickets kosten 35 Euro im Vorverkauf, an der Abendkasse 40 Euro, ein Shuttle fährt ab dem Bahnhof in Asten für 5 Euro.

Tag der offenen Kellertüren:
Samstag, 14. Juni 2025, 14 bis 18 Uhr
Infos: ooe.lko.at/tag-der-offenen-kellertüren
Weinspektakel:
Samstag, 21. Juni 2025, 16.30 bis 20.30 Weinverkostung, anschließend Live-Musik
Schloss Tillysburg, Tillysburg 1, 4490 St. Florian
Infos: www.weinspektakel.at

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